19. November 2025

Zweite Generalversammlung des MV-Exzellenzprojekts AIR-MoPSy am DLR-Standort Neustrelitz

Alternative zu GNSS in der Ostsee: das Testfeld R-Mode-Baltic
Als Alternative zu GNSS entwickelt das DLR in der Ostsee das Testfeld R-Mode-Baltic. Seit 2022 ist es operativ einsetzbar. Weltweit ist es das erste System, mit dem Informationen zur Entfernungsmessung auf Basis von Mittelwellensignalen des maritimen GNSS-Korrekturdatendienstes gesendet werden. Damit werden Schiffe im sensiblen Küstenbereich künftig auch unabhängig von GNSS navigieren können.
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DLR

Am 19. November 2025 trafen sich am DLR-Standort Neustrelitz mehr als 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Industrievertreter zur zweiten Generalversammlung des Forschungsprojekts AIR-MoPSy. Das Projekt verfolgt das Ziel, die Leistungsfähigkeit und Genauigkeit des vom DLR-Institut für Kommunikation und Navigation entwickelten R-Mode-Systems entscheidend zu verbessern. Dieses System ist ein vielversprechendes und robustes Backup-System für die störungsanfällige GPS-Navigation im Ostseeraum und soll die maritime Sicherheit, insbesondere in Küsten- und Hafenbereichen, erhöhen.

Prototyp des R-Mode Empfängers
Der R-Mode Empfänger wurde von DLR entwickelt. Er empfängt die Signale von Funkstationen im Mittel- und Ultrakurzwellenbereich. Dabei wird die Entfernung eines Schiffs zu den verschiedenen R-Station gemessen und so seine geographische Position berechnet.
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Sabrina Scholz

Im Rahmen der Versammlung wurden neue Messergebnisse und Modellierungsansätze vorgestellt, die die Korrektur ionosphärischer und atmosphärischer Störeinflüsse deutlich präziser ermöglichen sollen. Dabei spielt insbesondere die Zusammenarbeit mit dem DLR-Institut für Solar-Terrestrische Physik eine zentrale Rolle, da dieses Institut seine Expertise zur Charakterisierung der unteren Ionosphärenschicht (D-Region) und ihrer Variabilität einbringt.

Neben dem DLR präsentierten auch Projektpartner der Universität Greifswald, des Leibniz-Instituts für Atmosphärenphysik (IAP) sowie des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) aktuelle Forschungsergebnisse.

Auch Vertreterinnen und Vertreter aus der maritimen Industrie nahmen teil und diskutierten Anwendungsszenarien in der maritimen Logistik, der Schifffahrt und der Infrastrukturüberwachung. Besonderes Interesse galt der Integration von R-Mode-Diensten in bestehende Navigationsketten sowie der Ausfallsicherheit bei GPS-Störungen infolge externer Manipulation.

Die Generalversammlung markierte einen wichtigen Schritt hin zur nächsten Projektphase. AIR-MoPSy leistet einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung einer unabhängigen, zuverlässigen und hochgenauen Navigationsinfrastruktur für Europa.