Forschungsprojekt ReCab

ReDesign, ReFit, RePair, ReUse, ReCycle, ReThink the Cabin – Nachhaltige Schiffskabinen für eine Kreislaufwirtschaft im Schiffbau

Credit:

BMWK

Mit dem Bau von Kreuzfahrtschiffen wird ein weltweit florierender Zweig der Tourismusbranche bedient. Trotz zahlreicher Neuentwicklungen im Bereich der Batterie- und Wasserstofftechnologien kommen weiterhin fossile Brennstoffe als primäre Energieträger für den Antrieb, die Klimatisierung sowie die elektrische Versorgung an Bord zum Einsatz. Erneuerbare Energien spielten hier bislang kaum eine Rolle, ebenso wie Aspekte einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft bei der Gestaltung der Kabinen, welche einen Großteil des Schiffes ausmachen. In dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Forschungsprojekt ReCab richtet sich der Fokus deshalb auf eine klimaneutrale Energieversorgung, eine energieeffiziente Raumklimatisierung sowie innovative Konzepte für nachhaltige Passagierkabinen, deren Struktur die technische Grundlage für spätere Weiterverwendungen schafft. Thematisch schließt das Vorhaben an das im März 2022 erfolgreich abgeschlossene Vorgängerprojekt EcoCab an.

Forschungsprojekt ReCab

 

Laufzeit

Oktober 2024 bis September 2027

Förderung durch

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

Projektbeteiligte

  • Meyer Werft
  • Institut für Vernetzte Energiesysteme
  • Fraunhofer Institut für Bauphysik
  • Leuphana Universität Lüneburg
  • MAC Hamburg GmbH
  • GSR Services

Um den Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung reduzieren zu können, werden im Projekt ReCab zunächst multidimensionale Bewertungen vorgenommen. Faktoren für eine erfolgreiche Umsetzbarkeit und Akzeptanz der neuen Konzepte werden mittels sozialer Bewertungen identifiziert. Weiterhin soll die Wiederverwendung und das Recycling von Materialien gefördert werden, um eine Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. Darüber hinaus ist vorgesehen, durch Um- oder Weiternutzung von Kabinen und Materialien entstehende Nachhaltigkeitspotenziale zu identifizieren und zu bewerten. Zudem stehen Weiterentwicklungen hin zu einer nachhaltigen und effizienten Raumklimatisierung im Fokus. Durch diese Kombination von ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit wollen die Projektbeteiligten somit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer nachhaltigeren Schifffahrt leisten.

Um die Einführung des neuen Kabinenkonzepts zu unterstützen und langfristig einen CO2-neutralen und nachhaltigen Betrieb von Kreuzfahrtschiffen zu ermöglichen, fokussiert sich das ReCab-Projektteam am Institut für Vernetzte Energiesysteme auf zwei grundlegende Aspekte. Ein Hauptziel liegt darin, eine emissionsfreie Kreislaufwirtschaft im Kabinenbau zu etablieren. Ziel der Forschenden ist es, dass die Kabine nach ihrer Nutzung an Bord nicht entsorgt, sondern entweder einer neuen Nutzung zugeführt oder vollständig in Stoffkreisläufe zurückgeführt werden kann. Dafür muss unter anderem sichergestellt werden, dass die neu zu entwickelnden Energie- und Klimatisierungstechnologien ebenfalls nachhaltig und kreislauffähig sind.

Um dies zu erreichen, führt das DLR eine umfangreiche Technologiebewertung durch, bei der der Fokus auf sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit liegt. Methodisch besteht die Herausforderung unter anderem darin, bestehende Datenlücken in Bezug auf das bisherige Lebensende sowie zur Nutzungsphase von Schiffskabinen zu schließen. Anschließend werden die Ergebnisse der Ökobilanz und der sozialen Bewertung mit denen der Projektbeteiligten zu einer multidimensionalen Gesamtbewertung zusammengeführt, um generalisierbare Gestaltungsgrundsätze für nachhaltige und kreislauffähige Wohneinheiten auf Schiffen abzuleiten.

Die zweite grundlegende Zielstellung der DLR-Forschenden ist eine weitreichende energetische Effizienzsteigerung der Kabine. Dafür sind Konzepte zur dezentralen Klimatisierung sowie zur Systemintegration von energierelevanten Technologien zu entwickeln und zu erproben. So werden verschiedene Varianten von Wärmepumpen in die Kabine integriert und sowohl im Modell als auch im Experiment in verschiedenen Testszenarien erprobt und gegeneinander abgewogen. In einem weiteren Schwerpunkt erforscht das Projektteam, wie sich der Klimatisierungsbedarf durch weitere Maßnahmen absenken lässt. Hierfür wird das DLR den Einsatz von intelligenter Verglasung im Kreuzfahrtsektor untersuchen, um durch eine adaptive Verdunklung die Klimatisierung aktiv zu regulieren. Auf diese Weise lässt sich nicht nur der Energieverbrauch optimieren, sondern auch der Komfort der Passagiere erhöhen.

Weitere Informationen zum Thema:

Kontakt

Sektorenkopplung – Gebäude

Forschungsgruppe
Institut für Vernetzte Energiesysteme