Extreme Weltraumwetterphänomene beeinträchtigen die Funktionalität und Genauigkeit moderner Kommunikations- und Globaler NavigationsSatellitenSysteme (GNSS). Die durch solare Eruptionen und Strahlungsausbrüche verursachten Störungen sind abhängig von der Sonnenaktivität, ihre Wahrscheinlichkeit nimmt zu um das Maximum des Sonnenzyklus. Das Ziel des vorgeschlagenen Projekts besteht darin, Nutzern von GNSS konkrete Informationen zur verbesserten Korrektur, Fehlerabschätzung und Risikobewertung von Weltraumwetterereignissen zur Verfügung zu stellen. Die durch das Weltraumwetter stark veränderten Ionosphäreneigenschaften gelten als Hauptfehlerquelle für GNSS-Anwendungen. Das DLR hat langjährige Erfahrungen im echtzeitnahen Monitoring der Ionosphäre, deren empirischer Modellierung und Charakterisierung des Störungsgrades. So wurde im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) das Ionosphärenmodell „Neustrelitz Total electron Content Model“ (NTCM) entwickelt, das kürzlich von der Europäischen Kommission als alternatives Korrekturmodell ionosphärischer Entfernungsfehler für Galileo angenommen wurde. Im Rahmen des Projektes sollen die Modellkoeffizienten optimal angepasst und den Nutzern in Nahe-Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. Wir erwarten damit eine weitere Verbesserung ionosphärischer Korrekturen für Ein-Frequenz- GNSS -Nutzer. Deren Genauigkeit liegt in Abhängigkeit vom Korrekturmodel und vom ionosphärischen Störungsgrad derzeit bei 50-70%.
Ein weiterer Dienst basiert auf kürzlich entwickelten Störungsindizes, die es erlauben den Störungsgrad zu erfassen und zu quantifizieren. Diese werden den Nutzern in Nahe-Echtzeit mitgeteilt. Alle neuen Datenprodukte/Dienste werden über das „Ionosphere Monitoring and Prediction Center“ (IMPC, https://impc.dlr.de/) des DLR zur Verfügung gestellt. Die Partner aus der GNSS-Vermessungspraxis werden die Produkte hinsichtlich ihrer Qualität validieren, bzgl. ihrer Praxistauglichkeit bewerten und ggf. auch Hinweise zu ihrer Verbesserung geben.
An dem Projekt sind neben DLR-SO folgende Partner beteiligt:
• Satellitenpositionierungsdienst (SAPOS-MV), Schwerin, Germany • Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Rostock, Germany • Hochschule Neubrandenburg (HS-NB), Neubrandenburg, Germany