Die Chemieindustrie zählt zur energieintensivsten Branche. Deutschland steht als führender Chemiestandort vor der Herausforderung, von fossilen auf erneuerbare Energien umzusteigen und dabei eine sichere und verlässliche Energieversorgung zu gewährleisten. Zahlreiche Investitionen und Initiativen sollen den Wandel unterstützen und einen Hotspot für zukunftsweisende Chemietechnologien schaffen.
Solarenergie als umweltfreundliche Energiequelle
Solarenergie gilt als eine der saubersten und umweltfreundlichsten Energiequellen. Deckt die Chemieindustrie ihren hohen Energiebedarf teilweise mit Solarenergie, kann sie ihren Kohlenstoffdioxid-Fußabdruck erheblich reduzieren und einen bedeutenden Beitrag zum globalen Umweltschutz leisten.
Die Nutzung von Solarenergie bietet nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile. Die Investitionen in Solartechnologien ermöglichen eine langfristige Kostenreduktion, schaffen Arbeitsplätze und stärken die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Chemieunternehmen auf dem globalen Markt. Deutschland positioniert sich damit als Vorreiter für zukunftsweisende Technologien und zieht internationale Investitionen an.
Technologische Innovationen und Hybridsysteme
Die Integration von Solarenergie erfordert innovative Technologien, die die Effizienz der Energiegewinnung und -nutzung steigern. Forschungsprojekte und Entwicklungsinitiativen zielen darauf ab, Solarenergie optimal in den Produktionsprozess der chemischen Industrie zu integrieren und gleichzeitig die Prozessabläufe zu optimieren.
Die Einbindung von Hybridsystemen, bestehend aus Solarenergie und anderen erneuerbaren Energiequellen in Verbindung mit Speichersystemen, ist die Basis für eine nachhaltige Produktion. Diese Systeme ermöglichen eine flexible Anpassung an die schwankende Verfügbarkeit von Sonnenenergie und gewährleisten eine kontinuierliche Energieversorgung – längerfristig auch ohne eine fossile Brennstoffnutzung.
DLR als wichtiger Akteur im Wandel der chemischen Industrie
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) setzt sich mit Nachdruck für die Transformation der chemischen Industrie in Deutschland ein, insbesondere in Nordrhein-Westfalen. Wie konzentrierte Solarwärme für die Erzeugung von Prozesswärme genutzt werden kann, zeigt ein Beispiel aus Belgien. Das Institut für Solarforschung hat dort gemeinsam mit Industrieunternehmen eine Übergabestation für die Ankopplung von Solarsystemen und Wärmespeichern an eine Produktionsstätte des Unternehmens Avery Dennison entwickelt. Im Institut für Solarforschung werden die Arbeiten zur Transformation der chemischen Industrie seit 2024 in der Abteilung Nachhaltige Systemverfahrenstechnik gebündelt.
Werk des Unternehmens Avery Dennison in Turnhout/Belgien mit Parabolrinnenanlage
Avery Dennison, ein weltweit führender Anbieter von Selbstklebematerialien und -technologien, bezieht in Turnhout/Belgien einen Teil seiner Prozesswärme für die Produktion aus einem Parabolrinnen-Solarfeld. Das Institut für Solarforschung war an der Entwicklung der Leistungsübergabestation beteiligt, die das Solarfeld mit dem Speicher und der Produktion verbindet.
Dank der engen Zusammenarbeit mit Experten/innen aus der Industrie und der Schwerpunktsetzung auf nachhaltige Technologien positioniert sich das DLR als bedeutender Akteur im Wandel der chemischen Industrie. Dies trägt nicht nur zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen bei, sondern stärkt auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im globalen Kontext der grünen Chemie.
