Benedikt Saatze hat bei uns im DLR seine Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik als bester Azubi Deutschlands in diesem Bereich abgeschlossen. Er konnte die dreijährige Ausbildung an unserem Standort in Braunschweig außerdem um ein gutes halbes Jahr verkürzen. Der 24-Jährige erzählt im Interview, wie er zum DLR kam – und welche Arbeiten ihm am besten gefallen.
Das Interview führte Manuela Braun.
Was hast du im Lauf deiner Ausbildung bei uns gelernt?
Ganz kurz noch zur Erklärung: Die Kunststoff- und Kautschuktechnik wird noch einmal in mehrere Fachrichtungen aufgeteilt. Wir sind hier etwas in einer Sonderrolle, weil wir uns um Faserverbundstoffe kümmern. Das heißt, wir bringen Fasermaterial, wie beispielsweise Kohle- oder Glasfaser, mit Hilfe von Reaktionsharzen in Form und bearbeiten dieses mit handgeführten Werkzeugen. Daraus werden dann Modelle für den Windkanal gemacht oder Flügelprofile, die dann auch wirklich für Testflüge benutzt werden. Im Laufe der Ausbildung arbeiten wir auch im Holzbereich, in der Umformung von Kunststoffen und zu Beginn auch einige Monate in der Metallbearbeitung. Das ist eine Sache, die mir persönlich gut gefallen hat: Ich kann mit verschiedenen Werkstoffen arbeiten, bekomme viele Skills. Man wird tatsächlich zum Allrounder.
Wie werden solche Fähigkeiten in einer Abschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer abgefragt?
Die Prüfung ist in zwei Teile aufgeteilt. Der erste Teil war eine Prüfung vor Ort, der in einer bestimmten Zeit absolviert werden musste. Da haben wir eine Baugruppe gefertigt. Da hatte ich schon ein ganz gutes Gefühl. Der schriftliche Teil war dann auch ganz in Ordnung. 100 Punkte habe ich dann im zweiten Teil der praktischen Prüfung erreicht: Da musste man eine Baugruppe fertigen, dokumentieren und am Ende vorstellen und fachlich seine Entscheidungen nachvollziehbar und verständlich begründen.
Hier im DLR stehen wir immer im engen Kontakt mit den Forscherinnen und Forschern.
Das bedeutet, es gehört auch zum Job, gut kommunizieren und erklären zu können?
Hier im DLR stehen wir sowieso immer im engen Kontakt mit den Forscherinnen und Forschern. Je nach Projekt sind sie auch vor Ort, so dass man direkt miteinander sprechen kann. Wir arbeiten nun mal in der Forschung, und da gehört es dazu, dass sich mit der Zeit und im Austausch ein Weg findet, mit dem es richtig funktioniert.
Wie war denn dein Weg ins DLR?
Nach dem Abitur habe ich erst ein Chemie-Studium begonnen, diese drei Semester haben aber während Corona nicht so wirklich gut für mich funktioniert. Nach ein paar Berufserfahrungen in der Privatwirtschaft habe ich mich dann in Braunschweig umgeschaut, was es noch so gibt. Dabei bin ich auf das DLR gestoßen - und das ist ein Arbeitgeber, bei dem ich mir die Tätigkeiten sinnvoller vorgestellt habe als in einer Produktion, bei der möglichst viel hergestellt werden soll. Und auch unter dem finanziellen Aspekt ist das DLR beim Gehalt deutlich gerechter als andere Ausbildungsstätten.
Hast du einen besonderen Bezug zu unseren Forschungsthemen?
Bei der Arbeit in der Werkstatt: Verfahrensmechaniker Benedikt Saatze
Das ist bei mir eher ein grundlegendes Interesse an allen Themen hier. Dort vor Ort sein, wo Forschung gemacht wird, wo neue Erkenntnisse über Fertigungsmethoden oder Eigenschaften von mechanischen Baugruppen gewonnen werden – das interessiert mich.
Wie geht es für dich in deinem Beruf weiter?
Ich habe jetzt in Teilzeit eine Weiterbildung zum Techniker in Abendform angefangen. Im DLR habe ich vielleicht die Chance in den Metallbereich zu wechseln. Da schließt sich für mich der Kreis, indem ich lerne, wie man Bauteile aus Metall an der CNC-Maschine herstellt. Der Feinwerkmechaniker-Beruf war nämlich auch das, worauf ich mich ursprünglich im DLR beworben hatte. Dass man mir dann die Ausbildung zum Verfahrensmechaniker angeboten hatte – darüber bin ich jetzt sehr glücklich, weil der Beruf so ein großes handwerkliches Spektrum abdeckt. Wenn ich jetzt noch zum Beispiel die Programmierung an der Maschine hinzunehme, habe ich ein wirklich gutes Gesamtpaket an Fertigkeiten. Und ob ich dann später – nach der Technikerweiterbildung – noch ein Fernstudium mache, steht mir dann ja offen. Da werde ich meinen Weg finden.
Welche Vorteile hat das DLR für dich?
Ich lege großen Wert auf ein gutes Betriebsklima, und das ist hier gegeben. Man wird als Mitarbeiter – im Vergleich zu meiner Erfahrung in der Privatwirtschaft – auch mehr geschätzt. Die Work-Life-Balance ist gut, für ein gesundes Leben ist das gar nicht verkehrt. Manchmal kommen zwar alle wissenschaftlichen Projekte auf einmal, aber das gehört halt auch dazu. Man lernt mit jedem Projekt dazu oder lernt etwas aus anderen Perspektiven, muss Fähigkeiten reaktivieren und Methoden finden, um es besser zu machen. Wir befassen uns immer wieder mit anderen Dingen, machen nicht immer dasselbe und können mitdenken und uns einbringen. Bei einem Projekt haben wir morphende Flügel gebaut und für die Zuschnitte des Fasermaterials gab es keine Datei, um sie mit der Maschine zuschneiden zu lassen. Da habe ich mich an den Rechner gesetzt und das selbst konstruiert. Damit konnten wir einige Tage Arbeit einsparen. Das ist sehr schön, wenn man sich auch selbst einbringen kann.