DLR informiert Bundestag über seine Beiträge zur Energiewende

Am Donnerstag, den 1. Juni 2017, war das DLR auf Einladung des Energiedialog 2050 e.V. zu Gast beim energiepolitischen Frühstück im Deutschen Bundestag. Unter dem Thema "Die Wärmewende - Beiträge des DLR" gab Bernhard Milow, Programmdirektor der Energieforschung beim DLR, den Anwesenden einen Überblick über die Forschungstätigkeit des DLR. Zudem erläuterte er die Beiträge, die das DLR zur Energiewende in Deutschland leistet. „Dabei wird beim DLR themenübergreifend und vernetzt in den Bereichen Energie und Mobilität geforscht. Beides muss man heute immer zusammen denken“, sagte Milow. Im Focus der DLR-Energieforschung stehen unter anderem die Themen Energiespeicher sowie effiziente erneuerbare Energien und Technologien für Strombereitstellung aus alternativen Brennstoffen. Insgesamt liefert das DLR Beiträge zu fast allen Themen des 6. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung.
Im Anschluss hielt Herr Prof. Dr. André Dietrich Thess, Direktor des Instituts für Technische Thermodynamik beim DLR, einen Vortrag zu der These: "Energieopulenz: Werden wir 'Grüne Wärme' im Überfluss haben?".
Als eine mögliche Lösung für die Wärmespeicherung in der Zukunft präsentierte André Thess die Forschungen an seinem Institut zum Einsatz von Kalk als Wärmespeicher. Hier arbeite man bereits mit der Industrie zusammen, um Kalkspeicher zur Wärmerückgewinnung bei wärmeintensiven Industrieprozessen einzusetzen. Relativ preisgünstig ließen sich zudem große Mengen Abwärme die zum Beispiel in der Stahl- oder Aluminiumindustrie anfallen, in Flüssigsalz oder Feststoffen speichern. Auch die Nutzung von Windkraft nicht zur Stromspeicherung, sondern zur Wärmeerzeugung und Speicherung sei vielversprechend.
Auf großes Interesse stieß seine Ausführung, dass Wärmepumpen im tatsächlichen Einsatz für die Gebäudeheizung nicht die Leistung zeigen wie gemeinhin angenommen. Er warb dafür, dass man bei vielen Energietechnologien verstärkt auf deren Wirksamkeit im realen Einsatz schauen müsse. Würde diese genauso intensiv untersucht wie bei Medikamenten, wären einige Technologien heute nicht im Einsatz. Bernhard Milow ergänzte im Zusammenhang mit der effizienten Wärmenutzung in Gebäuden, dass die Wissenschaft noch zu wenige Daten habe, um die Wirkung der Maßnahmen zur Gebäudesanierung im Energiebereich richtig bewerten zu können. Bilder mit der Wärmebildkamera würden hier nicht ausreichen, hier sei die Wissenschaft mit einer genaueren Sensorik gefordert.
Die anwesenden Bundestagsabgeordneten, Vertreter von Ministerien und Verbänden sowie Unternehmen der Energiebranche zeigten sich positiv überrascht über die Ideen und Lösungsansätze des DLR.
In der anschließenden Diskussion plädierte Thess gegenüber der Politik dafür, dass die Politik weniger regulierend zum Beispiel mittels Subventionen eine bestimmte Technologie fördern sollte. Hier sollte man technologieoffener sein, der Marktmechanismus würde für eine Durchsetzung der Sektoren Wärme, Mobilität und Strom mit einem Mix aus den effizientesten Technologien sorgen. Wirksam wäre beispielsweise eine CO2-Bepreisung. Dagegen sei aus seiner Sicht die Subventionierung von Heizöl inkonsistent, weil so ein fossiler Brennstoff zum Heizen günstiger sei, als für Mobilität. Hier stimmte ihm der Abgeordnete Andreas Rimkus MdB zu.
Der SPD-nahe Verein Energiedialog 2050 e.V. versteht sich als Plattform für einen zukunftsorientierten energiepolitischen Diskurs zwischen Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Energiewirtschaft. Er veranstaltet regelmäßig das energiepolitische Frühstück im deutschen Bundestag zu aktuellen energiepolitischen Themen.