Die Schifffahrtsindustrie ist nach wie vor stark von fossilen Kraftstoffen abhängig. Herkömmliche Schiffsmotoren werden überwiegend mit Diesel oder Flüssigerdgas (LNG) betrieben. Diese Systeme sind zwar effizient und zuverlässig, tragen jedoch erheblich zu den globalen Emissionen bei. Um die von internationalen Gremien wie der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) festgelegten Dekarbonisierungsziele zu erreichen, muss die Branche auf nachhaltigere Energiequellen umsteigen.
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Im EU-Projekt MarPower entwickeln elf europäische Unternehmen und Forschungseinrichtungen gemeinsam ein erweitertes zero-emission gas turbine energy conversion system (MECS), das mit unterschiedlichen Energieträgern wie Wasserstoff, grünem Methanol, Methan und Ammoniak effizient und emissionsarm betrieben werden kann. Das Ziel ist, die Umstellung der Schifffahrt auf nachhaltige Alternativen zu fossilen Kraftstoffen voranzutreiben, um die Verschmutzung der Meere ebenso wie die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Die heutige Weltwirtschaft ist ohne internationale Schifffahrt nicht denkbar: Fast 90 Prozent der Güter werden per Schiff transportiert. Die Schifffahrt trägt jedoch auch erheblich zu den Treibhausgasemissionen (THG) bei. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) hat deshalb eine Strategie zur Halbierung der Kohlenstoffintensität bis 2030 entworfen. Das MarPower-Projekt leistet einen Beitrag zu diesen globalen Anstrengungen, indem es sich für klimaneutrale Lösungen im Seeverkehr einsetzt.
Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines innovativen, flexiblen Energieumwandlungssystems, das mit minimalen Änderungen an bestehenden Verbrennungssystemen eine breite Palette nachhaltiger Kraftstoffe wie grünem Methan, Methanol, Wasserstoff und Ammoniak nutzen kann. Der modulare Aufbau des Systems ermöglicht neben Stromerzeugung auch die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und kann somit an eine Reihe von maritimen Anwendungen angepasst werden. Durch die Integration von Spitzentechnologien und die Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit will das MarPower-Projekt neue Standards für den nachhaltigen Seeverkehr setzen. Die Innovationen aus dieser Zusammenarbeit können einen entscheidenden Beitrag zu den weltweiten Bemühungen um die Verringerung der Umweltauswirkungen und die Förderung sauberer Meere leisten.
Im Rahmen des Marpower-Projekts bringt unser Institut sein umfassendes Fachwissen im Bereich der jetstabilisierten Verbrennungssysteme ein, die sich durch hohe Brennstoffflexibilität und niedrige Schadstoffemissionen auszeichnen. Wir sind verantwortlich für das Design und die Entwicklung der Brennkammer für das Energy Conversion System (MECS), das hohen Anforderungen genügen muss. Dabei bauen wir auf der von uns entwickelten Brennkammer auf, die in der A400 Gasturbine von Aurelia bereits zum Einsatz kommt. Hierbei werden zunächst atmosphärische Brennkammerversuche mit Erdgas und Wasserstoff durchgeführt. Darauf aufbauend wird dann die Brennkammer in zwei Iterationsschritten weiter in Richtung Brennstoffflexibiilität optimiert.
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MarPower
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Verbrennung von Wasserstoff, der aufgrund seines speziellen Verbrennungsverhaltens hohe Anforderungen stellt. Unsere Brennerkonzepte sind darauf ausgelegt, diese Herausforderungen zu meistern und eine sichere sowie effiziente Verbrennung zu gewährleisten. Die jetstabilisierten Brenner werden bereits erfolgreich in großen stationären Gasturbinen sowie in Mikrogasturbinen eingesetzt. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Energieerzeugung und zur Reduktion von Emissionen im Energiesektor.
MarPower
Laufzeit
2025-2028
Zuwendungsgeber
CINEA (European Climate, Infrastructre and enviroment executive agency)