20. Mai 2025 | Fachtagung im DLR

Perimeterschutz weitergedacht

  • Die diesjährige Fachtagung Perimetersicherung des BHE Bundesverbands Sicherheitstechnik fand beim DLR statt.
  • In verschiedenen Impulsvorträgen ging es um aktuelle Entwicklungen und Innovationen im Bereich der Perimetersicherung.
  • Das Institut für den Schutz terrestrischer Infrastrukturen führte seine neuesten Entwicklungen vor.

Spätestens seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine hat der Schutz kritischer Infrastrukturen bei Unternehmen und Behörden hohe Priorität. Vor diesem Hintergrund hatte der Fachausschuss Perimeter des Bundesverbands Sicherheitstechnik (BHE) zum jährlichen Expertenaustausch geladen. Sicherheitsverantwortliche von Unternehmen, technisches Fachpersonal, Vertreter von Behörden sowie Planer und Versicherer von Perimetersicherungsanlagen tauschten sich auf dem Gelände des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) über die neuesten Erkenntnisse zum Thema effektiver Perimeterschutz aus.

Frank Anders von der Polizei Hessen erläuterte die Anforderungen der Polizei und Sicherheitsbehörden an einen effektiven Umfeldschutz von Anlagen und Gebäuden. Dabei ging es auch darum, wie in Absprache mit der örtlich zuständigen Polizei eine Objektschutzakte erstellt werden kann. Am Beispiel eines Umspannwerks skizzierte Thomas Hermes von Securiton Täterszenarien und mögliche mechanische Absicherungen.

Vom Institut für den Schutz terrestrischer Infrastrukturen betonte Daniel Lichte, Leiter der Abteilung Resilienz- und Risikomethodik, wie relevant der Schutz von KRITIS für die Sicherheitsinteressen Deutschlands und der EU ist. In der Anwendung bedeutet dies: Die potenzielle Verwundbarkeit und Angriffswahrscheinlichkeit von KRITIS muss in Betreiberkonzepten zur Sicherung von Anlagen auf strategischer Ebene mitgedacht werden. „Wir entwickeln eine systematische und umfassende Methode zur Entwicklung von Sicherungskonzepten“, erklärte Lichte in seinem Vortrag. Er stellte die Konzeptionierung der physischen Sicherung von Infrastrukturen vor, die gemeinsam mit Unternehmen der KRITIS und dem Institut für Sicherungssysteme der Bergischen Universität Wuppertal entwickelt wurde.

Bei der abschließenden Diskussion innerhalb des Fachpublikums wurde deutlich, dass die Entwicklung von Fähigkeiten zur Risikoanalyse äußerst relevant ist und das von Lichte vorgestellte Konzept dazu einen wichtigen Beitrag leistet.

Während einer Führung über das DLR-Gelände in Köln-Porz stellte das Institut für den Schutz terrestrischer Infrastrukturen zudem seine MoSeRoS-Anlage (Mobiles Seilgetragenes Robotisches Sensorerprobungssystem) vor. Sie basiert auf dem – aus Fußballstadien bekannten – „Spidercam“-Seilkamerasystem und lässt sich dank kettenbetriebener Kräne vollständig mobil und flexibel einsetzen – egal ob in der Perimetersicherung oder beispielsweise zur Ertüchtigung von unterschiedlichen Detektionssystemen.

Dabei stellte das Institut auch seine neueste Entwicklung vor: LanZET (Lanzettenbasierte Zugangstechnologie zur Erfassung verdeckter Transportgefahren), das die Analyse von Containerinhalten vereinfacht und sicherer macht. Anders als bei herkömmlichen Methoden und Techniken, bei denen Menschen direkt am Seefrachtcontainer eingesetzt werden müssen oder oft mindestens ein Türflügel geöffnet werden muss, kann LanZET ferngesteuert oder vollständig autonom Proben aus dem Containerinneren entnehmen oder Detektoren in den Container einzubringen.

Kontakt

Michael Langerbeins

Kommissarischer Institutsdirektor
Deutsches Zentrum für Luft-und Raumfahrt (DLR)
Institut für den Schutz terrestrischer Infrastrukturen
Rathausallee 12, 53757 Sankt Augustin