UP2DATE4SDV
Zukunftsfähige adaptive Hardware- und Softwarearchitektur für das Auto von morgen
Die europäische Automobilindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel: Mit Software Defined Vehicles (SDV) und Connected Cooperative and Automated Mobility (CCAM) entstehen neue Technologien, die den Markt für Automobilsoftware und -elektronik nachhaltig prägen. Zwischen 2019 und 2031 wird ein jährliches Wachstum von 5,5 % erwartet – angetrieben durch Fahrerassistenzsysteme und automatisiertes Fahren. Studien zufolge werden bis 2030 bereits 12 % der Neufahrzeuge mit hochautomatisierten Fahrfunktionen (Level 3 und 4) ausgestattet sein, gegenüber nur 1 % im Jahr 2025. Gleichzeitig verfolgt die EU das Ziel einer digitalisierten, klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft.

Das Projekt UP2DATE4SDV
Das am 01.07.2025 gestartete europäische Forschungsprojekt UP2DATE4SDV (ENABLING SAFE & SECURE MODULAR UPDATES, UPGRADES AND DYNAMIC TASK REALLOCATION AND EXECUTION FOR SOFTWARE DEFINED VEHICLE) zielt darauf ab, ein umfassendes Ökosystem für nahtlose und effiziente Software-Updates, Hardware-Upgrades und situationsabhängige Rekonfigurationen von softwaredefinierten CCAM-Fahrzeugen (SD-CCAM-V) zu entwickeln. Zu diesem Zweck konzentriert sich das Projekt auf die Definition und Entwicklung von zwei Abstraktionsschichten - die Hardware-Abstraktionsschicht (HAL) und die OS/MW-Abstraktionsschicht (OAL) für das Betriebssystem (OS) und die Middleware (MW) - sowie auf die Erforschung und Prototypisierung einer sicheren Orchestrierungs- und Rekonfigurationsschicht (ORP) zwischen Fahrzeug und Cloud. Dies wird die Zuverlässigkeit und Leistung des CCAM-Systems verbessern, die Lebensdauer der Fahrzeuge verlängern und den Elektronikschrott reduzieren. Darüber hinaus werden die neuen Modularitätskonzepte des Projekts den Übergang zu einem sichereren, nachhaltigeren automatisierten Fahren beschleunigen und schrittweise Schritte in Richtung der Automatisierungsstufe 4 und längere Fahrzeuglebenszyklen ermöglichen.
Das Projekt wird vom DLR koordiniert und vereint Automobil-Hardware- und Softwarehersteller, kleine und mittlere Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen. Gemeinsam arbeiten sie an der Entwicklung eines umfassenden Ökosystems für softwaredefinierte, vernetzte und automatisierte Fahrzeuge, die sich kontinuierlich aktualisieren, aufrüsten und rekonfigurieren lassen. Ziel ist es, eine Lösung zu schaffen, die in die bestehenden Open-Source-Standards der Automobilindustrie integriert wird und eine vollständige Abstraktion sowohl der im Fahrzeug laufenden Software als auch der verbauten Hardware ermöglicht. Auf diese Weise können Softwarefunktionen während der gesamten Lebensdauer des Fahrzeugs fortlaufend aktualisiert und sicher auf dem neuesten Stand gehalten werden, während sich Hardwarekomponenten problemlos austauschen oder erweitern lassen, um zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Um dies zu erreichen, wird eine neue Hardwarekomponente auf der Basis etablierter Automobilsysteme entwickelt und so erweitert, dass der unvermeidliche Overhead, der durch die Updatefähigkeit entsteht, durch gezielte Hardwareunterstützung minimiert wird.
Die Gesamtlösung ist speziell auf die kommenden zonalen und zentralisierten E/E-Architekturen ausgelegt, die auf eine permanente Cloud-Anbindung angewiesen sind. Ein Schwerpunkt liegt daher auf der Entwicklung und Integration von Methoden, die die Systemsicherheit während laufender Aktualisierungen gewährleisten. Dazu werden sämtliche Automobilanwendungen strikt voneinander in Containern getrennt und durch eine zusätzliche Sicherheitsschicht geschützt, die potenzielle Angriffe über die Cloud oder zwischen den Modulen verhindert.
Darüber hinaus soll die Nutzung der Middleware für Entwickler von Automobilsoftware vereinfacht werden. Hierfür wird eine Referenzschicht auf Basis eines Hypervisors eingerichtet, die sicherstellt, dass die Echtzeitanforderungen der einzelnen Anwendungsmodule einander nicht beeinträchtigen. Gleichzeitig werden die Kommunikationswege zu den Fahrzeugkomponenten und zur Cloud abstrahiert und standardisiert. Ergänzend stellt das Projekt Methoden bereit, die den Validierungs- und Verifizierungsprozess für jedes weitere Update, Upgrade oder jede Neukonfiguration automatisieren und so in jedem Schritt ein hohes Maß an Sicherheit gewährleisten.

Projektkonsortium:
- Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
- IKERLAN, S. Coop
- Barcelona Supercomputing Center
- ZettaScale Technology SARL
- TTTech Auto AG
- AVL List GmbH
- AVL Araştirma Ve Mühendislik San. Ve Tic. Ltd. Şti.
- STMicroelectronics (Grand Ouest) SAS
- STMicroelectronics srl STM
- Neotera srl
- Kernkonzept GmbH
- Instituto Tecnológico de Informática
- Continental Automotive Romania SRL
- Continental Automotive Technologies GmbH