22. Oktober 2012

Erholung der Ozonschicht schreitet weiter voran

Wissenschaftler des DLR-Instituts für Physik der Atmosphäre haben entscheidend bei der Erstellung des Berichts der World Meteorological Organization (WMO) zur Entwicklung der Ozonschicht in der Stratosphäre mitgewirkt. Nach den Abschätzungen der Wissenschaftler wird die Ozonschicht etwa Mitte des 21. Jahrhunderts wieder die gleiche Dicke haben wie zu Beginn der 1980er Jahre. Aktuelle Auswertungen weltraumgestützter Messungen durch das DLR-Institut für Methodik der Fernerkundung und Modellrechnungen des Instituts für Physik der Atmosphäre unterstützen diese Aussage: die Regeneration der Ozonschicht schreitet weiter voran.

Das Ozonloch im Jahr 2012 über der Antarktis ist eines der kleinsten der letzten Jahre. Sowohl seine flächenmäßige Ausdehnung als auch die gemessenen minimalen Ozonwerte sind,  im Vergleich zu den beobachteten Werten der letzten Jahre, in diesem Jahr klein. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf die Erholung der Ozonschicht insgesamt..

Bisher stimmen die Klima-Chemie-Modellrechnungen des Instituts für Physik der Atmosphäre mit dem Beobachtungen überein: Wenn der Trend anhält, dann schließt sich nach diesen Modellrechnungen das Ozonloch und die Ozonschicht regeneriert sich. Grundlage für die Vorhersagen sind Modellrechnungen, mithilfe derer physikalische, dynamische und chemische Prozesse in der Atmosphäre simuliert werden. Diese so genannten "Klima-Chemie-Modelle" wurden unter anderem im Institut für Physik der Atmosphäre erstellt. Zur Untersuchung der Ozonschicht wurden Langzeitsimulationen durchgeführt, die in der Vergangenheit beginnen (zum Beispiel im Jahr 1960) und bis in die Zukunft reichen. Rechenergebnisse für die Vergangenheit werden mit Beobachtungsdaten verglichen, unter anderem um die Qualität der Modellergebnisse zu bewerten. Nur auf Grundlage gut evaluierter Modelle ist es dann möglich, zuverlässige Abschätzungen zukünftiger Entwicklungen wie zum Beispiel der Ozonschicht zu liefern.

Das Ozonloch wird seit Anfang der 1980er Jahre jeweils zu Beginn des antarktischen Frühlings - Mitte September bis Mitte Oktober - beobachtet. Es ist die Folge des hohen Chlorgehaltes in der Stratosphäre, also in der Atmosphärenschicht zwischen etwa 10 und 50 Kilometer Höhe, der durch die Emissionen von FCKWs (Fluorchlorkohlenwasserstoffen) bedingt wird. Durch die drastische Reduktion des FCKW-Gehalts in der Atmosphäre konnte diese positive Wirkung auf die Ozonschicht hervorgerufen werden. Die Produktion und der Gebrauch von FCKW wurde durch das Montreal-Protokoll im Jahr 1987 und entsprechende Nachfolgevereinbarungen geregelt; seit Mitte der 1990er Jahre ist die Verwendung von FCKWs nahezu ganz verboten. In Folge dessen beobachtet man seit  Beginn dieses Jahrhunderts einen Rückgang der stratosphärischen Chlorbeladung. 

Durch meteorologische Einflüsse, also durch die Temperaturabhängigkeit der Ozon abbauenden, chemischen Reaktionen erholt sich die Ozonschicht jedoch nicht stetig. Das bedeutet, das Ozonloch zeigt Jahr-zu-Jahr-Variationen mit jeweils stärkeren und geringeren Ozonverlusten, aber mit einem insgesamt positiven Trend hin zu höheren und damit wieder normalen Ozonwerten. Die Beobachtungen in diesem Jahr belegen die insgesamt positive Tendenz der Entwicklung.

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