3. März 2025

Von der Schulbank auf den Teststand - Ein Praktikum beim RSC³

  • Schülerpraktikanten für zwei Wochen zu Besuch beim RSC³ 
  • Vom Reinraum bis zum Triebwerksteststand - Wir führen Praktikanten durch unsere Abteilungen und zeigen so, wie sich das Gesamtkonzept Responsive Space aus unseren Segmenten zusammensetzt
  • Viel Praxis statt nur Theorie: Praktikanten nutzen unsere Forschungseinrichtungen für eigene Experimente

Die Vermittlung der Relevanz und des Wissens rund um Responsive Space ist zentraler Bestandteil unserer wiederkehrenden Schülerpraktika am RSC³ in Faßberg. Vom 03.02. bis 14.02.2025 haben wir Schüler aus dem Umkreis zu einem Praktikum bei uns begrüßen dürfen.

Für diese Praktika haben wir es uns beim RSC³ zur Aufgabe gemacht, unseren jungen Besuchern transparente und praxisorientierte Einblicke in unsere Arbeit und Infrastruktur zu ermöglichen und so ein komplexes Thema wie Responsive Space zugänglich und greifbar zu machen.

Mithilfe eines strukturierten Praktikumsplans erhalten unsere Praktikanten in den knapp zwei Wochen, die sie bei uns sind, detaillierte Einblicke in jedes unserer Segmente. Dabei werden sie von unseren qualifizierten Mitarbeitern begleitet, die ihre Fragen im Rahmen von Responsive Space beantworten und ihnen praxisnah zeigen, wie wir mit unseren hochmodernen Anlagen unter anderem mit Satelliten im Erdorbit kommunizieren, Treibstoffe gießen und auf unserem Teststand zünden oder Satellitenkomponenten in Belastungssimulationen testen, damit diese beim echten Flug realen Belastungen standhalten.

Praktische Erfahrungen in der RSTEC (Responsive Space Technology Evaluation Center)

Genau an dieser Stelle konnten unsere Praktikanten auch eigene Experimente durchführen: In unserem Responsive Space Technology Evaluation Center (RSTEC) haben wir mithilfe unserer Schwingprüfanlage die Möglichkeit, mechanische Beanspruchungen auf Hauptstrukturen, Subsysteme und Komponenten unter verschiedenen Belastungsszenarien zu testen.  In diesem Kontext haben unsere Praktikanten ein LEGO-Modell entworfen und es eigenständig passend für die Schwingprüfplatte konstruiert, vermessen und darauf angebracht. Unter der Leitung unseres Mitarbeiters Hannes Brandt wurde anschließend die Standfestigkeit und Integrität des LEGO-Modells auf der Schwingprüfplatte auf Herz und Nieren geprüft.  Der Versuchsaufbau stand, und der Test begann:

Zunächst fährt die Schwingprüfanlage mit einer Beschleunigung von 1G die Vibrationsbelastung langsam hoch, bis die Schwingungen bei ca. 25 Hz (das entspricht 25 Schwingungsbewegungen pro Sekunde) so schnell werden, dass sie mit bloßem Auge nicht mehr wahrnehmbar sind. Das LEGO-Modell scheint stillzustehen, und doch zeigt  sich auf dem Bildschirm in einer ansteigenden Kurve, mit welcher Präzision und Geschwindigkeit die Schwingprüfplatte das Modell bewegt.

Bei 1000 Hz ist die Maximalleistung schließlich erreicht – und entgegen der Erwartungen steht das Modell noch immer. Erst bei einer 2-fachen Beschleunigung (2G) und einer Frequenz von nur 2 Hz gibt das Modell nach und zerbricht. Nichtsdestotrotz sind unsere Praktikanten bei der Demontage des Experiments vollends überzeugt von ihrem Modell und dem erfolgreichen ersten Testlauf.

Besichtigung der Laserbodenstation LaBoT (Laserbodenstation)

Ein weiteres Highlight war die Besichtigung unserer Laserbodenstation (LaBoT) im Rahmen der Vorstellung des Bodensegments. Geführt durch unseren Mitarbeiter Maurice Uteg durften unsere Praktikanten die Kuppel, das Teleskop und den Kontrollcontainer erkunden. Die Bedienung sowie die demonstrative Ausrichtung und Drehung der Teleskopkuppel mithilfe des Steuerungscomputers im Kontrollcontainer vermittelten einen intuitiven Eindruck davon, wie wir mithilfe des Teleskops Satelliten auf ihren Umlaufbahnen tracken können.

Auf dem Bildschirm im Kontrollcontainer erscheinen dabei parabelförmige Kurven – mal lange, dann sehr kurze. Anhand dieser lassen sich Distanz und Geschwindigkeit von Satelliten bestimmen, die sich im Sichtfeld des Teleskops befinden.

In diesem Zusammenhang konnten wir einerseits zeigen, worauf es ankommt, um einen Satelliten mithilfe eines Spiegelteleskops überhaupt sichtbar zu machen. Andererseits ist es genauso wichtig, die hochsensible Technik vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen: Sensoren und Fühler an der Anlage zeigen auf dem Kontrollcomputer neben der Wettervorhersage auch Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit an, um sicherzustellen, dass die Umgebungskonditionen einen sicheren Betrieb der LaBoT ermöglichen.

Praktikanten an der LaBoT
Unser Mitarbeiter des Bodensegments zeigt unseren Praktikanten die LaBoT
Credit:

RSC³

Theorie trifft Praxis

Die Einbeziehung praktischer Erfahrungen in die theoretische Einführung in unsere Segmente erwies sich durchgehend als spannende Abwechslung und wertvolle Anwendungserfahrung, um die komplexen Zusammenhänge und Thematiken greifbarer zu machen.

Ob der Bau einer Wasserrakete im Startsegment, das LEGO-Modell im Weltraumsegment, die Begehung der LaBoT oder eine Einführung in die Programmiersprache Python im Bodensegment – all diese Aktivitäten gaben intuitive Einblicke, wie sich komplexe theoretische Zusammenhänge bereits in einfachen Praxisanwendungen verständlich darstellen lassen.

In einer abschließenden Aufgabe sollten unsere Praktikanten das Wissen, das sie bei uns gesammelt hatten, in einem Escape Game anwenden, um in einer Schnitzeljagd "Responsy", unser Standort-Maskottchen, zu finden. Abgerundet wurde ihr Abschied mit einem positiven Feedback-Gespräch.