Sternschnuppen-Kameras und der rätselhafteste Stein der Welt

Mondgestein unter Polarisationsmikroskop
Manchmal werden auch Meteorite gefunden, die vom Mond stammen. Das erkennt man, wenn man sie mit Mondgestein vergleicht. Das Bild zeigt solches Mondgestein, das Astronauten zur Erde gebracht haben, unter dem Polarisationsmikroskop. Das sind spezielle Mikroskope, unter denen dünne Schliffe des Gesteins richtig bunt aussehen – während sie sonst einfach grau sind. Aus den Farben können Fachleute auf die Zusammensetzung des Gesteins schließen.
Credit:

NASA

Anders als die großen Asteroiden muss man kleinere Himmelskörper oder gar die Staubkörner, die für Sternschnuppen sorgen, natürlich nicht mit riesigen Antennen untersuchen. Aber weil sie auch sehr spannend sind, gibt es dafür spezielle Kameras. Diese „All-Sky-Cams“ (also Kameras, die den ganzen Himmel im Blick haben) zeichnen die ganze Nacht lang automatisch Bilder auf – und dann kann man die Aufnahmen auswerten und Sternschnuppen zählen.

Ist auf solchen Bilder sogar eine Feuerkugel zu sehen, wird es noch spannender. Vergleicht man die Aufnahmen mehrerer Kameras, die an unterschiedlichen Orten aufgestellt sind, lässt sich die Bahn des kleinen Himmelskörpers berechnen. Man weiß dann nicht nur, aus welcher Richtung er gekommen ist. Sondern man kann auch ausrechnen, wohin er geflogen ist. Ob man davon auch noch Überreste fnden kann – das ist wie oben erläutert nicht ganz einfach. Aber wenn dann trotzdem irgendwo in einem Garten oder auf einem Feld ein Stück außerirdischer Materie entdeckt wird, kann das im Labor näher untersucht werden.

Manchmal ist es „nur“ ein ganz normaler Fund – also zum Beispiel das Bruchstück eines Asteroiden, wie das öfter mal vorkommt. Davon gibt es inzwischen Tausende. Es kam aber auch schon zu Entdeckungen, die ganz ungewöhnlich und besonders waren. Denn ab und zu ergibt die Analyse im Labor, dass es sich um ein Stückchen vom Mond oder sogar vom Mars handelt. Wie die auf die Erde kommen? Auch auf dem Mond und Mars schlagen ja manchmal Asteroiden ein. Unser Mond ist von Kratern geradezu übersät, die durch solche Treffer entstanden sind. Bei besonders schweren Treffern wird Material aus dem Boden so weit ins All geschleudert, dass es Jahrtausende oder Jahrmillionen lang durchs All trudelt, bis manches davon zufällig auf die Erde trifft. So sind inzwischen auch einige Meteoriten gefunden worden, die vom Mond oder vom Mars stammen. Solltest du dich jetzt fragen, woran man das erkennt: Was den Mond angeht, haben ja die Astronauten, die dort vor über 50 Jahren gelandet sind, insgesamt mehr als 300 Kilogramm Mondgestein zur Erde gebracht. Das lässt sich mit Meteoritenfunden unter dem Mikroskop vergleichen – und wenn es dieselbe Zusammensetzung hat, weiß man, dass ein Meteorit vom Mond stammt. Vom Mars kennen wir die Zusammensetzung seiner Atmosphäre, die von Raumsonden untersucht wurde. Da in Meteoriten auch kleine Gasblasen eingeschlossen sind, kann man die Zusammensetzung dieser Gase mit den Daten der Mars-Sonden vergleichen und so den Ursprung bestimmen.

Ein großes Geheimnis
Das ist der rätselhafte Meteorit, der vielleicht vom Merkur stammt. Er trägt die Bezeichnung NWA 7325. Vielleicht kommt er aber auch von einem ganz anderen Planeten – das ist immer noch ein großes Geheimnis.
Credit:

Stefan Ralew

Neben Meteoriten vom Mond oder Mars gibt es sogar einen Fund, der sehr, sehr seltsam ist: Er gilt als der rätselhafteste Stein der Welt! Der faustgroße Brocken wurde in Nordafrika entdeckt und die Untersuchung ergab, dass er eindeutig aus dem Weltall stammt. Aber seine chemische Zusammensetzung passt nicht zu Asteroiden oder Kometen und auch nicht zum Mond oder Mars. Erst Jahre später zeigten die Daten einer Raumsonde, die den kleinen Planeten Merkur umkreiste: Das seltsame Fundstück ist aus demselben Material, aus dem auch die Oberfläche von Merkur besteht. Ganz sicher ist man sich aber noch nicht und es könnte auch von einem Planeten kommen, den es gar nicht mehr gibt – vielleicht weil er in der Frühzeit aus dem Sonnensystem herausgeschleudert wurde oder in die Sonne gestürzt ist. Die ganze Geschichte dieses Meteoriten findest du hier.

Aber egal woher ein Meteorit stammt: Ihn unter dem Mikroskop zu betrachten, ist immer spannend. In einigen unserer Schülerlabore – zum Beispiel in Berlin, Bremen und Jena – können Schulklassen das sogar tun! Und selbst mal außerirdische Materie in Händen zu halten oder durch ein Mikroskop anzusehen, ist echt ein spannendes Erlebnis! Aber das gilt natürlich auch, wenn man Sternschnuppen über den Nachthimmel zischen sieht. Falls du dich mal auf die Lauer legst: viel Glück!