25. Juli 2025

Flugversuche mit KI-basiertem digitalen Co-Piloten durchgeführt

Vorbereitung der Flugversuche mit KI-basiertem digitalen Co-Piloten
  • Erste bemannte Testflüge des KI-gestützten digitalen Co-Piloten erfolgreich im Projekt DARWIN abgeschlossen.
  • Das System soll die Arbeitsbelastung verringern und eine sichere und reibungslose Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine im Cockpit ermöglichen.
  • In mehreren Flügen wurde das System in Notfall-Simulationen getestet.

Die Projektpartner des SESAR-Projekts DARWIN (Digital Assistants for Reducing Workload and Increasing collaboratioN) haben eine erste Reihe von bemannten Flugversuchen zur Validierung eines KI-basierten "Introductory Digital Co-Pilot" erfolgreich abgeschlossen. Dieses Automatisierungssystem soll in Zukunft die Arbeitsbelastung der Pilotinnen und Piloten verringern und eine sichere und nahtlose Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine ermöglichen, insbesondere bei künftigen Flügen mit reduzierter Besatzung oder sogar nur einer Pilotin oder einem Piloten.

Honeywell International s.r.o., das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Pipistrel und EUROCONTROL führten Flugversuche mit simulierten Notfällen während des Fluges durch. Die Versuche hatten zum Ziel, das entwickelte DARWIN-System unter realistischen Bedingungen zu testen. Vier Flüge mit einem viersitzigen Leichtflugzeug der Firma Pipistrel und vier Testpiloten wurden im Mai 2025 in der Nähe des Flughafens Gorizia im Nordosten Italiens durchgeführt.

Unterstützung des Piloten in außergewöhnlichen Situationen und bei hoher Belastung

Das System wurde in einer Reihe von repräsentativen Normal- und Notfallszenarien evaluiert, um seine operationelle Robustheit und Benutzerfreundlichkeit zu bewerten. Das DARWIN-Team benutzte ein Pipistrel Panthera Flugzeug, um den entwickelten digitalen Co-Piloten während der Tests zu testen. Die Tests begannen mit Standardflugmustern.

Im Flug wurden mehrere repräsentative Normal- und Notfallszenarien simuliert und evaluiert

Die Piloten "erlebten" dann mehrere Notfallszenarien, in denen entweder sie selbst oder ein Passagier während des Fluges gesundheitliche Probleme hatten. Zu den simulierten Notfällen gehörten die Ermüdung des Piloten, wobei das System mehrere Warnstufen und eine adaptive Übergabe der Aufgaben vom Menschen an die Maschine anbot, sowie der Ausfall des Piloten, der eine automatische Notlandung auslöste. Auch einfache und schwere medizinische Probleme eines Passagiers wurden simuliert, wobei das System in der Lage war, dies zu erkennen und dem Piloten Aufgaben abzunehmen, wie das Vorschlagen einer Umleitung oder das Kontaktieren der Flugsicherung.

Ein Schwerpunkt des DLR lag innerhalb der Versuchskampagne auf dem Test des entwickelten Task Load Monitors: Dieses zentrale Tool ermittelt auf Basis der Flugroute und Umgebungsbedingungen die aktuelle und erwartete Aufgabenbelastung der Crew. Die so gewonnenen Daten ermöglichen eine adaptive Unterstützung und gezielte Entlastung im Cockpit, insbesondere in stressreichen Phasen.

Über DARWIN

Das DARWIN-Konsortium entwickelt KI-gestützte digitale Assistenten und Frameworks für die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI, um den zukünftigen, stärker automatisierten Flugbetrieb zu unterstützen und dabei ein gleiches oder höheres Sicherheitsniveau und eine gleiche oder geringere Arbeitsbelastung für die Flugzeugbesatzung im Vergleich zum heutigen Flugbetrieb mit voller Besatzung zu gewährleisten.

Dieses Projekt wurde vom SESAR 3 Joint Undertaking (JU) unter der Finanzhilfevereinbarung Nr. 101114733 finanziert. Das Joint Undertaking wird durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont Europe der Europäischen Union und die anderen Mitglieder des SESAR 3 Joint Undertaking unterstützt.

Credit:

SESAR 3 JU / EU

Kontakt

Dr.-Ing. Bernd Korn

Abteilungsleiter Pilotenassistenz
Institut für Flugführung
Pilotenassistenz
Lilienthalplatz 7, 38108 Braunschweig