26. November 2019 | Deutsche Fernerkundungsexperten beteiligen sich am Aufbau eines neuen Zentrums in Zypern

Im Brennpunkt des Klimawandels

  • DLR und TROPOS unterstützen den Aufbau eines Exzellenzzentrums für Erdbeobachtung und Geodaten auf Zypern
  • Das DLR-Erdbeboachtungszenturm bringt seine Expertise im Bereich Bodenstation, Datenverarbeitung und der Kartierung von Umweltveränderungen aus Satellitendaten ein

In Limassol auf Zypern ist am 22.November 2019 der Startschuss für das ERATOSTHENES Centre of Excellence (ECoE) gefallen, das in den nächsten sieben Jahren zu einem digitalen Innovationszentrum (DIH) für Erdbeobachtung und Geodaten werden soll. Ziel ist, die Auswirkungen des globalen Wandels im östlichen Mittelmeer, dem Nahen Osten und Nordafrika auf Klima, Bodennutzung und Gesellschaft genauer zu untersuchen. Am Aufbau des Zentrums sind Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS) beteiligt.

Im EU-Projekt EXCELSIOR unterstützt ein Konsortium aus dem griechischen Nationalen Observatorium Athen (NOA), dem zypriotischen Ministerium für Telekommunikation (DEC), dem DLR und TROPOS den Ausbau des Eratosthenes-Exzellenzgruppe an der technischen Universität in Limassol zu einem eigenständigem Exzellenzzentrum für Fernerkundung. Am feierlichen Startschuss für den Aufbau des Zentrums in der Hafenstadt Limassol am 22.11. nahm auch der Präsident der Republik Zypern, Nikos Anastasiadis, sowie Vertreter der Deutschen Botschaft teil.

Präsident Anastasiades stellte sicher, dass alle zuständigen Behörden in Zypern "jede erdenkliche Unterstützung leisten werden, um das Exzellenzzentrum Eratosthenes zu einem erstklassigen Forschungs- und Innovationszentrum für Erdbeobachtung, einem Referenzzentrum in Europa, im östlichen Mittelmeerraum, im Nahen Osten und in Nordafrika, auszubauen". Er gratulierte auch den weltweit renommierten Partnern des EXCELSIOR-Projekts - darunter das DLR - und sprach seine tiefe Anerkennung für ihre Entschlossenheit und ihre Bemühungen aus, einen so außergewöhnlichen Vorschlag einzureichen, der in einer der Spitzenpositionen rangiert.

Das neue Zentrum wird sich in drei Themenbereichen engagieren: Umwelt und Klima (Atmosphäre, Landwirtschaft, Wasser, Land), Resilienz und Gesellschaft (Katastrophenrisikominderung, Kulturerbe, Marine Sicherheit, Energie) und "Big Data" in der Erdbeobachtung (Informationsextraktion, visuelle Exploration, Visualisierung, Crowd Sourcing & Datenfusion, Geoinformatik). Ziel ist es, Limassol zu einem Austauschplatz für Forschende aus aller Welt zu machen und eine Keimzelle für ein künftiges Innovationszentrum im östlichen Mittelmeer zu bilden.

Das am Aufbau beteiligte zypriotische Kommunikationsministerium wird dabei den Kontakt zu Nutzern aus Regierungsstellen halten. Das Nationale Observatorium von Athen (NOA) wird vor allem seine Erfahrung mit großen Verbundprojekten zur Erdbeobachtung und zum globalen Wandel in der östlichen Mittelmeerregion einbringen. Das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) wird ein bodengebundenes Fernerkundungssystem für Staub und Wolken aufbauen und in ein weltweites Beobachtungsnetz integrieren. Das DLR-Earth Observation Center dem wird den Aufbau einer Satellitenbodenstation begleiten. Diese wird den Empfang von Rohdaten verschiedenster Erdbeobachtungssatelliten und damit genauere Vorhersagen für diese Region ermöglichen.

Das DLR-Earth Observation Center verantwortet den Anteil des DLR am EXCELSIOR-Projekt: Ingenieure und Wissenschaftler des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums am Standort Neustrelitz unterstützen das neue Zentrum in der Auslegung und dem Aufbau einer eigenen Satellitenempfangsstation in Zypern. Zusammen mit der Arbeitsgruppe des DLR-Instituts für Methodik der Fernerkundung in Bremen sollen hier auch neue Verfahren und Techniken der nahe Echtzeit Beobachtung maritimer Ereignisse im östlichen Mittelmeer demonstriert werden. Die Erdbeobachtungsexperten am Standort Oberpfaffenhofen bringen Ihr Know-how in den Datenverarbeitung und der Kartierung von Umweltveränderungen aus Satellitendaten über Expertenkurse und gemeinsame Demonstrationsprojekte mit dem neuen Zentrum in das Projekt ein.

Die Europäische Kommission fördert das Zentrum über sieben Jahre lang mit 15 Millionen Euro. Davon entfallen auf DLR und TROPOS jeweils rund zehn Prozent. Die Republik Zypern steuert über 15 Jahre lang 15 Millionen Euro bei. Weitere Unterstützung kommt von der Technischen Universität Zypern (CUT).

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