Wissenschaftlerin des Monats
Gerne teilen wir mit, dass unsere Kollegin Irena Hajnsek (Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme) als "DLRWS+ Woman Scientist of the Month: September 2024" vom DLR Women Scientist's Network ausgezeichnet wurde. Herzlichen Glückwunsch!
Irena Hajnsek leitet seit 2001 erfolgreich die Fachgruppe Polarimetrische SAR-Interferometrie (Pol-InSAR) am Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme (HR) am DLR. Die Idee zur Entwicklung der Polarimetrischen SAR-Interferometrie wurde im HR-Institut geboren und erfuhr erst mit der Gründung der Fachgruppe, in den wissenschaftlichen Arbeiten zur Analyse ihres Potentials und der Validierung von unterschiedlichen Methoden, eine weltweit anerkannte und führende Position.
Seit 2009 ist Sie Professorin für Erdbeobachtung und Radarfernerkundung am Institut für Umweltingenieurwissenschaften an der ETH Zürich in der Schweiz und engagiert sich in der Lehre und Forschung. Sie hält eine Hauptvorlesung zur Erdbeobachtung im Department Bau, Umwelt und Geomatik und leitet eine Arbeitsgruppe unter Verwendung von innovativen multi-modalen Radar-Abbildungsmodi zur Herleitung von Umweltparametern.
Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt in der Entwicklung von bio/geo-physikalischen Inversionsmodellen zu Bestimmung von Umweltparametern aus multi-parametrigen SAR Daten. Begonnen hat Sie ihre Arbeiten mit der Entwicklung von Invertierungsmodellen zu Bestimmung der oberflächennahen Bodenfeuchte aus Polarimetrischen SAR (Synthetischen Apertur Radar). Hierzu hat Sie ein voll-polarimetrisches kohärentes Model zur Invertierung entwickelt, das bis heute einzigartig ist. Mittlerweile gibt es in der Literatur einige Modifikationen dieses Modells. Das Hauptproblem besteht hier, das die meisten Oberflächenstreuungsmodelle nur auf unbewachsenen Boden gut funktionieren und ihren Gültigkeitsbereich verringern sofern ein Pflanzenbestand existiert. An diesem wissenschaftlichen Problem, Bodenfeuchtebestimmung unter einem Vegetationsbestand, arbeitet Sie immer noch intensiv und es gibt bereits erste erfolgreiche Ansätze und Methoden, dies mit Elektromagentischen Modellen unter Verwendung von multi-parametrigen SAR Daten zu lösen. In den Jahren hat Sie Ihren Schwerpunkt um eine Vielzahl an Themen erweitert, die sich in der Hydrosphäre, Biosphäre und Kryosphäre befinden.
Zur Demonstration und Verifizierung der entwickelten Algorithmen werden flugzeuggetragene (F-SAR des DLR‘s) und bodengestützte (KAPRI der ETH) Radar Daten verwendet, die während experimentellen Kampagnen erhoben werden. Irena Hajnsek hat eine Vielzahl von diesen Kampagnen weltweit (Norwegen, Schweden, Schweiz, Grönland, Indonesien, Gabun, Canada, etc.) gleitet und diese Daten verwendet um Ihre Algorithmen zu erweitern und zu verifizieren.
Seit 2010 ist Sie wissenschaftliche Koordinatorin der deutschen Radar-Mission TanDEM-X und war an der Konzeption der Satelliten Mission beteiligt. Seither war Sie an unterschiedlichen Konzepten von Radar-Satelliten beteiligt (Tandem-L, CoReH2O, SKADI, Rose-L) und ist als Beraterin bei der Europäischen Raumfahrtagentur tätig.
Ihre Fachkompetenz ist im internationalen Wissenschaftlerkreisen anerkannt und führt dazu, dass Sie regelmäßige Gutachtertätigkeiten für internationale Organisationen übernimmt, als Associated Editor von der IEEE Fachzeitschriften tätig ist und in europäischen Gremien der ESA und internationalen UN Organisationen zu Rate gezogen wird.
Wichtig sind Ihr vor allem auch der Frauen-Nachwuchs und deshalb engagiert Sie sich intensiv als Mentorin bei der Helmholtz Gemeinschaft, bei der Geoscience und Remote Sensing Society von IEEE und bei der ETH.
Irena wird im September 2024 die Ehrendoktorwürde der Universität von Oslo verliehen und ist die DLRWS+ Scientist diesen Monat.
Über DLR Women+ in Science & Technology
Im Februar 2022 wurde auf Initiative von zwei DLR-Wissenschaftlerinnen das Netzwerk "DLR Women+ in Science & Technology" gegründet. Ziel des Netzwerks ist es, den Anteil von Frauen und geschlechtlichen Minderheiten (Women+) im DLR zu erhöhen, Women+-Expertinnen sichtbar zu machen, für wissenschaftliche Konferenzen zu werben und als Stimme der Women+-Wissenschaftlerinnen des DLR die Hebel im DLR so zu setzen, dass das DLR als attraktiver Arbeitgeber insbesondere für Frauen und geschlechtliche Minderheiten wahrgenommen wird. Heute haben sich bereits mehr als 450 Mitarbeitende dem Netzwerk angeschlossen.