Asteroiden-Abwehr: Der absichtliche Crash!

NASA/Johns Hopkins APL/Steve Gribben
Aber es muss nicht gleich ein zehn Kilometer großer Himmelskörper sein, um verheerenden Schaden anzurichten. Auch der Einschlag eines Asteroiden von mehreren hundert Metern Größe würde eine Katastrophe bedeuten. Wiegesagt: Es gibt keinen Brocken, der auf Crash-Kurs mit der Erde ist. Aber wenn einer entdeckt worden wäre, hätte man bisher nur wenig tun können: Man hätte nur die Stelle vorausberechnen können, wo er einschlägt, um dann die Gegend zu evakuieren, also die Bevölkerung aufzufordern, das bedrohte Gebiet zu verlassen.
Doch große Raumfahrtorganisationen wie die amerikanische NASA und die europäische ESA bereiten inzwischen auch andere Lösungen vor. Am 26. September 2022 knallte die amerikanische Raumsonde DART mit einem Tempo von über 23.000 Kilometern pro Stunde auf einen Asteroiden. Absichtlich! Das passierte zehn Millionen Kilometer von der Erde entfernt und der Asteroid stellte keine Gefahr dar. Denn das Ganze war nur ein Test: Man wollte herausfinden, ob sich der Asteroid durch einen solchen Zusammenstoß von seiner Bahn abbringen lässt. Und die gute Nachricht ist: Es hat geklappt! Natürlich genügt es nicht, das ein einziges Mal zu testen. Sondern es muss weiter daran geforscht werden, wie die „Asteroiden-Abwehr“ funktionieren kann.

NASA/Johns Hopkins APL

NASA
Asteroiden werden mit großen Antennensystemen und Radarinstrumenten beobachtet und untersucht. Je länger man ihre Bahn verfolgen kann, um so mehr weiß man darüber – und dann kann man sie auch für die Zukunft genauer vorhersagen. Ist ja logisch: Stell dir vor, du willst herausfinden, wohin ein Ball fliegt und wie schnell er ist. Wenn du ihn nur eine kurze Sekunde lang beobachten kannst, wirst du nur ganz grob abschätzen können, wie es weitergeht. Kannst du ihn länger beobachten, kennst du die Richtung und auch die Geschwindigkeit viel besser. Bei Asteroiden kommt noch dazu, dass sie ihre Bahnen leicht verändern, wenn sie in die Nähe eines Planeten geraten. Der zieht sie mit seiner Anziehungskraft an und lenkt sie etwas ab. Auch das lässt sich zwar berechnen, macht die Sache aber etwas komplizierter. Trotzdem: Fachleute können heute den Kurs dieser Himmelskörper auf mehrere Jahrzehnte vorausberechen und dann im besten Fall Entwarnung geben. Zum Beispiel bei einem der berühmtesten Asteroiden, die uns sehr nahe kommen. Er heißt Apophis, ist etwa 300 Meter groß und kreuzt die Bahn der Erde alle paar Jahre.
ESA
Anfangs konnte nicht ausgeschlossen werden, dass Apophis dabei eines Tages mit unserem Planeten zusammenstoßen würde. Doch dank neuerer Berechnungen wissen wir: Er wird am 13. April 2029 und auch im Jahr 2036 an der Erde vorbeifliegen – zwar ziemlich knapp, aber eben vorbei.
Auch hier fassen wir das Wichtigste aus den letzten Absätzen knapp zusammen: In der Vergangenheit kam es immer wieder zu größeren Einschlägen von Asteroiden auf der Erde. Der bekannteste Treffer ereignete sich vor 65 Millionen Jahren und führte zum Aussterben der Dinosaurier und vieler anderer Arten. Von kleinen und harmlosen Himmelskörpern abgesehen, die meist in der Atmosphäre verglühen, ist zurzeit kein Objekt bekannt, das sich auf Crash-Kurs mit der Erde befindet und uns gefährlich werden könnte. Aber für den Fall, dass doch ein solcher Asteroid entdeckt werden sollte, wurde bereits getestet, wie man ihn von seiner Bahn ablenken kann.