SmallGEO

OHB-System AG

SmallGEO – eine neue Satellitenplattform „made in Germany“

„Entwickelt in Deutschland, gebaut in Europa“, so könnte das Motto des kleinen geostationären Satelliten (SmallGEO) lauten. SmallGEO wurde in einer öffentlich privaten Partnerschaft (Public-Private-Partnership) – zwischen der Europäischen Weltraumorganisation ESA und dem privaten Satellitenbetreiber Hispasat im Programm ESA ARTES SGEO entwickelt. Inhalt der Kooperation war neben dem Bau der ersten Satellitenmission H 36W-1 die Entwicklung der Satellitenplattform SmallGEO, welche die Grundlage für weitere Satelliten ist.

Dabei ist der Name „SmallGEO“ durchaus eine Untertreibung, denn der Satellit verfügt immerhin über Abmessungen von 3,7 x 1,9 x 2 Metern und ein Gewicht von etwa drei Tonnen. Das "small“ entstammt aber dem direkten Vergleich mit anderen geostationären Satelliten, die mehr als sechs Tonnen wiegen können.

Die erste Small-GEO-Mission, Hispasat 36W-1, ist auf eine Abdeckung von Kommunikationsdiensten für Europa, die kanarischen Inseln und Südamerika ausgelegt. Ein Teil der Nutzlast ist die erste Demonstration einer Neuentwicklung im Rahmen des DLR- Programms „Ka-Band Demonstrator“. Es handelt sich dabei um eine Kommunikationseinheit mit einem sehr großen Frequenzspektrum.

Künstlerische Darstellung eines SmallGEO-Satelliten
Der SmallGEO: eine neue Satellitenlinie, die im Rahmen des ARTES-Programms der ESA entwickelt wird, und Nutzlasten bis 300 Kilogramm Masse und drei Kilowatt Leistung unterstützen kann.
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Zu diesem Sender gehören eine ansteuerbare Nutzlasteinheit und ein flexibler Leistungsverstärker. Beide Technologien werden im Weltall erprobt und sollen die Satellitenkommunikation wesentlich flexibler gestalten, bei geringerem Ressourcenverbrauch. Durch diese Flexibilität ist gewährleistet, dass ein Satellitenbetreiber zeitnah auf die aktuellen Anforderungen der Kunden reagieren kann.

SmallGEO - eine langfristige Investition

Bei EDRS-C, der Folgemission von Hispasat 36W-1, wurde die SmallGEO-Plattform um eine rein-chemisch angetriebene Variante erweitert. EDRS-C ist Teil des europäischen Datenrelaissystems EDRS – einer Datenautobahn im All, die bereits 2016 mit ihrem ersten Satelliten EDRS-A den Betrieb aufgenommen hat.

Anschließend wurde mit Heinrich Hertz erstmals eine nationale Mission auf Basis von SmallGEO umgesetzt. Der Kommunikationssatellit wird neue Technologien für die Satellitenkommunikation auf ihre Weltraumtauglichkeit testen. Rund 20 Experimente zur Kommunikations-, Antennen- und Satellitentechnik werden außerdem an Bord des Heinrich Hertz-Satelliten durchgeführt.

Europaweite Partnerschaften im internationalen Kooperationsprojekt

Das Projekt SmallGEO wird in internationaler Kooperation durchgeführt. Insgesamt zwölf ESA-Partnerländer sind daran beteiligt. Spanien, Schweden, die Schweiz und Italien sind neben Deutschland die wichtigsten Partner. Entwickelt und gebaut wurde SmallGEO vom Bremer Raumfahrtkonzern OHB System. Die Satellitentests wurden bei IABG und Airbus DS in Ottobrunn durchgeführt. Der Satelliten-Betrieb während der ersten Testphase im Weltall erfolgte durch das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum GSOC des DLR in Oberpfaffenhofen.

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Kontakt

Dr. Frank Bensch

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsche Raumfahrtagentur im DLR
Satellitenkommunikation
Königswinterer Str. 522-524, 53227 Bonn