Internationale Perspektiven auf Luftverkehrssteuern

- Forschungsaufenthalt am ITLS der University of Sydney
- Analyse umweltökonomischer Effekte von Luftverkehrssteuern
- Wissenschaftliche Kooperation mit Impulsen für Politik und Praxis
Forschung zum Umsteigeeffekt von Luftverkehrssteuern
Im Rahmen eines mehrmonatigen Forschungsaufenthalts war Dr. Florian Wozny aus der Abteilung Luftverkehrsökonomie am DLR-Institut für Luftverkehr am Institute of Transport and Logistics Studies (ITLS) der University of Sydney Business School tätig. Am ITLS hat die umweltökonomische Forschung zum Luftverkehr einen hohen Stellenwert. Aufgrund der großen Entfernungen zu anderen Ländern und innerhalb des Landes ist Australien auf den Luftverkehr angewiesen. Gleichzeitig wächst das öffentliche Bewusstsein für Klimaschutz – ein Spannungsfeld, das in der Forschung am ITLS zum Ausdruck kommt.
Gemeinsam mit Prof. Dr. Rico Merkert, Deputy Director des ITLS an der University of Sydney Business School und international renommierter Experte für Luftverkehrsökonomie, widmete sich Dr. Florian Wozny einer aktuellen Frage: Wie wirken sich nationale Luftverkehrssteuern auf internationale Luftverkehrsströme aus – und welche, möglicherweise unbeabsichtigten Effekte können dabei entstehen?
Rückkopplungseffekte nationaler Steuerinstrumente
Die Untersuchung konzentrierte sich auf mögliche Nebeneffekte nationaler Luftverkehrsabgaben, die eigentlich dem Klimaschutz dienen sollen. Ein Beispiel: Startende Passagiere unterliegen in einigen Ländern einer Luftverkehrssteuer, während Transitpassagiere häufig ausgenommen sind. Das kann dazu führen, dass sich internationale Passagierströme verschieben – mit Auswirkungen auf Ticketpreise, Wettbewerbsbedingungen und letztlich auch auf den eigentlichen Umwelteffekt der Maßnahme.
„In bestimmten Fällen führt die Steuerausnahme dazu, dass Ticketpreise für umsteigende Passagiere aus dem Ausland fallen – was zu Nachfragesteigerungen führen und sich letztlich auch auf die Umweltwirkung der Steuer auswirken kann“, erläutert Dr. Florian Wozny. Untersucht wurden diese Effekte unter anderem anhand von Fallbeispielen aus verschiedenen europäischen Ländern.
Impulse für Forschung und Politikberatung
Die im Rahmen des Aufenthalts gewonnenen Erkenntnisse liefern wichtige Anhaltspunkte für die Ausgestaltung von klimapolitischen Instrumenten im nationalen, europäischen und internationalen Luftverkehr – insbesondere im Hinblick auf ihre Effektivität und Zielgenauigkeit. Sie sollen in wissenschaftlichen Publikationen münden und perspektivisch in nationale wie europäische Diskurse eingebracht werden. Zudem soll die Zusammenarbeit mit dem ITLS weiter ausgebaut werden – auch über das aktuelle Thema hinaus. Die internationale Perspektive trägt dazu bei, nationale politische Maßnahmen besser im globalen Kontext einzuordnen.
Förderung internationaler Forschung und Vernetzung
Gezielte Forschungsaufenthalte tragen dazu bei, Fachwissen zu vertiefen, methodische Kompetenzen zu erweitern und internationale Netzwerke aufzubauen. Das DLR schafft dafür den notwendigen Rahmen – insbesondere auch für Forschende in frühen Karrierephasen. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass wissenschaftliche Arbeitsweisen weltweit vergleichbar sind – man findet sich schnell zurecht und kann produktiv arbeiten“, so Dr. Florian Wozny.