25. Januar 2016

Vorbild für Energieversorger in Indien: DLR-Test- und Qualifizierungslabor für Solarkraftwerke

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützt den indischen Energieversorger NTPC beim Aufbau eines Forschungszentrums in dem Solarkraftwerke und ihre Bauteile getestet und weiterentwickelt werden. DLR-Forscher stellen Anlagen, Messgeräte sowie Know-how zur Verfügung und unterstützen bei der Auswahl der geeigneten Standorte für die Kraftwerke. Das nun gestartete Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt gefördert.

Mit dem neuen Zentrum baut der staatliche indische Energieversorger NTPC die Kompetenzen seiner eigenen Forschungsabteilung aus. Vorbild für das indische Forschungszentrum ist das DLR-Test- und Qualifizierungszentrum QUARZ am DLR-Standort Köln. Dort werden Bauteile für Solarkraftwerke wie zum Beispiel Parabolspiegel und Absorberrohre im Auftrag von industriellen Anbietern geprüft. Das DLR hat dafür international anerkannte Messverfahren entwickelt und Qualitätsstandards festgelegt. "Mit unseren Erfahrungen können wir den indischen Partner ideal unterstützen, eigene Bewertungskompetenz aufzubauen. Durch Test- und Qualitätsstandards können Komponenten für Solarkraftwerke schneller weiterentwickelt werden, die Kraftwerke können am Ende mehr Strom liefern", beschreibt der Leiter des DLR-Test- und Qualifizierungszentrums QUARZ und Leiter des Projektes Dr. Björn Schiricke vomDLR-Institut für Solarforschung.

Riesige Energienachfrage

Indiens Bedarf an Energie und Elektrizität steigt durch seine wachsende Wirtschaft und Bevölkerung rapide. Zwei Drittel des Stroms in Indien stammen aus fossilen Energieträgern, damit ist der Energiesektor eine große Belastung für Umwelt und Klima. Für mehr Energiesicherheit, aber auch um ein klimaschonendes Wachstum zu erreichen hat die indische Regierung einen ehrgeizigen Solarplan erstellt. Bis 2022 sollen 100.000 Megawatt Solarenergie installiert werden. "Mit der Errichtung eines Forschungszentrums für Solarkraftwerke unterstützt das DLR den Transfer von Wissen aus Deutschland in ein wichtiges Partnerland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Neben dem Aufbau von Qualifikationen wird durch das Labor die Solarenergie in dem Land gefördert. Damit wird Indien unterstützt, seinen wachsenden Energiebedarf zu decken und gleichzeitig den Anstieg des CO2-Ausstoßes langfristig zu reduzieren", sagt Oliver Jünger, Senior Projektmanager der KfW Entwicklungsbank.

Messgeräte und Schulungen

Konkret wird das DLR im Laufe des Projektes Testanlagen für die beim DLR entwickelten Messverfahren liefern. Dazu gehören Anlagen zur Spiegelform- und Reflexionsgradmessung, Fotogrammetrie und Kollektor-Qualifizierung. Zum Einsatz kommt auch eine im DLR entwickelte Software, mit der Kraftwerke in ihrer Gesamtheit optimiert werden und damit mehr Strom produzieren können. In Schulungen werden die Solarforscher in Indien mit den Messverfahren vertraut gemacht. Die technische Ausstattung, die Software und der Wissensaustausch sollen die Basis für zukünftige Forschungskooperationen bilden.

Beste Standorte für Solarkraftwerke

Zudem wird das DLR den Partner NTPC mit einem Analysetool unterstützen, das flächendeckend in Indien nach den besten Regionen für Solarkraftwerke sucht. "Obwohl Indien im geografischen Sonnengürtel der Erde liegt, hat das Land sehr heterogene und auch komplexe Strahlungspotenziale. Unter anderem sorgt die "Asien Brown Cloud", eine ausgedehnte, von Menschen gemachte Smogschicht, dafür, dass zeitweise viel weniger Sonnenstrahlung am Boden ankommt", beschreibt Dr. Christoph Schillings, Leiter der Systemanalyse und Technikbewertung beim DLR-Institut für Technische Thermodynamik, die Situation in Indien. Neben der Sonneneinstrahlung spielen bei der Suche nach geeigneten Regionen auch die Landnutzung, Schutzgebiet, die Anbindung ans Stromnetz und die Nähe zu Ballungsräumen eine wichtige Rolle.

Engagement in Indien

Die KfW Entwicklungsbank finanziert und begleitet im Auftrag der Bundesregierung Programme und Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern – von der Konzeption über die Umsetzung bis zur Erfolgskontrolle. Ziel der KfW ist es, die Partnerländer dabei zu unterstützen, Armut zu bekämpfen, Frieden zu sichern, Umwelt und Klima zu schützen und die Globalisierung gerecht zu gestalten.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) finanziert aus dem Förderprogramm "Internationale Klimaschutzinitiative (IKI)" gezielt Klima- und Biodiversitätsprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern sowie in den Transformationsstaaten.

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Dr.-Ing. Björn Schiricke

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Solarforschung
Linder Höhe, 51147 Köln