Ariane 5

DLR/Thilo Kranz

Europas Zugang zum All

Das Ariane-Programm sichert Europa einen autonomen Zugang zum Weltraum. Die Trägerrakete Ariane 5 war lange Jahre das erfolgreiche Flaggschiff der europäischen Raumfahrt und ist mit über 75 erfolgreichen Starts in Folge eines der zuverlässigsten Trägersysteme ihrer Leistungsklasse. Durchschnittlich sechs Mal im Jahr transportierte die rund 53 Meter hohe Trägerrakete kommerzielle und institutionelle Satelliten in verschiedene Orbits.

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DLR/Thilo Kranz

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Die dreistufige Schwerlastrakete konnte dabei eine Nutzlastmasse von bis zu 10,7 Tonnen in den geostationären Transferorbit und mehr als 20 Tonnen in den niedrigen Erdorbit transportieren. Angetrieben wurde Ariane 5 von zwei Feststoffboostern, einer Hauptstufe mit Vulcain-Triebwerk und einer Oberstufe, die je nach eingesetzter Version, auch wiederzündbar war. Zuletzt flog nur noch stärkste Ausbaustufe der Ariane: die Ariane 5 ECA.

Ariane 5 ECA

Die rund 780 Tonnen schwere Ariane 5 ECA war das Arbeitspferd der europäischen Raumfahrt und war einer der weltweit meistgenutzten Träger. Ihre Hauptaufgabe war der Transport kommerzieller Kommunikationssatelliten in den geostationären Transferorbit. Die rund 17 Meter hohe Nutzlastverkleidung bot dabei bis zu zwei Satelliten gleichzeitig Platz. Doch die Ariane 5 ECA konnte auch genutzt werden, um institutionelle Satelliten in sehr viel höhere Orbits zu bringen. So hat die Trägerrakete im Dezember 2021 den Nachfolger des berühmten Hubble-Weltraumteleskops, das "James Webb Space Telescope", gestartet. Bis zum Ende ihrer Betriebsphase hat die Ariane 5 ECA weitere Entwicklungsschritte durchlaufen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. So wurde etwa die Leistung der Rakete weiter gesteigert, um Anforderungen, wie zunehmend steigenden Satelliten-Startmassen, gerecht zu werden.

Explosionsansicht einer Ariane 5 ECA
Ariane 5 wurde angetrieben von zwei Feststoffboostern, einer Hauptstufe mit Vulcain-Triebwerk und einer Oberstufe, die je nach eingesetzter Version auch wiederzündbar war.
Credit:
Arianespace
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Ariane 5 ES

Die Ariane 5 ES wurde hauptsächlich für Flüge in die niedrige und mittlere Erdumlaufbahn konzipiert. Die Trägerrakete hat in den Jahren 2008 bis 2014 das europäische Versorgungsschiff ATV (Automated Transfer Vehicle) zur Internationalen Raumstation ISS transportiert und startet nun Galileo-Satelliten im Viererpack.

Erstmalig brachte die Trägerrakete im November 2016 Satelliten des europäischen Navigationssystems auf ihre Umlaufbahn in rund 23.600 Kilometern Höhe. Unerlässlich für diese Aufgaben ist das Aestus-Oberstufentriebwerk, denn die Fähigkeit des Wiederzündens wird sowohl zum Anfliegen der ISS, als auch zum Absetzen der Galileo-Navigationssatelliten benötigt.

Der letzte Start einer Ariane 5 erfolgte im Juli 2023.

Die europäische Zusammenarbeit bei Ariane 5

Gebaut wurden die verschiedenen Bestandteile der Ariane 5 von führenden Unternehmen der Raumfahrtindustrie in ganz Europa. Hauptzulieferer aus Deutschland waren die Firmen MT Aerospace, die wesentliche Baugruppen für das Trägersystem liefert und die ArianeGroup GmbH, die u.a. für die Oberstufe und die Schubkammern der Haupt- und Oberstufe verantwortlich war.

Das französische Raumfahrtunternehmen Arianespace war für Betrieb und Vermarktung der Trägerrakete zuständig. Die Raumfahrtagentur im DLR überwachte den Programmverlauf der Ariane-5-Nutzungsphase. Dieses ESA-Programm soll Wettbewerbsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit und Betriebssicherheit der Trägerrakete sicherstellen.

Die Geschichte der Ariane-Trägerfamilie

Bereits der erste Flug einer Ariane 1 am 24. Dezember 1979 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana war ein voller Erfolg. In der Nische des damals aufkeimenden kommerziellen Marktsegments entwickelte sich die Ariane-Trägerfamilie schnell zu einem zuverlässigen, wettbewerbsfähigen und flexiblen Raumtransportsystem, mit dem die Betreiberfirma Arianespace sehr bald die weltweite Marktführung errang. Vor allem die Ariane 4, die von 1988 bis 2003 116 Flüge mit einer beeindruckend hohen Erfolgsrate absolvierte, gewann das Vertrauen internationaler Kunden und transportierte rund 180 Satelliten in ihre Umlaufbahnen. Ariane hat den kommerziellen Trägermarkt weltweit geprägt.

Vor dem Hintergrund eines ehrgeizigen Weltraumplans entschlossen sich die ESA-Mitgliedstaaten im November 1987, eine neue Generation der Trägerfamilie auf den Weg zu bringen: Ariane 5. Die neue Schwerlastrakete war ausgelegt, um sowohl den Markt des kommerziellen Satellitentransports zu bedienen, als auch zur Versorgung der geplanten amerikanischen Raumstation "Freedom", aus der später die Internationale Raumstation ISS hervorging, beizutragen. Seither sind viele Satelliten der Europäischen Weltraumorganisation ESA oder europäischer Institutionen mit Ariane gestartet worden. Ariane 5 garantiert Europa heute den autonomen Weltraumzugang, von dem alle europäischen Staaten, aber auch große Wirtschaftszweige profitieren.

Ariane-5-Versionen
In den Jahren 1996 bis 2023 gab es fünf verschiedene Ariane-5-Versionen, von der Ariane 5 G bis hin zur Ariane 5 ECA.

Parameter Ariane 5 ECA

  
Erster Start
11.12.2002
Letzter Start
05.07.2023
Startplatz
ELA-3, Centre Spatial Guyanais, Französisch-Guayana
Höhe
55 m
Haupt-Durchmesser
5,4 m
Startmasse
780 t
Nutzlastkapazität
10,3 t in einen Geostationären Transferorbit (GTO)
Typische Nutzlasten

 
Telekommunikations-,
Forschungs- und
Erbeobachtungssatelliten

Stufen

    
 
Feststoff-Booster    
EAP
Kryogene                  
Hauptstufe EPC
Kryogene                  
Oberstufe ESC-A
Höhe
31,6 m
23,8 m
4,7 m
Durchmesser
3,05 m
5,4 m
5,4 m
Leermasse
37 t
14,7 t
4,5 t
Treibstoffmasse
 
240 t Hydroxyl-terminiertes Polybutadien
 
146,2 t Flüssiger Sauerstoff
23,8 t Flüssiger Wasserstoff
12,8 t Flüssiger Sauerstoff
2,1 t Flüssiger Wasserstoff
Triebwerk
Schub
(Vakuum)
Spez. Impuls
(Vakuum)
Brennzeit
N/A
7000 kN

275 s

130 s
Vulcain 2
1390 kN

432 s

540 s
HM7B
67 kN

446 s

945 s

Links

Kontakt

Denis Regenbrecht

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsche Raumfahrtagentur im DLR
Trägersysteme
Königswinterer Straße 522-524, 53227 Bonn