5. September 2018

Valentin Bertsch startet als neuer Leiter der Abteilung Energiesystemanalyse

  • Valentin Bertsch leitet seit August 2018 die Abteilung Energiesystemanalyse des DLR-Instituts für Technische Thermodynamik.
  • Die Energiesystemanalyse untersucht, wie sich neue Technologien aus dem Energiebereich auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft auswirken und welche Einflussmöglichkeiten die Politik besitzt.
  • Schwerpunkt(e): Energie, Energiesystemanalyse

Seit Anfang August 2018 hat die Abteilung Energiesystemanalyse des DLR-Instituts für Technische Thermodynamik einen neuen Leiter: Prof. Valentin Bertsch. Der gebürtige Rheinländer forschte zuletzt am Economic and Social Research Institute und am Trinity College in Dublin.

Herr Bertsch, was reizt Sie am DLR und Ihrem neuen Job?

Valentin Bertsch: Die Energiesystemanalyse untersucht, wie sich neue Technologien aus dem Energiebereich auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft auswirken und welche Einflussmöglichkeiten die Politik hat. Das DLR vereint beides auf hohem Level: Technologieentwicklung und Systemanalyse. Das ist meiner Ansicht nach ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Zudem gefällt mir besonders gut, dass das DLR mit seinen Forschungsarbeiten sehr breit aufgestellt ist. Das ermöglicht übergreifende Betrachtungen, interdisziplinären Austausch und neue Perspektiven.

Die Energiesystemanalyse hat eine lange Tradition im DLR. Wie sieht die Zukunft aus?

Bertsch: Mit den ersten Energiestudien Ende der 1970er Jahre gehörte das DLR zu den Pionieren auf diesem Gebiet. Seitdem spielt die Systemanalyse eine wichtige Rolle. Ich glaube, heute mehr denn je. Wir zeigen in Studien auf, welche Auswirkungen neue Technologien haben. Was in den Diskussionen um Energiewende und Klimawandel mindestens genauso wichtig ist: Wir können auch Aussagen darüber treffen, welche Anforderungen effiziente Energiesysteme und -technologien von morgen erfüllen müssen und Entscheidern so die technischen und strukturellen Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.

Welche Fragestellungen stehen für Sie im Fokus?

Bertsch: Ich sehe drei Schwerpunkte, die wir gemeinsam ausbauen können. Erstens wollen wir politische und technische Restriktionen, wie zum Beispiel Netzengpässe, noch intensiver in die Analyse erneuerbarer Energien aufnehmen. Zweitens den Fokus stärker auf eine ökonomische Sichtweise lenken sowie Verbraucher und deren Verhalten mehr berücksichtigen. Und drittens die Zusammenarbeit zwischen den Fachgebieten vorantreiben – hier ist das Stichwort Sektorenkopplung, vor allem der Bereiche Energie und Verkehr.

Wie sind Sie zur Energieforschung und speziell zur Systemanalyse gekommen?

Bertsch: Das Thema Energie hat mich schon immer interessiert und begeistert. Mein Weg in die Energieforschung war allerdings nicht der direkte. Nach dem Studium der Technomathematik in Karlsruhe und Grenoble habe ich in den Wirtschaftswissenschaften zum Thema Entscheidungsanalysen promoviert. Zur Energiesystemanalyse als meiner heutigen wissenschaftlichen Heimat bin ich erst nach der Promotion und einem Zwischenstopp in der Industrie bei einem großen Energieversorger gekommen.

Wie schaut man mit dem Wissen eines Energiesystemanalytikers auf die Welt? Eher besorgt oder optimistisch?

Bertsch: Ich bin weder apokalyptisch noch allzu enthusiastisch eingestellt. Jeder von uns trägt Verantwortung – uns stärker an die eigene Nase zu fassen, das gelingt noch nicht genug. Außerdem beobachte ich, dass Diskussionen zur Energiewende oft sehr einseitig geführt werden und die Komplexität unter den Tisch fällt. Das ist auch ein Appell an uns Wissenschaftler, unsere Ergebnisse verständlicher zu kommunizieren, ohne diese zu sehr zu vereinfachen.

Sie kommen ursprünglich aus dem Rheinland und sind nach mehreren Jahren auf der Grünen Insel nun in der Schwabenmetropole gelandet. Wie geht es Ihnen damit?

Bertsch: Da ich in Koblenz geboren und aufgewachsen bin, schätze ich die Mentalität der Rheinländer sehr. Das Schwabenland ist mir aber nicht ganz fremd. Mein Vater kommt aus Stuttgart und weitere Familienmitglieder leben hier. Was ich etwas vermisse, ist die Nähe zum Wasser. In Irland konnte ich täglich auf dem Weg zur Arbeit das Meer sehen. Das ist in Stuttgart natürlich etwas schwierig. Ich bin mir aber sicher, dass ich mich auch hier wohlfühlen werde.

Was macht der Privatmensch Valentin Bertsch in seiner Freizeit?

Bertsch: Den Großteil meiner Freizeit verbringe ich mit meinen zwei kleinen Kindern. Außerdem entspanne ich beim Kochen und reise gerne. Wenn man bedenkt, wie oft wir in den letzten Jahren umgezogen sind, kann man das fast auch schon als Hobby zählen.

Kontakt

Lena Totzke

Institut für Planetenforschung
Politikbeziehungen und Kommunikation, Standort Stuttgart
Stuttgart

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Presseredaktion
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
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Tel: +49 711 6862-8086

Prof. Dr. Valentin Bertsch

Institut für Technische Thermodynamik
Institut für Technische Thermodynamik, Energiesystemanalyse