Woher kommen die Staubkörner?

Komet
Ein Komet mit seinem langen Schweif von der Erde aus fotografiert. So groß und hell sehen Kometen aber nur selten aus. Das hier war der Komet NEOWISE, der im Sommer 2020 viele Nächte lang am Himmel stand.
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Wikipedia/Jonas Windmann

Aber noch mal: Woher kommen die Staubkörner, die für die Sternschnuppen sorgen? Und warum sind in manchen Nächten besonders viele davon zu sehen? Es handelt sich dabei um die Überreste von Kometen. Die meisten Kometen ziehen weit draußen fast schon am Rand des Sonnensystems ihre Bahnen. Sehr weit draußen! Weit weg von der Sonne und den Planeten und noch viel weiter als der kleine Pluto.

Der Komet Tschurjumow-Gerassimenko gesehen von der ESA-Sonde Rosetta
Dieses Foto nahm die Raumsonde Rosetta auf. Es zeigt einen Kometen ganz aus der Nähe. Du erkennst hier, wie Material in die Umgebung strömt. Das liegt am Sonnenwind: Das ist eine Art von Strahlung, die die Sonne neben dem Licht und der Wärme ebenfalls aussendet – und die „pustet“ das Material von der Oberfläche des Kometen ins All.
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ESA/Rosetta/NAVCAM – CC BY-SA IGO 3.0

Doch manchmal verirrt sich einer dieser Brocken aus Eis und Staub ins innere Sonnensystem, wo Merkur, Venus, Erde und Mars ihre Bahnen um die Sonne ziehen. Dann „pustet“ die Strahlung der Sonne – natürlich ganz vereinfacht gesagt – Material von seiner Oberfläche weg. Der Komet bildet dadurch einen leuchtenden Schweif aus – und wenn der hell genug ist, sieht man ihn viele Nächte lang am Himmel. Der Komet selbst ist vielleicht einen Kilometer groß – aber der Schweif kann über eine Million Kilometer lang sein.

Halleyscher Komet
Hier ist die Bahn des berühmten Halleyschen Kometen dargestellt. Sie führt weit über die Bahn von Neptun (das ist der äußere blaue Ring) hinaus. Der Komet braucht 75 Jahre für einen Umlauf. Das nächste Mal wird er im Jahr 2061 hell am Himmel zu sehen sein.
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Wikipedia/nagualdesign

Irgendwann ist der Komet in großem Bogen um die Sonne herum geflogen und wieder auf seinem Weg zum Rand des Sonnensystems verschwunden. Vielleicht kommt er in 50 Jahren wieder zurück – oder vielleicht auch erst in 50.000 Jahren oder noch später. Das hängt ganz von der Bahn des Kometen ab, die kurz oder lang sein kann. Also: Der Komet verschwindet, doch das Material, das aus seiner Oberfläche „weggepustet“ wurde, ist noch da. Es bildet jetzt so etwas wie eine Staubspur. Wenn nun die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne auf diese Staubspur trifft, prasseln die Staubteilchen auf unsere Lufthülle und es „regnet“ Sternschnuppen. Und da unser Planet ein Jahr für eine Umkreisung der Sonne benötigt, trifft er auch einmal im Jahr auf diese „Staubspur“ – immer im selben Monat und sogar in denselben Tagen beziehungsweise Nächten. So sieht man die Perseiden immer Mitte August, die Leoniden im November und die Geminiden im Dezember. Jeder dieser Sternschnuppenschwärme stammt von einem anderen Kometen. Die Namen der Sternschnuppenschwärme deuten übrigens an, aus welchem Sternbild sie zu kommen scheinen: die Perseiden aus dem Sternbild Perseus, die Leoniden aus dem Sternbild Löwe (Lateinisch „Leo“) und die Geminiden aus dem Sternbild Zwillinge (Lateinisch „Gemini“).

Wir fassen noch mal kurz die beiden letzten Absätze zusammen: Sternschnuppen entstehen, wenn kleine Staubkörnchen in die Atmosphäre eintauchen, dabei verglühen und auch die Luftteilchen für einen kurzen Augenblick zum Leuchten anregen. Die Staubkörnchen stammen von Kometen, die auf ihren Bahnen durchs innere Sonnensystem Materie verloren haben. Kreuzt die Erde eine solche „Staubspur“, kommt es an bestimmten Zeitpunkten im Jahr zu besonders vielen Sternschnuppen.