Kundenindividuellen Fahrzeugen – Intelligente Wertschöpfungsnetzwerke für Leichtbaufahrzeuge geringer Stückzahl
Ob Verkaufswagen für Bäcker oder Spezialfahrzeuge für den Gemeindebauhof: Wer für einen ganz bestimmten Zweck kundenindividuelle Last-Mile-Fahrzeuge in kleiner Stückzahl braucht, muss bisher tief in die Tasche greifen und lange auf die Auslieferung warten. Denn die wenigen Firmen, die über die Infrastruktur verfügen, um solche Wünsche erfüllen zu können, müssen für jeden Auftrag die passenden Zulieferer ausfindig machen und für das Projekt gewinnen.
Gemeinsame mit dem Fraunhofer IPA und weiteren Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft arbeitet das Institut für Fahrzeugkonzepte an einem digitalen Wertschöpfungsnetzwerk. Es soll kleine und mittelständische Unternehmen befähigen, kundenindividuelle Fahrzeuge in kleiner Stückzahl auf den Markt zu bringen – und das schneller und kostengünstiger als bisher.
Um diesen langwierigen und aufwändigen Prozess zu beschleunigen und die Kosten zu senken, wollen Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft im Forschungsprojekt »Intelligente Wertschöpfungsnetzwerke für Leichtbaufahrzeuge geringer Stückzahl« (IntWertL) eine digitale Entwicklungs- und Produktionsplattform für kleine und mittelständische Unternehmen entwickeln. Auf dieser Plattform sollen sich fertigende Unternehmen und Entwicklungsdienstleister, aber auch Anwaltskanzleien, Banken und Versicherungen in wechselnden Konstellationen zu wertschöpfenden Allianzen zusammenschließen – je nachdem, welches Fahrzeug gerade entwickelt und auf den Markt gebracht werden soll.
Das Institut arbeitet an der Prozess- und Anforderungsanalyse, bei der die funktionellen Abläufe im Bestell- und Konfigurationsprozess für individualisierte Nutzfahrzeuge in geringen Stückzahlen definiert werden. Darüber hinaus ist das Institut bei der Entwicklung der Engineeringplattform, auf der sich ein Partnernetzwerk anhand von Use-Cases verschiedene Komponenten entwickeln, Daten austauschen und gemeinsam bearbeiten, beteiligt. Hier werden vom DLR (teil-) automatisierte Entwicklungstools zur Optimierung von Bauteilen in Bezug auf Leichtbau und Produktionsweise geschaffen, die auch mit nichtwissenschaftlichem Hintergrund bedient werden können.
IntWertL-Prototyp der Plattform soll Anfang 2026 fertig sein
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Forschungsprojekt IntWertL mit rund zwölf Millionen Euro. Projektträger ist der TÜV Rheinland. Das Forschungsprojekt ist am 1. September 2022 angelaufen und auf 42 Monate angelegt. Bis zum Frühjahr 2026 wollen die 20 beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen einen Prototyp ihrer Plattform fertigstellen – mit begrenztem Funktionsumfang und ersten Mitgliedsunternehmen.