20. Oktober 2015

DLR beteiligt sich an Nationaler Maritimer Konferenz

Zum neunten Mal versammelten sich vom 19.-20. Oktober 2015 rund 800 Teilnehmer aus Unternehmen, Verbänden, Wissenschaft und Politik, um über Zukunftsstrategien für die maritime Wirtschaft zu diskutieren. Der Schwerpunkt der Nationalen Maritimen Konferenz lag dieses Jahr auf den Zukunftsthemen Forschung, Entwicklung und Innovation. Bereits zuvor wurde in sechs Branchenforen über die Themen Offshore-Windindustrie, Schiffbau und Meerestechnik, Häfen und Logistik, Schifffahrt, Klima- und Umweltschutz im Seeverkehr sowie maritime Sicherheit diskutiert und Handlungsvorschläge erarbeitet, die in Eckpunkte einer Maritimen Strategie einfließen sollen.

Zu Beginn der Veranstaltung verkündete der Präsident des Senats und Bürgermeister der Freien Hansestadt Bremen, Dr. Carsten Sieling, dass der International Astronautical Congress (IAC) 2018 in Bremen stattfinden wird. Er betonte anschließend, wie wichtig und gewinnbringend die Verbindung von Raumfahrt und maritimen Technologien sei.

Die Bundeskanzlerin erläuterte in Ihrer Rede die Bedeutung des maritimen Standorts Deutschland für unsere Gesellschaft. Meerestechnik sei ein wichtiger Innovationstreiber und im Rahmen des Nationalen Masterplan Maritime Technologien (NMMT) habe man schon etliche Fortschritte erzielt. Dabei betonte sie drei wichtige Felder des NMMT, den Tiefseebergbau, die Offshore-Windenergie und die zivile Maritime Sicherheit, zu der auch die Sicherheitsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt Beiträge liefert. Mit Blick auf die Sicherheit von Schiffen, Häfen, Wasserstraßen oder auch Umweltsicherheit würden sich aussichtsreiche Zukunftsmärkte bieten, vor allem, wenn die Prognosen über einen weiter zunehmenden Schiffsverkehr zutreffen, so die Kanzlerin.

Auch der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, hob die Bedeutung der maritimen Branche für Deutschland hervor. Das Ziel der Bundesregierung sei es, die Technologieführerschaft und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu sichern. Dabei fände er den Gedanken interessant, eine hoch innovative Forschungseinrichtung wie das Zentrum für Luft- und Raumfahrt auch für maritime Technologien zu haben.

Der Bundesminister für Verkehr und Digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt, stellte fest, dass die Grundlage für unseren Wohlstand unsere maritime Kompetenz sei. "Wir werden den Schifffahrtsstandort Deutschland weiter stärken und wir wollen das maritime Know-How in Deutschland halten."

Der maritime Koordinator und parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Uwe Beckmeyer, stellte in seiner Rede ein Eckpunktepapier der Bundesregierung für eine Maritime Strategie vor. Die Ziele und Maßnahmen sollen in den kommenden Monaten mit der Branche abgestimmt und anschließend im Kabinett beschlossen werden. Ziel sei es, die Innovationskraft der deutschen Unternehmen zu stärken, die Technologieführerschaft zu sichern und neue Wachstumsmärkte zu erschließen. Die Zukunft der maritimen Branche hänge von Innovationen und neuen Technologien ab, deshalb seien Forschung und Entwicklung auch das zentrale Thema der Nationalen Maritimen Konferenz, so der maritime Koordinator Beckmeyer.

Im Anschluss an seine Rede übergaben Dr.-Ing. Dennis Göge, Programmkoordinator für Sicherheitsforschung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), und Hans-Christoph Enge, geschäftsführender Gesellschafter bei Lampe & Schwartze, die Broschüre "Maritime Domain Cyber: Risks - Threats & Future Perspectives" an den parlamentarischen Staatssekretär Beckmeyer.

Immer mehr technologische Anwendungen kommen in den maritimen Infrastrukturen des 21. Jahrhunderts zum Einsatz und ermöglichen einen effizienteren und sichereren Betrieb - unter anderem von Schiffen, Hafenanlagen oder Offshore-Plattformen. Die zunehmende Vernetzung und Abhängigkeit von IT-Systemen der maritimen Infrastrukturen bringt aber auch neue Gefahren mit sich, wie zum Beispiel Cyberattacken, durch missbräuchliche Nutzung oder ungewolltes Eingreifen in Prozesse oder Steuerungen.

"Maritime Sicherheit hat für den Industriestandort Deutschland eine strategische Bedeutung. Der Bedarf an zuverlässiger Sicherheitstechnologie wird angesichts neuartiger Bedrohungen zunehmend größer. Die Entwicklung von Sicherheitssystemen ist daher eine wichtige Zukunftsaufgabe, zu der das DLR mit seiner Arbeit einen wesentlichen Beitrag leistet", erklärte Staatssekretär Beckmeyer.

Gemeinsam mit seinem Partner, der Lampe & Schwartze Gruppe in Bremen, hat sich die DLR-Sicherheitsforschung daher dieser Thematik in Bezug auf die Erkennung und Bewertung zukünftiger Gefahren im Bereich der Cyberkriminalität im maritimen Umfeld angenommen. Die kürzlich publizierte Broschüre führt in die Thematik ein und beleuchtet erste Forschungs- und Entwicklungsbedürfnisse für den Bereich der Navigation und Kommunikation in der Schifffahrt. Diese sollen zukünftig thematisch um andere technologisch wie auch gesellschaftlich relevanten Themengebiete erweitert und mit konkreten Forschungsprojekten zum Thema Maritime Cyber Security umgesetzt werden.

Das DLR arbeitet daran, die neuen maritimen Technologien robuster gegen mögliche Angriffe von außen zu machen. "Nur wenn wir heute schon die Gefahren kennen, werden wir in Zukunft auch schnell handlungsfähig sein und möglichst sichere Systeme bauen können", so Göge.

Auf dem abschließenden Panel der Konferenz diskutierten Vertreter der maritimen Wirtschaft über die Zukunft der maritimen Wirtschaft. Bei der Diskussion über staatliche Regulierungen führte Arlik Danielson, Präsident und CEO von AB SKF aus, dass sie die Industrie durchaus voranbringen können, um neue Ziele und neue Standards zu erreichen. Die Industrie brauche aber die Forschung und Entwicklung an Forschungseinrichtungen, die die Lösungen für die Herausforderungen entwickeln, dies könne die Industrie allein nicht leisten.

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Kontakt

Daniel Strijbos

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Politik- und Wirtschaftskontakte Bund
Politik- und Wirtschaftskontakte Bund

Dr. Dennis Göge

Programmkoordinator Sicherheitsforschung
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Programmkoordination Sicherheitsforschung
Linder Höhe, 51147 Köln