Urban Mobility Accessibility Computer

UrMoAC

Erreichbarkeiten sichtbar machen

Der Urban Mobility Accessibility Computer (UrMoAC) ist ein flexibles Programm zur Berechnung von Erreichbarkeitsmaßen. UrMoAC berücksichtigt die jeweilige Infrastruktur und beinhaltet Hilfsprogramme für den Import von Geodaten aus der freien Weltkarte OpenStreetMap (OSM). Zudem unterstützt es verschiedene Beschränkungen der Suche nach Zielen, variables Zusammenfassen von Einzelergebnissen sowie verschiedene Ausgabeformate. Es kann Erreichbarkeitsmaße nicht nur für die einzelnen Modi Zufußgehen, Radfahren, motorisierter Individualverkehr (MIV) und für Öffentliche Verkehre berechnen, sondern auch für intermodale Verkehrsmittelkombinationen.

Funktionsweise

Die Berechnung von Erreichbarkeitsmaßen erfolgt über eine sogenannte Breitensuche in einem Graphen, der das Verkehrsnetz darstellt. Dabei wird die Nutzbarkeit einzelner Strecken (Zulässigkeit der Befahrbarkeit) für die modellierten Verkehrsmodi – Zufußgehen, Radfahren, MIV und öffentliche Verkehre – berücksichtigt. Mit Hilfe der in UrMoAC integrierten Skripte können Verkehrsnetze sowie verschiedene Quellen, wie Wohngebäude, oder Ziele, wie Schulen, aus OSM-Daten extrahiert werden. Zudem können GTFS-Dateien (Dateiformat für Fahrpläne) für die Abbildung Öffentlicher Verkehre importiert werden.

Detaillierte Auflösungen zu Erreichbarkeiten mit Gebäuden
Visualisierung aus UrMoAC ermöglicht eine detaillierte Auflösung der Erreichbarkeiten. So sind beispielsweise Zugangszeiten (in Sekunden) zur nächsten ÖPNV-Haltestelle in Berlin-Kreuzberg darstellbar und ermöglichen eine bessere Planung für Haltestellen oder Quartiere.

Die Besonderheit von UrMoAC ist seine Flexibilität. So können Eingabedaten aus Datenbanken oder Dateien eingelesen und Ergebnisse in verschiedenen Formaten gespeichert werden. Die Ergebnisse können nach bestimmten Kriterien zusammengefasst und gewichtet werden. Beispielsweise kann die Erreichbarkeit von Apotheken mit der Anzahl an einem Ausgangsort lebender Personen gewichtet werden, um den Einfluss von Mehrfamilienhäusern gegenüber Einfamilienhäusern zu stärken. Umgekehrt können auch Ziele gewichtet werden. Ein Beispiel hierfür wäre die Nutzung von Arbeitsstellen an Zielorten. Für die Bestimmung erreichbarer Ziele können zudem verschiedene Beschränkungen formuliert werden: nur das nächste Ziel, eine gegebene Anzahl von Zielen, eine gegebene Reisedauer oder -zeit, oder ein zu erreichender Wert der Gewichtungsvariable. So kann beispielsweise die durchschnittliche Reisezeit zu den nächsten drei Apotheken ermittelt werden, alternativ kann auch die Anzahl der innerhalb einer halben Stunde erreichbaren Apotheken ausgegeben werden.

Zugangszeit zur nächsten Apotheke in Berlin zu Fuß
Die mit UrMoAC errechneten Erreichbarkeitsmaße für Berliner Apotheken zeigen in der Visualisierung schnell Defizite auf. Nach dem Vorbild der 15-Minuten-Stadt sollten Apotheken innerhalb von 15 Minuten zu Fuß erreichbar sein.
Im Schnitt mehrere Apotheken zu Fuß erreichbar
Auch wenn Berlin noch nicht ganz das 15-Minuten Ziel trifft: es ist grundsätzlich möglich, eine Apotheke zu Fuß in 30 Minuten zu erreichen. Die Visualisierung aus UrMoAC zeigt, dass die Anzahl der erreichbaren Apotheken in einigen Ballungsgebieten sogar deutlich über 10 liegt.

Zum Umfang von UrMoAC gehören Werkzeuge zur Aufbereitung von Eingabedaten und für die Visualisierung der Ergebnisse. Das Programm ist in der Programmiersprache Java geschrieben und somit auf nahezu allen Systemen ausführbar.

Nutzung, Download und Installation

UrMoAC ist als Open-Source-Software unter der Eclipse Licence 2.0 unter https://github.com/DLR-VF/UrMoAC verfügbar. Die DOI lautet 10.5281/zenodo.13234444.

Verwandte Publikationen

Anwendung von UrMoAC in DLR Projekten

Kontakt

Team SKO

Strategie & Koordination
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
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Instituts- und Strategieplanung
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