Feldarbeit für die Fernerkundung: Grünlandforschung in der Bayerischen Rhön
Grünlandflächen nehmen in Bayern eine zentrale Rolle in der landwirtschaftlichen Nutzung und in der Kulturlandschaft ein. Dabei erfüllen sie vielfältige Funktionen. Sie sichern die Futtergrundlage für die Tierhaltung, tragen zur Biodiversität bei und wirken als bedeutende Kohlenstoffspeicher und Regulatoren im Wasserhaushalt. Im Zuge des Klimawandels stehen diese Flächen jedoch zunehmend unter Druck. Steigende Temperaturen, veränderte Niederschlagsmuster und häufigere Extremwetterereignisse beeinflussen die Produktivität und ökologische Funktionalität und damit die langfristige Nutzbarkeit des Grünlands.
Gleichzeitig birgt Grünland ein erhebliches Potenzial für die Klimaanpassung. Durch angepasste Bewirtschaftungsformen, die u.a. eine diversifizierte Artenzusammensetzung oder eine optimierte Schnittfrequenz vorsehen, kann die Resilienz gegenüber klimatischen Stressfaktoren erhöht werden. Zudem trägt extensiv genutztes Dauergrünland zur Stabilisierung des lokalen Mikroklimas und zur Erhaltung von Bodenfunktionen bei.
Für die Bewertung und das Monitoring dieser Prozesse gewinnen Fernerkundungsdaten zunehmend an Bedeutung. Satellitendaten ermöglichen flächendeckende Analysen der Phänologie, Produktivität und Nutzungsintensität. Um diese Daten jedoch korrekt zu kalibrieren und zu validieren, und damit auch zu interpretieren, sind in situ Erhebungen unerlässlich.
Die Kombination aus Fernerkundung und in situ Daten schafft somit eine belastbare Grundlage für die nachhaltige Nutzung und Anpassung von Grünlandsystemen in Bayern unter den Bedingungen des Klimawandels.
Hier setzt das Projekt EO4CAM an, das u.a. Grünland in Bayern mit modernen Methoden der Erdbeobachtung untersucht. Im August führte das Projektteam ‚Landwirtschaft‘ eine Feldkampagne in der Umgebung von Bad Neustadt a. d. Saale (Landkreis Rhön-Grabfeld) in der Pilotregion im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön durch. Ziel war die standardisierte Erhebung von Grünlandparametern wie Pflanzenhöhe, oberirdischer Biomasse, Blattflächenindex (LAI) und Deckungsgrad.
Die Feldarbeiten wurden von Mitarbeitenden des DFD/DLR und des EORC durchgeführt und durch Studierende des internationalen EAGLE-Masterprogramms unterstützt. Neben der Datenerhebung erhielten die Studierenden praxisnahe Einblicke in moderne Messmethoden und vertieften die Ergebnisse im Rahmen des Seminars „Feldmethoden“. Die enge Verzahnung von Forschung und Lehre unterstreicht auch EO4CAMs Beitrag zur Ausbildung zukünftiger Umweltwissenschaftler/innen.
Dank der Kooperation mit lokalen Akteuren wie Sarah Flach von der Agrokraft GmbH in Bad Neustadt a.d. Saale konnten mehrere Grünlandflächen untersucht werden. Diese Zusammenarbeit ermöglichte einen reibungslosen Ablauf der Kampagne und gibt wertvolle Einblicke in die regionale Grünlandnutzung.


