Kleinsatelliten

Große Zukunft für kleine Orbiter

Kleinsatelliten gelten als einer der wesentlichen Motoren des dynamischen Zukunftsmarkts Raumfahrt: Laut Studien werden im Zeitraum 2021 bis 2030 schätzungsweise über 15.000 Satelliten ins All gebracht. Rund 90 Prozent davon werden Kleinsatelliten sein – also Satelliten mit einem Gewicht bis zu 500 Kilogramm. Da Raumfahrt zunehmend kommerziell betrieben wird, haben sie auch für die deutsche Wirtschaft eine wachsende Bedeutung.

Eine zentrale Rolle im sogenannten „New Space“-Markt spielen dabei die Kleinsatelliten, die auch mit kleinen und modernen Trägerraketen (Mikrolaunchern) gestartet werden können. Da die Kleinsatelliten in größeren Stückzahlen und daher günstiger und schneller produziert werden können als konventionelle Satelliten, eröffnen sie völlig neue Möglichkeiten für Wissenschaft und kommerzielle Dienste.

Vom Klimamonitoring bis zur modernen Satellitenkommunikation

Die Anwendungsbereiche für Kleinsatelliten umfassen zum Beispiel im Segment der Satellitenkommunikation die Breitbandanbindung aus dem All über Megakonstellationen, die abhör- und ausfallsichere Datenübertragung, sowie die digitale Vernetzung verschiedenster Geräte (Internet der Dinge). In der Erdbeobachtung spielen Kleinsatelliten eine wichtige Rolle für vielfältige kommerzielle, wissenschaftliche und hoheitliche Anwendungen. Hier stellen sie zum Beispiel Messwerte und Bilder bereit, etwa für Klimamonitoring oder Katastrophenschutz. Auch für die Erprobung neuer Technologien im All eignen sich die kleinen Satelliten sehr gut, weil sie standardisiert und in verschiedenen Größen verfügbar sind und deshalb schnell und bedarfsgerecht bereitgestellt werden können.

Kleinsatellit TUBIN der TU Berlin
Der Kleinsatellit TUBIN der TU Berlin wiegt gerade einmal 23 Kilogramm. Mit seiner Hilfe werden Waldbrände vom Weltall aus aufgespürt.
Credit:
TU Berlin
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Förderung von Universitäten und Start-ups durch das Nationale Programm

Deutsche Forschungseinrichtungen und Unternehmen besitzen umfangreiche Erfahrungen sowie technische Expertise im Bereich der Kleinsatelliten. Das Nationale Programm für Weltraum und Innovation unterstützt seit 2007 mit einem universitären Kleinsatellitenprogramm die praxisnahe Ausbildung in Raumfahrttechnik und Ingenieurwissenschaften allgemein.

Damit fördert das Programm auch indirekt die Gründung von Kleinsatelliten-Start-ups. Im Zeitraum bis zum Jahr 2020 wurden 46 Kleinsatelliten-Projekte an deutschen Hochschulen durchgeführt. Bis Ende 2020 wurden darüber hinaus schon insgesamt 39 Kleinsatelliten in den Orbit gebracht, von denen im gleichen Jahr noch 25 aktiv waren. Damit steht Deutschland im europäischen Vergleich der universitären Kleinsatelliten an der Spitze.

Die Förderung von Kleinsatellitenvorhaben an den Hochschulen war mitentscheidend dafür, dass sich bis zum Jahr 2020 insgesamt 25 dauerhafte Ausgründungen bilden konnten. Auffällig ist, dass die Zahl der Ausgründungen zuletzt stark zugenommen hat und die jungen Unternehmen zum Teil durch die Unterstützung mittels Venture Capital in kurzer Zeit einen hohen Marktwert aufbauen konnten.

Nationale Kleinsatelliten-Initiative für Forschung und Kommerzialisierung

Die weitere Stärkung des Standorts Deutschland im Segment Kleinsatelliten soll über ein Programm mit mehreren Schwerpunkten erfolgen. Dazu zählen die Durchführung von Wettbewerben für die Entwicklung neuer Kleinsatellitenplattformen und für günstige Mitfluggelegenheiten, die gezielte Förderung von Kleinsatellitentechnologien an Hochschulen und KMUs (kleinen und mittleren Unternehmen) sowie Start-ups und die Verbesserung des Technologietransfers aus Forschungsinstituten und Hochschulen in die Industrie. Zudem sollen regelmäßig Missionen für die Technologieerprobung im All durchgeführt werden. Mit dem zunehmenden Bedarf an Kleinsatelliten treten auch der Aufbau von Kapazitäten für die Serienproduktion und die Entwicklung von Technologien zur Verhinderung von Weltraumschrott in den Vordergrund.

Kostenlose Mitfluggelegenheiten auf deutschen Mikrolaunchern

Im Rahmen des Mikrolauncher-Wettbewerbs wird in Deutschland die Entwicklung neuer, kommerzieller Trägerraketen für kleine Nutzlasten gefördert. Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR bietet für insgesamt vier Demonstrationsflüge dieser Raketen jeweils eine kostenlose Mitfluggelegenheit an. Die Auswahl der Kleinsatelliten, die diese Chance nutzen können, wird jeweils über einen europaweit durchgeführten Wettbewerb getroffen. Alle Ausschreibungsunterlagen werden zum Start einer neuen Wettbewerbsrunde im Download-Bereich veröffentlicht.

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Andres Lüdeke

Deut­sches Zen­trum für Luft- und Raum­fahrt (DLR)
Deut­sche Raum­fahr­t­agen­tur im DLR
Ro­bo­tik, Di­gi­ta­li­sie­rung und KI
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