2. November 2018

Projekt LUNA – 1.000 Quadratmeter Mond in Köln

Auf dem Internationalen Raumfahrtkongress IAC in Bremen unterzeichneten am 2. Oktober 2018 das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Europäische Weltraumorganisation ESA und Air Liquide den Kooperationsvertrag zum "LUNA Energy Project". Ziel des Abkommens ist der Bau einer Energieanlage für eine Mondsimulation. Das sogenannte Mond-Analog, englisch Lunar Analogue (LUNA), soll bis Ende 2019 direkt neben dem Astronautentrainingszentrum der ESA (EAC) auf dem Gelände des DLR in Köln entstehen und für fünf Jahre genutzt werden.

"Mit LUNA werden Technologien für den Betrieb einer Mondstation getestet. Ein Fokus liegt auf der autarken Energieversorgung. Die Erkenntnisse sollen in zukünftige Missionen zur bemannten Weltraumexploration einfließen", betont Prof. Hansjörg Dittus, Mitglied des DLR Vorstandes für Raumfahrtforschung und -technologie. "Vom DLR arbeiten bei diesem Projekt die Forschungsbereiche Raumfahrt und Energie eng zusammen. Denn auf der Erde können die Technologien zu einer umweltfreundlicheren Energieversorgung beitragen."

Solare Energieversorgung – Rückgrat einer Mondstation

Die Forschung an einem robusten und verlässlichen Energiesystem bildet den Kern des Projekts LUNA. Große Mengen an Energie müssen auf möglichst wenig Raum gespeichert werden, um den hohen Bedarf einer Mondstation zu decken - und das über längere Zeit. Schließlich dauert eine Nacht in den meisten Mondregionen mit 354 Stunden über zwei Wochen. Eine enorme Herausforderung für das Energiesystem.

Auf 1.000 Quadratmetern werden 600 Tonnen Gestein aus der Eifel aufgeschüttet. Da es ähnliche bodenmechanische Eigenschaften wie das Mondgestein Regolith aufweist, ist das Material ideal, um die Oberfläche des Erdtrabanten zu simulieren. Auf diesen Grund werden das kuppelförmige Habitat "Flexhab" gebaut, das die ESA betreiben wird, und die "LUNA Energy Facility", eine Anlage zur Energiegewinnung und -speicherung. Hauptkomponenten des Energiesystems sind die Brennstoffzelle, die der Partner Air Liquide bereitstellt, und die Elektrolyseeinheit vom DLR.

Die Sonnenenergie soll genutzt werden, um Wasser durch Polymer-Elektrolyt-Membran-Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Die beiden Elemente lassen sich speichern und nach Bedarf mit Hilfe der Brennstoffzelle zurück in Energie (und Wasser) umwandeln. Das DLR verfügt über eine jahrelange Erfahrung in der Erzeugung von Wasserstoff als regenerativer Energieträger. Zuletzt wurde die dezentrale Herstellung von H2 im großen Umfang erfolgreich im Projekt H2ORIZON am Standort Lampoldshausen demonstriert.

Kontakt

Andreas Schütz

Leitung Kommunikation, Pressesprecher
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Linder Höhe, 51147 Köln
Tel: +49 2203 601-2474