Entwicklung, Analyse und Dokumentation eines Mini-Grid-Pilotprojektes in Eastern Cape, Südafrika
Ohne Elektrifizierung sind die Möglichkeiten wirtschaftlicher Entwicklung beschränkt. Damit netzferne Regionen mehr ökonomische Chancen und bessere Lebensbedingungen bekommen, wird mit dem Projekt ENGINEER in einem südafrikanischen Dorf ein autarkes Stromnetz aufgebaut. Es versorgt die Bewohner mit Solarenergie und soll auf andere Regionen übertragbar sein.
Forschungsprojekt ENGINEER
Laufzeit
Januar 2017 bis Dezember 2018
Förderung durch
Bund-Länder-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ); gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz
Projektbeteiligte
Deutschland:
Institut für Vernetzte Energiesysteme
Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
DEULA Niendorf
Südafrika:
DEDEAT
ECRDA
COGTA
National Department of Energy
Raymond Mhlaba Economic Development Agency
Fort Hare University
Fort Cox College
CSIR (Steve Szewczuk)
Upper Blinkwater liegt abgelegen in einer bergigen Region der südafrikanischen Provinz Eastern Cape. Das Dorf wird in absehbarer Zeit nicht ans öffentliche Stromnetz angeschlossen. Wie eine solche Gemeinde dennoch nachhaltig mit Strom zu versorgen ist, demonstriert das Pilotprojekt ENGINEER: Entstanden durch die Partnerschaft zwischen Eastern Cape mit dem Land Niedersachsen, soll das Vorhaben zeigen, dass eine Versorgung im Wesentlichen auf Basis erneuerbarer Energien auch abseits der flächendeckenden Stromnetze gelingen kann. Über das Bund-Länder-Programm wird ein lokales Netz bis zu 67 Haushalte sowie eine Schule und eine Kirche versorgen. Unterstützt durch das Land Niedersachsen und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), erforscht das Institut für Vernetzte Energiesysteme in diesem Projekt technische und soziokulturelle Rahmenbedingungen für die Elektrifizierung netzferner Regionen.
Geplant war eine Photovoltaik-Anlage mit 75 Kilowatt Nennleistung für die Stromversorgung des Dorfes. Energie wird dort vor allem abends benötigt, die Spitzen bei Erzeugung und Verbrauch decken sich somit zeitlich nicht. Für den Ausgleich sorgte eine Blei-Säure-Batterie mit einer Kapazität von 370 Kilowattstunden. Außerdem wurde ein Dieselgenerator installiert, damit Stromausfälle vermieden und Lastspitzen abgefangen werden.
Für die Forschenden bestand die Aufgabe zunächst darin, den zu erwartenden Stromverbrauch zu kalkulieren, um das lokale Netz bedarfsgerecht auszulegen. Dazu wurde auch die Nutzung von Energieträgern wie Kerzen, Paraffin, Gas oder Batterien analysiert. Wie sich das Verbrauchsverhalten durch die Elektrifizierung ändert, wurde sorgfältig dokumentiert, um künftig auch für andere netzferne Regionen die Stromversorgungen optimal planen zu können.
Diese sogenannten Mini-Grids zielen darauf ab, mehr Entwicklungschancen in netzfernen Regionen zu schaffen und die Landflucht einzudämmen. Das Netz für Upper Blinkwater fungiert dabei als Pilotprojekt – dort gelten mehr als 90 Prozent der Einwohner als arm. Mit einer zuverlässigen Stromversorgung könnte die Dorfbevölkerung künftig lokale Wertschöpfungsketten verlängern und wirtschaftlich besser an die Nachbargemeinden angebunden werden.
Abteilungen, Forschungsgruppen und Handlungsfelder mit Bezug zum Projekt ENGINEER: