Spezielle Drohnen-Kategorie der EASA: Betriebsgenehmigungen und Nachweisführung

Drohnen eröffnen neue Horizonte für Industrie, Wissenschaft und unseren Alltag. Um diese Technologie sicher und effizient einzusetzen, bedarf es klarer regulatorischer Rahmenbedingungen. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hat mit der Einführung der "Specific“-Kategorie einen bedeutenden Schritt getan, um den Betrieb von Drohnen in einem kontrollierten und risikoangepassten Rahmen zu ermöglichen.

Regularien für komplexe Drohneneinsätze

Die „Specific“-Kategorie richtet sich an Drohneneinsätze, die über die Betriebsrisiken der „Open“-Kategorie hinausgehen, aber keine Zertifizierung wie in der „Certified“-Kategorie erfordern. Sie ermöglicht einen flexiblen Betrieb auf Basis spezifischer Einsatzszenarien – etwa in der Infrastrukturüberwachung, Landwirtschaft oder Logistik. Voraussetzung ist eine strukturierte Risikobewertung gemäß dem Specific Operations Risk Assessment (SORA).

SORA – standardisierte Risikoanalyse für Drohneneinsätze

Das SORA-Verfahren berücksichtigt technische, operationelle und geografische Faktoren: von der Systemzuverlässigkeit über die Nähe zu unbeteiligten Personen bis hin zum Einfluss der Luftraumstrukturen. Ziel ist eine objektive Bewertung und gezielte Minderung operationeller Risiken. Damit schafft die „Specific“-Kategorie eine fundierte Grundlage für maßgeschneiderte Genehmigungen und neue Einsatzmöglichkeiten.

Regulatorische Entwicklung mit wissenschaftlicher Begleitung

Für die erfolgreiche Umsetzung von „Specific“-Kategorie-Lösungen sind eine enge Abstimmung zwischen Regulierungsbehörden, Industrie und Forschung essenziell. Harmonisierung, Austausch bewährter Verfahren und die Weiterentwicklung von SORA auf Basis aktueller Forschungsergebnisse stehen dabei in unserem Fokus.

Beitrag des Instituts für Flugsystemtechnik

Das DLR-Institut für Flugsystemtechnik begleitet diese regulatorische Entwicklung aktiv - sowohl beratend als auch forschend. Es bringt seine Expertise in Gremien ein, bewertet die Anwendbarkeit neuer Regelungen mit Hilfe prototypischer Systeme und schafft so eine belastbare Grundlage für praxisnahe und zukunftsfähige Genehmigungsprozesse in Europa und darüber hinaus.

Als Betreiber großer, schneller oder schwerer unbemannter Luftfahrzeuge, teilweise in Szenarien auf See, bei Nacht und außerhalb der Sichtweite, mit Außenlast oder Fallschirmrettungssystem und zu Erprobungszwecken stoßen wir regelmäßig an aktuelle Grenzen der Regulierung und Zertifizierung. Im Dialog mit Landes- und Bundesluftfahrtbehörden (LBA), dem Verkehrsministerium und der EASA finden wir technische, organisatorische und prozedurale Lösungen zur Ermöglichung anspruchsvoller Drohneneinsätze.