aim4it – barrierefreier ÖPNV für Fahrgäste mit eingeschränkter Mobilität
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist eine wichtige Säule nachhaltiger Mobilität. Bei der Entwicklung von Mobilitätsassistenz für mobilitätseingeschränkte Reisende wie Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte, gehörlose oder blinde Personen sind die Nutzerbedürfnisse besonders zu berücksichtigen. Das Projekt aim4it verbindet die Kernprozesse der Verkehrsunternehmen mit diesen besonderen Kundenanforderungen. Ziel von aim4it ist die Entwicklung eines umfassenden, leicht übertragbaren Konzepts einer Mobilitätsassistenz, um die bestehenden Barrieren des ÖPNV für alle Nutzungsgruppen abzubauen. Dazu gehören u.a. eine Fahrtwunschanmeldung für mobilitätseingeschränkte Personen, Störungsmeldungen in Gebärdensprache, eine Busfahrerassistenz für Rollstuhlfahrer sowie Fahrgastinformationen und Re-Routing bei Störungen. Mit Hilfe der aim4it-App kann der Reisende bereits bei der Planung angeben, ob er eine verlängerte Umsteigezeit benötigt und wann er möglicherweise Hilfe beim Ein- und Aussteigen braucht. Dem Bus- oder Straßenbahnfahrer wird daraufhin auf einem Display im Fahrzeug angezeigt, an welcher Haltestelle er einen längeren Aufenthalt einplanen muss, um auf die später zusteigenden Fahrgäste zu warten. Zudem sieht er so schon im Vorfeld, wann er die Rampe für Rollstuhlfahrer ausklappen muss.
Das Fahrplanauskunftssystem der App erhält von dem jeweiligen Verkehrsunternehmen aktuelle Informationen über die benötigten Verkehrsmittel. Wenn eine Störung auf der geplanten Route eintritt, erhält der Fahrgast in Echtzeit eine Nachricht auf seinem Smartphone. Über die aim4it-App kann er eine Alternativroute anfordern, die seine speziellen Bedürfnisse berücksichtigt. Wenn etwa an einer Haltestelle der Fahrstuhl ausfällt, erhält ein Rollstuhlfahrer eine Meldung und z.B. den Vorschlag, eine Station früher auszusteigen und dort den Aufzug zu benutzen.
Anfang 2016 wurde die App in Wien getestet. Die Erfahrungen der Probanden flossen in die Weiterentwicklung ein. Das Feedback interessiert die Wissenschaftler aber auch weiterhin: Direkt über die aim4it-App können die Fahrgäste ihre Erfahrungen zu den neuen Funktionen und die Unterstützung durch die Fahrer mitteilen. Der Verkehrsanbieter erhält so wichtige Hinweise, wie die Services weiter verbessert werden können. Der Praxis-Test bei den Wiener Linien hat gezeigt, dass das technische Konzept funktioniert. Es kann auch auf andere Verkehrsunternehmen übertragen werden. Dann wäre aim4it auch allgemein öffentlich verfügbar.
Unter Leitung des DLR-Instituts für Verkehrssystemtechnik arbeiteten in aim4it elf internationale Forschungs- und Industriepartner sowie Verkehrsunternehmen aus Deutschland, Österreich und Polen zusammen.
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Projektname | aim4it: accessible and inclusive mobility for all with individual travel assistance |
Laufzeit | 09/2014 – 06/2016 |
Finanzierung | Gesamtfördervolumen etwa 1,3 Millionen Euro |
Auftraggeber | Förderprogramm: era net Transport – Future Traveller. Förderung erfolgt in Deutschland durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur |
Projektpartner | Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (Koordinator) Bergische Universität Wuppertal FH Joanneum Gesellschaft mbH Fluidtime Data Service GmbH INIT GmbH Matrixx IT Services GmbH Poznan University of Technology Mentz GmbH Mentz Datenverarbeitung Austria GmbH SignTime GmbH Wiener Linien GmbH & Co. KG |
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