AVATAR

Nachhaltiger urbaner Güterverkehr mit autonomen, emissionsfreien Schiffen

Motivation

Die massive Unterauslastung der Binnenschifffahrt (IWW) in der Nordseeregion, insbesondere in städtischen Gebieten, eröffnet Chancen für technologische Innovationen. Die durchschnittlichen externen Kosten – verursacht durch Staus, Unfälle, Luftverschmutzung, Klimaeffekte, Lärm usw. – liegen bei der Binnenschifffahrt bei 3,9 Euro-Cent pro Tonnenkilometer. Im Vergleich dazu sind die Kosten des Straßenverkehrs um 70% höher. Dennoch ist der städtische Gütertransport auf dem Wasser derzeit nicht wirtschaftlich tragfähig, was in den letzten zehn Jahren bereits zur Verschrottung von mehr als 12 % der kleinen Schiffe (CEMT I-II) geführt hat. Die Personalkosten für diese Schiffe können bis zu 60% der gesamten Transportkosten ausmachen. Eine verstärkte Automatisierung wird daher entscheidend sein, um eine nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige Lösung für die Nutzung der Wasserstraßen in städtischen Gebieten wiederzubeleben.

Ziele

Das AVATAR-Projekt verfolgt das Ziel, emissionsfreie und autonome Schiffseinheiten zu entwickeln und einzusetzen, die einen regelmäßigen Verkehr zwischen städtischen Ballungszentren ermöglichen und etablieren könnten – beispielsweise durch die Nutzung von Kanälen, um den Transport auf der letzten Meile von der Straße auf das Wasser zu verlagern. Das Projekt widmet sich der Erforschung dieser Herausforderungen, indem es geeignete Technologien und Geschäftsmodelle für die urbane autonome und emissionsfreie Binnenschifffahrt entwickelt, testet und bewertet. So erschließt es das wirtschaftliche Potenzial von „Stadtschiffen“ und den damit verbundenen Wasserstraßen, erweitert die bestehenden Möglichkeiten zur vollständigen Automatisierung des Güterverkehrs und entwickelt nachhaltige Lieferkettenmodelle für die städtische Güterverteilung sowie für die Abfallwirtschaft.

Zentral setzt sich das Projekt für einen emissionsfreien und autonomen Binnenschiffsverkehr ein und will weniger frequentierte Binnenwasserstraßen durch technologische Innovationen in den Güterverkehr integrieren. Der Fokus liegt auf dem Transport zwischen überörtlichen Verkehrszentren und innerstädtischen Knotenpunkten, insbesondere bei der Verteilung von palettierten Gütern mit Abfallverwertung. Die modularen autonomen Schiffe sollen den Personen- und Güterverkehr in Regionen mit dichtem Wasserstraßennetz (z. B. Kanäle) durch stündliche Verbindungen zwischen Städten, externen Umschlagzentren und innerstädtischen Verkehrsknotenpunkten übernehmen.

Zunächst wird das wirtschaftliche Potenzial von Stadtschiffen und den dazugehörigen Wasserstraßen (<100 Tonnen) erschlossen, gefolgt von einer Steigerung der Vollautomatisierung der Binnenschifffahrt (einschließlich Abfallrecycling) und der Entwicklung eines nachhaltigen Lieferkettenmodells für den urbanen Güterverkehr.

Durch die Entwicklung und Erprobung geeigneter Technologien und Geschäftsmodelle soll der Logistiksektor ermutigt werden, diese innovativen Systeme auch in Regionen mit ähnlichen geografischen Voraussetzungen einzusetzen. Pilotstädte des Projekts sind Gent, Leuven, Hamburg und Delft. Die aus dem AVATAR-Test gewonnenen Daten werden politischen Entscheidungsträgern als Grundlage dienen, um verschiedene technologische Ansätze zu bewerten und so die europäischen und regionalen Nachhaltigkeitsziele bis 2030 und 2050 zu erreichen.

Projekt AVATAR - Nachhaltiger urbaner Güterverkehr mit autonomen, emissionsfreien Schiffen

  • Projektzeitraum: 01.05.2020 – 30.06.2023
  • Finanziert durch die Europäische Union im Rahmen des EU-Interreg-Programms Nordseeraum 2014–2020 (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung)