Interview: 6 Fragen, 7 Antworten

„Eine der besten Entscheidungen meines Lebens“

Stefanie de Graaf

Studium: Luft- und Raumfahrttechnik

Jetzt: Institut für Elektrifizierte Luftfahrtantriebe

Stefanie de Graaf hat Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Im Jahr 2021 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am DLR-Institut für Elektrifizierte Luftfahrtantriebe in Cottbus eingestiegen. Hier ist sie mittlerweile Leiterin der Abteilung Architektur des Antriebssystems.

Stefanies Arbeitsbereich: der Systementwurf und die Integration des Antriebssystems. Im Interview gibt sie Einblicke in ihre Arbeit.

Stefanie, worauf freust du dich, wenn du morgens zur Arbeit kommst?

Stefanie: Ich freue mich darauf, mit meinem Team sowie meinen Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten, unerwartete Herausforderungen zu meistern und täglich etwas Neues zu lernen.

Woran forschst oder arbeitest du?

Stefanie: Mein Team und ich arbeiten an der Erforschung neuartiger, nachhaltiger Antriebsarchitekturen und deren Integration ins Flugzeug. Dabei stehen diejenigen Aspekte im Vordergrund, welche die Luftfahrttauglichkeit ausmachen: Leistungsdichte, Sicherheit und zuverlässiger Betrieb bei einwirkenden Umgebungsbedingungen. Insbesondere Herausforderungen im Zusammenhang mit Wasserstoff, elektromagnetischer Verträglichkeit sowie Wärme- und Kältemanagement in verschiedenen Flugphasen sind von großer Bedeutung, um bereits bestehende oder noch in der Entwicklung befindliche Technologien ins Luftfahrzeug zu integrieren.

Mein Team und ich arbeiten an der Erforschung neuartiger, nachhaltiger Antriebsarchitekturen und deren Integration ins Flugzeug

Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?

Stefanie: An unserem Institut ist kein Tag wie der nächste. Zum Alltag in meiner Arbeitsgruppe gehört die Erforschung von Synergien, welche innerhalb des elektrischen Antriebs oder auch in hybriden Antriebssystemen genutzt werden können, um insgesamt die Leistungsdichte zu erhöhen. Wir suchen nach konstruktiven Lösungen für Herausforderungen der Integration von elektrifizierten Antrieben in das Flugzeug und nutzen dazu typische Werkzeuge wie CAD, CFD und FEM.

Als Abteilungsleiterin arbeite ich auch strategisch und gestalte Inhalte für meine Forschungsgruppe und Abteilung. Zudem bin ich in viele Besprechungen involviert – sei es zur Organisation und zum Austausch innerhalb meiner Gruppe, Abteilung oder des Instituts –, aber auch koordinative Aufgaben, Öffentlichkeitsarbeit und Projektakquise gehören zu meinem Alltag.

6 Fragen, 7 Antworten
Bei den elektrifizierten Antrieben ist eine interdisziplinäre Betrachtung von Problemstellungen wichtig

Wo und wie können deine Forschungsergebnisse/deine Arbeit eingesetzt werden?

Stefanie: Innerhalb des Instituts nimmt meine Forschungsgruppe eine zentrale Rolle ein, da hier sehr viele Erkenntnisse zusammenfließen. Aber unsere Ergebnisse können auch in anderen Gruppen genutzt werden, um darauf aufbauend detaillierte Untersuchungen durchzuführen.

Unsere gemeinsamen Forschungsergebnisse können dazu eingesetzt werden, emissionsarme elektrifizierte Antriebssysteme weiterzuentwickeln, zu erproben und dadurch die nachhaltige Zukunft der Luftfahrt zu ermöglichen.

Das DLR, aber auch die Stadt Cottbus und ihre Menschen haben es mir leicht gemacht, mich hier schnell heimisch zu fühlen und in das neue Themenfeld einzuarbeiten

Was sind die Höhepunkte deiner Arbeit?

Stefanie: Besonders große Freude bereitet es mir, wenn ich meinen Mitarbeitenden zum Erfolg verhelfen kann. Sei es durch eine Anregung zur Lösungsfindung oder die gemeinsame Erarbeitung von neuen Ideen. Dabei versuche ich die individuellen Potenziale meiner Mitarbeitenden zu fördern und diese somit zu tollen ersten Arbeitsergebnissen für unser junges Institut zu führen.

6 Fragen, 7 Antworten
Stefanie de Graaf sucht nach konstruktiven Lösungen für Herausforderungen der Integration von elektrifizierten Antrieben ins Flugzeug

Welche Spezialfähigkeit kannst du hier gut einsetzen?

Stefanie: Zum einen haben sich meine sozialen Kompetenzen wie meine Kommunikationsfähigkeit und meine intrinsische Motivation als essentiell herausgestellt. Zum anderen nutze ich meine Fähigkeit, einzelne Arbeitsschritte und Aufgabenbereiche sehr gut in den Gesamtkontext einordnen zu können und in den geplanten Projekten und Abläufen ineinander greifen zu lassen. Insbesondere bei den elektrifizierten Antrieben ist eine interdisziplinäre Betrachtung von Problemstellungen wichtig. Mein bisheriger Werdegang hat mich darauf sehr gut vorbereitet.

Was ich noch sagen möchte:

Stefanie: Es war für mich ein großer Schritt, 2021 aus Vancouver in Kanada für die Arbeit am DLR-Institut für Elektrifizierte Luftfahrtantriebe wieder zurück nach Deutschland – in die alte Heimat – und insbesondere nach Cottbus – eine neue Heimat – zu ziehen. Diese Entscheidung ging mit vielen beruflichen und privaten Veränderungen einher. Doch es war bislang eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Das DLR, aber auch die Stadt Cottbus und ihre Menschen haben es mir leicht gemacht, mich hier schnell heimisch zu fühlen und in das neue Themenfeld einzuarbeiten. Dafür bin ich sehr dankbar!