GESTRA
GESTRA wird im Mikrowellenbereich betrieben und erkundet den niedrigen Erdorbit in einer Höhe von etwa 300 bis 3000 Kilometern – also dem Bereich, in dem sich die meisten Satelliten und auch die ISS befinden. Das System ist seit Januar 2021 in der Erprobung und wurde 2024 in den vorzeitigen operationellen Betrieb genommen.

Aufbau eines nationalen und europäischen Bahndatenkatalogs
Mit Hilfe der von GESTRA gewonnenen Daten wird ein nationaler Bahndatenkatalog erstellt. In diesem Katalog werden Daten zu allen erfassten Objekten, deren Bahn mit Hilfe von GESTRA bestimmt werden konnte, aufgelistet und kontinuierlich aktualisiert.
Zudem wird im Rahmen des Projektes EU SST (European Union Space Surveillance and Tracking) mit Hilfe der Daten von GESTRA und weiterer Sensoren der europäische Bahndatenkatalog erstellt und für Dienste wie Kollisionsvermeidung und Wiedereintrittsvorhersage genutzt. Die GESTRA-Daten sollen in Zukunft darüber hinaus für wissenschaftliche Forschungsprojekte zur Verfügung gestellt.
Eine der Besonderheiten von GESTRA liegt in der Verlegbarkeit des Systems. Es besteht aus zwei Containern, in denen die Sende- und Empfangseinheiten untergebracht sind. Durch diese Aufteilung kann es per Schwertransport an den Aufstellort verbracht werden. Die beiden Einheiten sind dort in einem Abstand von etwa 100 Metern aufgestellt. Das System befindet sich auf der Schmidtenhöhe bei Koblenz.

Video: Weltraumschrott als Gefahr für die Raumfahrt – mehr Sicherheit durch das Weltraumradar GESTRA
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256 Einzelantennen ermöglichen eine hohe Flexibilität

Ein Vorteil von GESTRA ist die hochflexible und schnelle Ausrichtung des Radarstrahls. Die Sende- und Empfangsanlagen bestehen aus je 256 Einzelantennen, die innerhalb einer kreisförmigen ebenen Fläche eingelassen sind.
Die Signale der Einzelstrahler können derart verknüpft werden, dass sich die gewünschte Strahlrichtung in Sekundenbruchteilen einstellt. Beide Antennen können zusätzlich in alle gewünschten Richtungen ausgerichtet werden. Die vom System aufgenommenen Daten werden von einem Radarprozessor gesammelt und analysiert und anschließend zum Weltraumlagezentrum in Uedem übertragen, aus welchem heraus GESTRA von der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR betrieben wird.
Entwickelt wurde GESTRA vom Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR). Die Finanzierung erfolgte durch die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Betrieben wird das Radarsystem aus dem ressortgemeinsamen Weltraumlagezentrum in Uedem, welches vom BMWK und vom Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) finanziert wird. Die Standortbereitstellung und die Finanzierung des Betriebs erfolgt durch das BMVg.