3. Juli 2018

"Wir sind bestens gerüstet"

Die Vorstandsvorsitzende des DLR im Gespräch mit Mitgliedern der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung der SPD-Bundestagsfraktion

Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Mobilität: Dies bildeten Kernthemen eines Treffens von Vertreterinnen und Vertretern der AG Bildung und Forschung der SPD-Bundestagsfraktion mit der Vorstandsvorsitzenden des DLR, Prof. Dr. Pascale Ehrenfreund, am 28. Juni 2018. Die aktuelle Raumfahrtmission "horizons" des deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst auf der Internationalen Raumstation ISS wie auch die geplante nicht-astronautische Mission Tandem-L und allgemeine Schwerpunktthemen des DLR bildeten den weiteren Rahmen.

Die Bundesregierung entfaltet aktuell umfangreiche Initiativen zu den Schlüsselthemen "Künstliche Intelligenz" und "Digitalisierung", wie auch im Koalitionsvertrag deutlich wird. "Auch das DLR leistet einen wesentlichen Beitrag in diesem Bereich. So ist Künstliche Intelligenz eine Schlüsseldisziplin für die DLR-Kompetenzfeldern Luftfahrt, Raumfahrt, Energie und Verkehr sowie den Querschnittsbereichen Sicherheit und Digitalisierung. KI hat höchste Relevanz für zahlreiche technologische Anwendungen, allen voran der intelligenten Mobilität und autonome Transportsysteme, Robotik und Mechatronik, Energiesystemanalyse, aber auch in Bereichen wie Factory of the Future, Predictive Maintenance, Maschinelles Lernen und natürlich Cyber-Security".

Dr. Ernst Dieter Rossmann, MdB, Vorsitzender des Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung betonte den Beitrag den das DLR im Bereich Künstlicher Intelligenz, zur Stärkung der wissenschaftlichen und technologischen Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsführerschaft Deutschlands leistet. "Auch hinsichtlich der Entwicklung innovativer Dienste und neuer Geschäftsmodelle im Bereich der Künstlichen Intelligenz bietet das DLR interessante Perspektiven für den Transfer digitaler Innovationen von der Wissenschaft in die Praxis."

René Röspel, MdB, stellvertretender Vorsitzender der AG Bildung und Forschung der SPD, griff diesen Faden auf, verwies zudem auf bereits bisher Geleistetes im außeruniversitären Bereich in der Forschung und ergänzte: "Das Versprechen der Politik, die finanziellen Mittel für außeruniversitäre Forschungseinrichtungen jedes Jahr zu steigern, hat Deutschland wieder international attraktiv gemacht. Allerdings wünsche ich mir mehr Mut für Neues und weniger Mainstream." Da kämen nicht zuletzt Entwicklungen in Forschungseinrichtungen wie dem DLR gerade Recht: "Avantgarde in der Forschung hat das DLR seit seiner Gründung ausgezeichnet. Das ist gewissermaßen eines der Markenzeichen Ihres Hauses", so Röspel.

Besonderes Interesse zeigten die Abgeordneten an der aktuellen Raumfahrt-Mission des deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst: "Die Raumfahrt-Mission "horizons", so Prof. Ehrenfreund, "öffnet abermals Horizonte im All, insbesondere auch für uns auf der Erde". Mit CIMON (Crew Interactive MObile companioN) ist ein KI-Experiment an Bord. CIMON soll als Technologie-Experiment die Zusammenarbeit von Menschen und intelligenten Maschinen an Bord der ISS demonstrieren. Entwicklung und Bau des interaktiven Astronauten-Assistenten wurden vom Raumfahrtmanagement des DLR aus Mitteln des Nationalen Programms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Auftrag gegeben und von Airbus in Friedrichshafen und Bremen umgesetzt.

Das DLR setzt KI neben zahlreichen Anwendungen für unterschiedliche Technologiefelder in Wirtschaft und Wissenschaft beispielsweise auch im Rahmen der satellitengestützten Erdbeobachtung zum Klima- und Umweltmonitoring ein; durch einen weiteren Ausbau würden weltweit staatliche Einrichtungen, Forschungsinstitute und die Wirtschaft fundiertes Datenmaterial erhalten, um Auswirkungen und Entwicklung des Klimawandels interpretieren und bewerten können. Jüngst wurde der Vorschlag des DLR für die Satellitenmission Tandem-L vom Wissenschaftsrat im Rahmen der s.g. "Roadmap" des BMBF, einem Bewertungsverfahren mit Priorisierungsempfehlungen, positiv bewertet. Tandem-L ist ein Vorschlag des DLR für eine hochinnovative Satellitenmission zur globalen Beobachtung von dynamischen Prozessen auf der Erdoberfläche in einer bisher nicht erreichten Qualität und Auflösung. Aufgrund seiner neuartigen Abbildungstechniken und seiner enormen Aufnahmekapazität wird Tandem-L dringend benötigte Informationen zur Lösung hochaktueller wissenschaftlicher Fragestellungen aus den Bereichen der Bio-, Geo-, Kryo- und Hydrosphäre liefern. Wichtige Missionsziele sind unter anderem die globale Messung der Waldbiomasse zum besseren Verständnis des Kohlenstoffkreislaufs, die systematische Erfassung von Deformationen der Erdoberfläche im Millimeterbereich für Erdbebenforschung und Risikoanalyse, die Quantifizierung von Gletscherbewegungen und Schmelzprozessen in den Polarregionen, die großflächige Beobachtung von Meeresströmungen. In Zeiten intensiver wissenschaftlicher und öffentlicher Diskussionen über Ausmaß und Auswirkungen von Klimaänderungen liefert Tandem-L somit wichtige und bis heute fehlende Informationen für verbesserte wissenschaftliche Prognosen und darauf aufbauend politische Handlungsoptionen.

Fragen der Mobilität, der Luftfahrt und der Sicherheitsforschung rundeten die Gesprächsstunde ab. Das Treffen zwischen DLR und AG Bildung und Forschung der SPD-Bundestagsfraktion fand im Rahmen der mit dem DLR regelmäßig stattfindenden "Parlamentarischen Gespräche" statt und war auf Einladung des stellvertretenden Vorsitzenden der AG Bildung und Forschung, René Röspel, MdB, zustande gekommen.

Kontakt

Dr. Nina-Louisa Remuß

Stellvertretende Leitung Büro Berlin
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Bundespolitik
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