Interaktion mit vulnerablen Verkehrsteilnehmern
Im Rahmen der Fahrzeugautomatisierungs- und VRU-Interaktionstoolchain wird eine Simulation aufgebaut, die mehrere Verkehrsteilnehmer im selben Szenario berücksichtigt. Zukünftige hochautomatisierte Fahrzeuge (AV) müssen nicht nur mit anderen Fahrzeugen, sondern auch mit gefährdeten Verkehrsteilnehmern (VRUs) wie beispielsweise Fußgängern und Radfahrern interagieren.

Fahrzeugautomation und Interaktion mit vulnerablen Verkehrsteilnehmern (VRU)
Im Idealfall erfolgt die Verständigung im Straßenverkehr durch Blickkontakt und nonverbale Kommunikation, um komplexe Verkehrssituationen zu lösen, beispielsweise bei Vorfahrtsregelungen mit gleichzeitigem Ankommen mehrerer Verkehrsteilnehmer. Da bei AVs diese direkte Interaktion fehlt, muss sie durch zusätzliche Informationen des Fahrzeugs ersetzt werden. Die entwickelte Toolchain unterstützt einen simulativen Ansatz zur Erprobung innovativer Kommunikationskonzepte. Die Virtualisierung der Szenarien ermöglicht eine risikoarme Testumgebung zur Untersuchung des nonverbalen Interaktionsverhaltens zwischen VRUs und AVs. Die Toolchain umfasst Funktionen wie Motion-Capturing, die Verbindung zu VRU-Simulatoren und die Integration digitaler Zwillinge realer Umgebungen.
Im Rahmen der nutzerzentrierten Simulation wird zudem geprüft, ob das Verhalten der Testpersonen realistisch ist, wobei Metriken wie Simulator-Krankheit, Präsenz, wahrgenommene Realitätsnähe und objektive Leistungsmaße herangezogen werden. Die Toolchain wurde in den Projekten @City und STADT:up eingesetzt, um automatisiertes Fahren in der Stadt zu verbessern und die AV-VRU-Interaktion besser zu verstehen. Dabei erfolgte die Zusammenarbeit mit Industriepartnern wie BMW, Bosch, Continental, Mercedes, Opel, PSA, Renault, Siemens, Toyota und weiteren. Die Ergebnisse der Verkehrs-Forschung dienen letztlich den Menschen im Straßenverkehr, indem Sicherheit und Komfort durch innovative Konzepte erhöht werden. Daher ist es zentral, diese Konzepte in einer sicheren und kosteneffizienten Umgebung mit realen Nutzern zu testen, um zukunftsgerichtete Beiträge für das Gemeinwohl zu leisten. Die Fahrzeugautomatisierungs- und VRU-Interaktionstoolchain liefert wichtige Erkenntnisse zum Nutzerverhalten und zur Akzeptanz potenzieller Lösungen für die Mobilität von morgen.
