Hochpräzise Messungen der Kontakte I bis IV bei den Merkurdurchgängen ermöglichen eine genaue Bahnbestimmung und Vorhersage zukünftiger Positionen des Planeten: Das ist besonders wichtig für die Berechnung der Flugbahnen von Raumsonden zum Merkur. Denn dessen elliptische Bahn steht nicht fest ‚im Raum‘, sondern dreht sich langsam und beschreibt dabei eine Rosettenbahn, was man schon früh wusste. Zogen doch alle anderen Planeten mit ihrer Schwerkraft an Merkurs Lauf, so dass sich dadurch der sonnennächste Punkt der Bahn, das Perihel (P), drehte und die Bahnellipse als Ganzes nach und nach ihre Orientierung änderte. Doch der gemessene Wert stimmte nicht mit der gängigen Theorie überein – mit Newtons bewährter Himmelsmechanik blieb eine Differenz von 43 Bogensekunden übrig. Erst Albert Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie lieferte im Jahr 1915 die richtige Begründung: Das Gravitationsfeld der Sonne „verbeult“ gewissermaßen den Raum, in dem Merkur um die Sonne zieht und pfropft der klassischen Periheldrehung von 8,85 Bogenminuten pro Jahrhundert einen kleinen, zusätzlichen Anteil auf.