Gelungener Auftakt für das Forschungsnetzwerk der Technologieplattform Power-to-Liquid (TPP)

DLR

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Ein halbes Jahr nach dem offiziellen Baustart war es nun soweit: Das Team der Technologieplattform Power-to-Liquid-Kraftstoffe (TPP) lud erstmals Experten aus Forschung und Industrie zu einem Netzwerktreffen nach Leuna ein, um ihnen den Fortschritt auf der Baustelle zu zeigen und zwei Tage lang über gemeinsame Forschungsmöglichkeiten zu sprechen, die sich mit der Anlage bieten. Power-to-Liquid-Kraftstoffe (PtL) sind für eine klimaneutrale Mobilität unverzichtbar und werden beispielsweise in der Luftfahrt, Schifffahrt und beim Schwerlastverkehr benötigt. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) konzentriert sich bei erneuerbaren Kraftstoffen auf Power-to-Liquid, weil diese im Gegensatz zu biomassebasierten Kraftstoffen nachhaltig skalierbar sind.
Mehr als 100 Interessierte aus Industrie und Forschung sind der Einladung gefolgt und haben dem Projekt viele Impulse und Anregungen mit auf den Weg gegeben. „Es war ein rundum gelungener Auftakt. Erfreulich ist das große Interesse aus Industrie und Forschung aus einem breiten Bereich von der Bereitstellung der Eingangsstoffe über die Kraftstoffherstellung bis hin zur Nutzung. Damit wird die Bedeutung dieser Anlage und des Netzwerks eindrucksvoll bestätigt“, sagt Prof. Dr. Andreas Huber, Direktor des Instituts für Verbrennungstechnik. „Wir wollen hier mehr denn je die Kräfte der gesamten PtL-Community bündeln, um den wichtigen Markthochlauf der PtL Kraftstoffe zu beschleunigen." Mit dabei waren am ersten Tag auch Karoline Büsching vom Bundesministerium für Verkehr (BMV), die das Projekt schon durch einige Höhen und Tiefen begleitet hat, sowie Prof. Dr. Meike Jipp, Bereichsvorständin für Energie und Verkehr beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Dr. Peter Wehle, Leiter des Projekts, erläuterte den Zeitplan bis zur Inbetriebnahme. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Herstellung von normkonformen und optimierten PtL-Kraftstoffen im lastflexiblen Dauerbetrieb. Dass die Anlage von vielen Forschenden sehnlichst erwartet wird, zeigte der Impulsvortrag von Prof. Dr. Martin Kaltschmitt von der TU Hamburg. „Der Prozess sieht als Formel trivial aus, aber das in Stahl und Eisen umzusetzen, ist eine große Herausforderung. Die TPP adressiert diese Herausforderung in einzigartiger Weise.“ Eine Chance wie diese biete sich nicht so schnell wieder. Deshalb sei es aus seiner Sicht besonders wichtig, jetzt zu zeigen, was möglich sei. Zum gleichen Schluss kamen auch die anderen beiden Impulsgeber, Victor Burger von Sasol Germany GmbH und Michael Kluge von DHL Express. Sie wünschen sich einen proof of concept von der Anlage, und zwar möglichst gleich für mehrere Prozessrouten. Zehn kurze Pitch-Vorträge leiteten eine World Café-Runde zu Herausforderungen und Lösungsansätzen ein, deren Ergebnisse anschließend in einem Workshop vertieft wurden.
Welche Rolle das Forschungsnetzwerk im Rahmen des Projekts spielen soll, erläuterte Dr. Christoph Arndt, der stellvertretende Projektleiter, noch einmal im Detail: "Die TPP wird zwar vom DLR betrieben, steht aber allen offen, die eine technisch realisierbare und finanzierbare Projektidee mitbringen. Für Vorschläge ist das TPP-Team jederzeit ansprechbar." Das Forschungsnetzwerk ermöglicht es, neue wichtige Forschungsthemen zu identifizieren und den Wissensaustausch zu offenen Fragen zu vertiefen. Dafür sind Netzwerktreffen in Leuna sowie eine Webinarreihe geplant, die im Herbst startet.
Die Arbeit des DLR-Instituts für Verbrennungstechnik im Bereich Fuel Design wird mit der Anlage noch einmal völlig neue Möglichkeiten bekommen. Für Prof. Dr. Manfred Aigner, der das Projekt maßgeblich auf den Weg gebracht hat und nun in seiner neuen Rolle als Koordinator für Nachhaltige Kraftstoffe beim DLR weiter begleitet, verbindet sich damit auch eine gewisse Verantwortung: „Wir brauchen mehr als nur ein solches Projekt. Deshalb müssen wir mit der TPP hier das Feld für alle mit entwickeln.“