NGT BIT Slip Coaching und Virtual Coupling Demonstrator

NGT – Der Next Generation Train
Seit mehr als zehn Jahren forscht das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) an einem Konzept für einen zukünftigen Hochgeschwindigkeitszug (Next Generation Train - NGT). Der Fokus liegt dabei zunächst auf der Konstruktion eines doppelstöckigen Hochgeschwindigkeitszugs für den Personenfernverkehr (NGT High Speed Train - HST). Darauf aufbauend wird ein Zubringerzug entwickelt (NGT LINK), der mit geringeren Geschwindigkeiten verkehrt und Regionen abseits der Hauptstrecken an das NGT HST-Netz anbindet. Für den Schienengüterverkehr wird seit 2014 der NGT CARGO entwickelt. Neben der Definition und Erarbeitung der verschiedenen NGT-Versionen werden parallel Forschungsarbeiten zu einzelnen Fragestellungen vorangetrieben, z. B. Fahrwerkstechnik, Aerodynamik, Betriebskonzepte, Antrieb, Fahrgastkomfort oder Leichtbau.
Virtuelles Kuppeln ermöglicht Dynamisches Flügeln
Bei virtuell gekuppelten Zugverbänden existiert keine mechanische Verbindung mehr zwischen den einzelnen Triebzug-Einheiten. Eine betrieblich-technische Innovation des Next Generation Train (NGT) ist das dynamische Flügeln. Bei dieser Funktion ist es möglich, Züge virtuell zu kuppeln und dabei Zugverbände auch während der Fahrt zu stärken oder zu schwächen.
Slip Coaching – neue Technologien machen historische Betriebsweise wieder interessant
Ein Ziel des Projekts NGT BIT (Next Generation Train – Backbone of Intermodal Transport) ist es, die neuen Systemfunktionen aus virtuellem Kuppeln und dynamischem Flügeln innerhalb eines neuartigen Betriebskonzepts zu kombinieren. Vorbild für ein zukünftiges Betriebskonzept ist das historische Slip Coaching-Verfahren, welches z. B. im englischen Eisenbahnbetrieb des 20. Jahrhunderts zum Einsatz kam. Der Ansatz des historischen Slip Coachings wird aufgenommen und um Funktionen wie z. B. dynamisches Flügeln, virtuelles Kuppeln und einen elektrischen Antrieb der einzelnen Wageneinheiten ergänzt. Beim zukünftigen Slip Coaching-Verfahren verkehren mehrere Zugteile virtuell gekuppelt zwischen Knotenbahnhöfen. An Zwischenstationen halten nur einzelne Zugteile, während der Hauptzug mit voller Geschwindigkeit durchfahren kann. Steigenden Fahrgastzahlen kann mit einem Ausbau des Fahrplanangebots im Schienenpersonenfernverkehr begegnet werden. Das neue Slip Coaching-Verfahren könnte dazu beitragen, auf existierender Infrastruktur ein verbessertes Angebot mit höherer Taktfrequenz, verringerten Reisezeiten sowie zusätzlichen Direktverbindungen umzusetzen. Das moderne Slip Coaching-Verfahren zeigt eine zusätzliche betriebliche Anwendung des virtuellen Kuppelns auf. Das Verfahren macht deutlich, dass bei Umsetzung dieser Technologie große Systemverbesserungen im Hochgeschwindigkeitsverkehr realisiert werden können.

Online-Demonstrator für Virtuelles Kuppeln und Slip Coaching

Projektname | NGT BIT Slip Coaching und Virtual Coupling Demonstrator |
Laufzeit | 01/2019 bis 12/2021 |
Projektvolumen | finanziert durch das Projekt NGT BIT – Next Generation Train Backbone of Intermodal Transport (Grundfinanzierung der DLR-Programmdirektion Verkehr) |
Auftraggeber | |
Projektbeteiligte | DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte DLR-Institut für Softwaretechnologie |
Um die Effekte des Virtuellen Kuppelns und des Slip Coachings aufzuzeigen, wurde ein interaktiver Online-Demonstrator geschaffen. Die Software besteht aus einer grafischen Benutzeroberfläche und bietet den Nutzenden die Möglichkeit, zahlreiche Parameter zu verändern und die Auswirkungen direkt betrachten zu können. Das Ziel ist, interessierten Nutzenden einen Überblick über die technologischen Grundlagen und den aktuellen Stand der Entwicklung zu geben. Darüber hinaus sollen die erwarteten Auswirkungen auf ein Eisenbahnsystem, welches mit Virtuellem Kuppeln und Slip Coaching betrieben wird, verdeutlicht werden.
Zum Starten des Demonstrators folgen Sie bitte dem untenstehenden Link:
Zur optimalen Darstellung des Online-Demonstrators wird die Nutzung von Microsoft Edge oder Google Chrome empfohlen.
Der Demonstrator sollte aus Performancegründen idealerweise in einer Desktop-Umgebung oder an einem Notebook genutzt werden.