Neue Statue „Sonnenfänger“ symbolisiert Schwerpunkt der Forschung am DLR-Standort Jülich

- Am 26. August wurde der „Sonnenfänger“ offiziell vom Initiativkreis „Neue Kunst im öffentlichen Raum“ im Beisein vom Jülicher Bürgermeister Axel Fuchs eingeweiht.
- Inspiriert von der Arbeit der Institute für Future Fuels und Solarforschung entwarf der Jülicher Künstler Rudolf Vaasen die Figur.
- Die Statue soll als Symbol dafür stehen, die Sonnenenergie auf die Erde zu holen, analog über 2.000 Heliostaten auf dem benachbarten Solarfeld.
Der „Sonnenfänger“ greift förmlich nach der Sonne: Der Jülicher Künstler Rudolf Vaasen ließ sich von der Wissenschaft inspirieren und setzt die Forschungsschwerpunkte der DLR-Institute für Solarforschung und Future Fuels am Standort bildhaft in Szene.
Die Spiegelfläche vor den Solartürmen mit über 2.000 Heliostaten wird ebenfalls Sonnenfänger genannt: Sie reflektiert und bündelt das Sonnenlicht auf die Spitze des 60 Meter hohen Solarturms. Dort entstehen durch das konzentrierte Sonnenlicht in einem Receiver hohe Temperaturen, die dazu genutzt werden im Inneren der Anlage Wasser in Dampf umzuwandeln und damit eine Turbine zur Stromerzeugung anzutreiben. Die Skulptur soll diese Solarforschung verbildlichen mit dem Ziel, Wissenschaft durch Kunst zu erschließen.
Über Kunst Geschichte und Wissenschaft darstellen
Sechs Meter hoch ragt die Statue aus Cortenstahl nun vor dem DLR-Gebäude. Sie soll eine von fünf Skulpturen in Jülich sein, die zu dem Projekt „Wege zu Geschichte und Forschung“ gehören. „Die ersten Überlegungen zu dem Skulpturenpfad sind schon zehn Jahre her“, sagt Rüdiger Urban, Vorsitzender des Fördervereins „Festung Zitadelle Jülich“.
Die Idee, Kunstwerke Jülicher Künstlerinnen und Künstler in der Stadt zu stationieren, habe Peter Schmitz, engagierter Kommunalpolitiker und ehemaliger stellvertretender Bürgermeister von Jülich, gehabt. Um dies umzusetzen, hat sich 2019 der Initiativkreis „Neue Kunst im öffentlichen Raum“ gegründet. Der Kreis setzt sich aus dem Förderverein „Festung Zitadelle Jülich“, dem Jülicher Geschichtsverein 1923 und dem Kunstverein Jülich zusammen.

Mit dem Projekt wollen sie das Bewusstsein für die beiden Alleinstellungsmerkmale der Stadt als historische Festungsstadt und moderne Forschungsstadt stärken. „Es ist ein Versuch über Kunst Geschichte und Zeitentwicklung darzustellen“, sagt Urban.
Aus verschiedenen Vorschlägen Jülicher Künstlerinnen und Künstler hat die Initiative bislang fünf Kunstwerke ausgewählt, die in enger Kooperation mit der Stadt Jülich und Sponsoren an ausgewählten Standorten realisiert werden sollen – komplett spendenfinanziert.
Abweichung des ersten Entwurfs des „Sonnenfänger“
Dazu gehört unter anderem eine abstrahierte Darstellung Napoleons, eine reduzierte plastische Form des Baumeisters Alessandro Pasqualini – und eben der „Sonnenfänger“. „Der Sonnenfänger am DLR-Solarturm Jülich markiert den Abschluss eines künstlerischen Pfades von der Rur durch Jülich zum Solarturm und symbolisiert die Verbindung von Kunst und Wissenschaft“, sagt Bernhard Hoffschmidt, Direktor des Instituts für Solarforschung. „Wie einst bei Michelangelo verschmelzen hier Kreativität und Erkenntnisstreben zu einer gemeinsamen Suche nach dem Wesentlichen. Mit Elementen wie Stein, Wasser und Sonne schlägt das Werk eine Brücke von der Renaissance bis in die Zukunft.“ Die Statue lade dazu ein, Licht nicht nur als Energiequelle, sondern auch als Sinnbild für Inspiration und Erkenntnis zu begreifen.

Dem ersten Entwurf von Rudolf Vaasen zufolge sah die Skulptur noch etwas anders aus. Aufgrund der Statik habe eine zweite Stahlplatte hinzugefügt werden müssen.
Zudem hat sich das Projektteam dagegen entschieden, dass die Figur eine Sonne in der Hand hält. „In dem Fall würde das ganze eine Fusion darstellen“, sagt Rüdiger Urban, „wir wollen aber den Versuch zeigen, Strahlung einzufangen.“
Hinzugekommen ist hingegen ein fünfeckiges Fundament. Dies soll „den idealisierten Stadtgrundriss Jülichs darstellen“, sagt Projektleiter Norbert Freudenberg, der sich ebenfalls im Förderverein „Festung Zitadelle Jülich“ engagiert. Dies verdeutliche die Verbindung zu Jülich als modernem Forschungsstandort. Eine Tafel soll in Zukunft auf die Spender der Statue hinweisen.
Feierliche Einweihung mit Jülicher Bürgermeister
Entstanden ist die 3,6 Tonnen schwere Skulptur in Zusammenarbeit des Institutes of Technology and Engineering des Forschungszentrum Jülich (FZJ) mit der Stolberger Firma Kerschgens. Der Stahlhändler fertigte die Stahlplatten an, Mitarbeitende des FZJ schweißten sie zurecht. Bei dem Aufbau vor dem Gebäude ist letztlich die Feinjustierung zur Herausforderung geworden. Doch im dritten Anlauf hat die meterhohe Stahlfigur ihre Ankerpunkte gefunden und kann dort nun ganz im Sinne der Solarforschung die Sonnenstrahlen einfangen und auf die Erde und Jülich lenken.
Am Dienstag, 26. August, ist die Statue offiziell vom Initiativkreis und im Beisein des Jülicher Bürgermeisters Axel Fuchs, des Direktors des Instituts für Solarforschung Bernhard Hoffschmidt und der Vertreterin der Standortleitung Verena Müller eingeweiht worden. „Jülich und Forschung zur Nutzung der Sonnenenergie gehören einfach zusammen“, sagt der Direktor des Instituts für Future Fuels, Christian Sattler. „Der Sonnenfänger ist das perfekte Symbol dafür. Er wird die Bedeutung der Sonne allen vor Augen führen, die das DLR in Jülich besuchen.“