Envision

Die Entwicklung von Software für Lotsenarbeitsplätze ist ein langwieriger und kostenintensiver Prozess. Während der Entwicklung werden Fluglotsen dabei nur sehr eingeschränkt eingebunden und kommen mit der fertigen Software oft erst in Kontakt, wenn sie daran trainiert werden. Zu diesem Zeitpunkt ist es bereits sehr aufwändig, notwendige Änderungen aufgrund von Vorschlägen der Lotsen in die Software zu integrieren. Das Projekt Envision entwickelt einen neuen Softwareentwicklungs-Workflow, der dabei helfen wird, durch interaktive funktionale Mensch-Maschine Prototypen einen bilateralen Entwicklungsprozess zwischen Lotsen und Softwareentwicklern zu etablieren. Dadurch wird sowohl der zeitliche als auch der technische Aufwand einer Softwareeinführung in diesem sicherheitskritischen Umfeld reduziert.
Projektbeschreibung
Zusammen mit Frequentis Orthogon und dem Institute for User Systems Engineering der Hochschule Osnabrück arbeitet die Abteilung Lotsenassistenz aus dem Institut für Flugführung des DLR im Projekt Envision an der Verbesserung der Entwicklungsprozesse von Lotsenarbeitsplatzsoftware. Dabei werden ein neuer Workflow für deren Entwicklung konzipiert sowie die dafür notwendigen Werkzeuge ausgewählt und evaluiert. Das Ganze wird erprobt, indem zwei Prototypen für Lotsenarbeitsplatzsoftware entwickelt werden. Dabei wird eine bereits operationell eingesetzte Softwaretoolbox von Frequentis Orthogon als Grundlage genutzt und mit Algorithmen und Werkzeugen des DLR gekoppelt.
Der neue Workflow

Envision Development Workflow
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Der Kern des neuen Workflows ist die Neugestaltung der Zusammenarbeit verschiedener Stakeholder bei der Entwicklung und Einführung neuer Arbeitsplatzkomponenten. Daran beteiligt sind bei Lotsenarbeitsplatzsoftware vor allem Softwareentwickler, Designer und natürlich Fluglotsen als spätere Nutzer der Systeme. In dem Projekt übernimmt Frequentis Orthogon die Rolle der Softwareentwickler, die Hochschule Osnabrück die der Designer und das DLR einerseits die der Verfahrensentwickler sowie Anbieter der Evaluierungsumgebung und liefert andererseits durch die Expertise im Flugsicherungsbereich die Perspektive der Fluglotsen. Der neue Workflow besteht aus vielen Design- und Entwicklungsiterationen, in denen sich die verschiedenen Stakeholder regelmäßig in Workshops treffen, um neue Funktionalitäten und Bedieneinheiten zu erarbeiten, zu evaluieren und in einem schrittweisen Prozess zu verbessern. Im Rahmen des Projekts finden auch regelmäßig Workshops mit aktiven Fluglotsen statt, um Feedback zum Workflow, dem Design und den technischen Prototypen zu sammeln.
Ziele
In heutiger operationeller Fluglotsensoftware fehlen viele moderne Features, die in der Forschung bereits ausführlich untersucht wurden und Lotsen zur Verfügung gestellt werden könnten. Durch den neuen Entwicklungs-Workflow von Envision und einer frühzeitigen Integration der Lotsen in den Entwicklungsprozess wird es möglich, Neuerungen schneller und gezielter in operationelle Systeme einzufügen und die Kosten durch nachträgliche Änderungen und Fehlerbbehebungen zu reduzieren.

Envision Controller Working Position
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Hochschule Osnabrück, DLR
Eckdaten
Projekt | Envision (Entwicklung und Prozessverbesserung für zukunftsgerichtete Lotsenarbeitsplätze mit Erprobungsplattform für nutzerzentrierte Visualisierungs- und Interaktions-Konzepte) |
Mitwirkende | Frequentis Orthogon (Koordinator) Hochschule Osnabrück, Institute for User Systems Engineering DLR-Institut für Flugführung |
Laufzeit | 2021 – 2025 |
Finanzierung | LuFo V6-1 |