Umgeknickte Bäume und zerbrochene Fensterscheiben

Feuerkugeln
Diese Weltkarte gibt an, wo sogenannte Feuerkugeln gesichtet wurden. Grüne und blaue Punkte sind kleinere Objekte, gelbe etwas größere – und der rote Punkt stellt den Meteor von Tscheljabinsk dar, den wir weiter unten im Text erwähnen. Das alles sind Sichtungen zwischen 1988 und Anfang 2023.
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NASA

Asteroiden-Explosion
Unzählige Bäume knickten um, als im Jahr 1908 ein Asteroid über Sibirien in der Erdatmosphäre explodierte.
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Wikipedia (unbekannter Fotograf)

Neben den kleinen Staubkörnchen, die Sternschnuppen erzeugen, tauchen ab und zu auch größere Brocken in unsere Erdatmosphäre ein. Dann bleibt es nicht bei einer kleinen Sternschnuppe, sondern es kommt zu einer grell leuchtenden Feuerkugel. Sie ist meistens ein paar Sekunden lang sichtbar – und das ist dann echt „boah“ und „wow“! Das Objekt, das eine Feuerkugel auslöst, kann etwa so groß wie ein Tischtennisball oder viel größer sein. Manchmal verglüht es vollständig in der Atmosphäre, manchmal kommt ein Rest auf dem Erdboden an. Dabei hängt viel von der Größe und auch vom Material ab: Besteht es aus Metall, ist es sehr hart und fest und knallt als ganzes Stück auf den Boden. Handelt es sich um Gestein, ist es nicht ganz so fest und zerplatzt oft schon unterwegs in mehrere Teile. Das kann zu einer Druckwelle führen, die große Zerstörungen anrichtet. Am 30. Juni 1908 sind auf diese Weise in Sibirien Tausende Bäume wie Streichhölzer umgeknickt. Das war das sogenannte Tunguska-Ereignis – benannt nach einem Fluss in der Nähe. Und am 15. Februar 2013 ist über der russischen Stadt Tscheljabinsk ein Brocken aus dem All explodiert: Viele Fensterscheiben zerbrachen durch die Wucht dieser Explosion und etwa tausend Menschen wurden durch die Glassplitter verletzt. Dieses Video zeigt, wie der etwa 19 Meter große Himmelskörper durch die Atmosphäre rast.

Meteor
Der Meteor von Tscheljabinsk explodierte in der Luft.
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Wikipedia/Alex Alishevskikh

Weil wir hier immer von „Brocken“ sprechen, die aus dem All kommen: Fachleute haben dafür mehrere Begriffe. Ein winziger Himmelskörper, der viel kleiner als ein Asteroid oder Komet ist und durchs All fliegt, wird als „Meteoroid“ bezeichnet. Wenn etwas in der Erdatmosphäre leuchtet oder verglüht, spricht man von einem „Meteor“ – das ist also nur das Wort für die Lichterscheinung. Und das, was manchmal auf dem Erdboden ankommt, nennt man einen „Meteorit“.

Antarktis-Expedition
Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst bei der Antarktis-Expedition
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A.Gerst/M.Caffee

Jeden Tag trifft so außerirdisches Material auf die Erde – im Durchschnitt sogar mehr als 100 Tonnen pro Tag! Das meiste davon sind feine Staubkörner. Auch Meteoriten gehen praktisch andauernd auf der Erde nieder. Oft passiert das alles unbemerkt: Tagsüber ist davon am hellen Himmel nur selten etwas zu erkennen – da müsste es schon eine richtig große Feuerkugel sein. Und viele Brocken fallen auch einfach irgendwo ins Meer, ohne dass Menschen in der Nähe wären. Doch selbst wenn sie auf Land niedergehen, sind die Überreste meist schwer zu finden – einfach weil man sie im Wald oder an anderen Stellen nicht leicht entdecken kann. Anders ist es in Wüsten wie der Sahara oder auf den riesigen Eisflächen in der Antarktis. Da erkennt man einen dunklen Klumpen sofort. Deshalb werden auch immer wieder Expeditionen in diese Regionen der Erde unternommen. Auch der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst hat im Jahr 2020 an einer solchen Expedition in die Antarktis teilgenommen. Im Labor werden die Fundstücke dann auf ihre chemische Zusammensetzung untersucht. Dabei lässt sich sogar herausfinden, wie lange sie durchs All geflogen sind und wann sie auf der Erde einschlugen.

Kurz zusammengefasst: Wenn Objekte etwa so groß wie ein Tischtennisball oder deutlich größer sind, erzeugen sie nicht bloß eine Sternschnuppe, sondern leuchten als „Feuerkugel“ am Himmel auf. Je nach Größe und Material verglühen sie nicht vollständig in der Atmosphäre. Manche zerplatzen in der Luft oder schlagen auch auf dem Erdboden ein. Diese Überreste, die den Erdboden erreichen, werden Meteorite genannt. Man findet sie meistens in Wüsten oder auf den großen Eisflächen der Antarktis.

Hintergrundbild: Wikipedia / Cmbrenneisen58