Weltraumstrahlung auf der Spur - Mit ISA und NASA zum Mond und wieder zurück
Am 3. Oktober 2018 trafen sich auf dem International Astronautical Congress (IAC) in Bremen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA und die Israelische Raumfahrtagentur ISA, um die nächsten Schritte die Kooperationsprojekt MARE (Matroshka AstroRad Radiation Experiment) zu besprechen. Gemeinsam soll das Experiment im Dezember 2019 mit dem Orion-Raumschiff zum Mond und wieder zurück geschickt werden. Zweck dieser neuartigen Mission ist es, Daten zur Strahlenbelastung auf den menschlichen Körper bei einem Mondflug zu erheben und zugleich eine Strahlenschutzweste zu testen.
"Die Mediziner und Physiker des DLR verfügen über langjährige Erfahrungen in der Erforschung der Weltraumstrahlung und deren Wirkung auf den menschlichen Körper in der Erdumlaufbahn", erläutert Prof. Hansjörg Dittus, Vorstand des DLR für Raumfahrtforschung und -technologie. "Mit unseren wissenschaftlichen Kompetenzen sind wir in der Lage, wichtige Beiträge bei der Vorbereitung von Langzeitmissionen zu leisten, die zum Mond und später darüber hinausgehen."
Mit dem Reiseziel Mond wird die Exploration Mission 1 (EM-1) der erste unbemannte Flug des NASA-Raumschiffs Orion sein, der über einen erdnahen Orbit hinausgeht. Mit an Bord: zwei Messkörper des DLR, sogenannte Matroshka-Phantome. Beide sind baugleich und jeweils mit über 1400 aktiven und passiven Sensoren auf der Oberfläche und im Innern ausgestattet, um so auch Daten zur Auswirkung von Weltraumstrahlung auf das Körperinnere und die Organe erheben zu können. Während des Flugs um den Mond wird eines der Phantome die Schutzweste AstroRad des Industriepartners StemRad aus Israel tragen. Das andere Modell ist der Strahlung ungeschützt ausgesetzt.
Mit Sensoren ausgestattet und für den Raumflug vorbereitet werden die Messkörper am DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin in Köln. Dort werden die auf dem Raumflug erhobenen Daten auch stellvertretend für alle Partner und Ko-Investigatoren verglichen und ausgewertet. Verschiedene Matroshka-Phantome des DLR waren bereits im Weltraum, allerdings jedes Mal auf der Internationalen Raumstation ISS - und damit ausschließlich im erdnahen Orbit. Bei dem Projekt MARE erheben die Wissenschaftler erstmalig Daten zur Strahlenbelastung jenseits der Umlaufbahn der ISS.