24. Juli 2020
Start der Mission Mars 2020 am 30. Juli

NA­SA sucht mit Ro­ver Per­se­ver­an­ce nach Spu­ren frü­he­ren Le­bens

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NASA-Marsrover „Perseverance“
NA­SA-Mars­ro­ver „Per­se­ver­an­ce“
Bild 1/9, Credit: NASA/JPL-Caltech

NASA-Marsrover „Perseverance“

Künst­le­ri­sche Dar­stel­lung des Mars­ro­vers Per­se­ver­an­ce der NA­SA-Missi­on Mars 2020. Die Missi­on wird nach ih­rer Lan­dung am 18. Fe­bru­ar 2021 im Kra­ter Je­ze­ro nach An­zei­chen von Le­bens­spu­ren (so­ge­nann­ten Bio­si­gna­tu­ren) su­chen. Erst­mals wer­den auch Bo­den- und Ge­steins­pro­ben ge­sam­melt und auf der Mar­so­ber­flä­che de­po­niert wer­den, um von ei­ner spä­te­ren ge­mein­sa­men Missi­on von NA­SA und ESA in den frü­hen 2030er-Jah­ren ein­ge­sam­melt und zur Er­de ge­bracht zu wer­den. Per­se­ver­an­ce („Be­harr­lich­keit“) hat ei­ne Mas­se von 1025 Ki­lo­gramm, die auf dem Mars ei­ne Ge­wichts­kraft von knapp 350 Ki­lo­gramm ent­fal­ten. Per­se­ver­an­ce ist et­wa 3 Me­ter lang, 2,7 Me­ter breit und hat ei­nen Ro­bo­ter­arm mit ei­ner Reich­wei­te von 2,1 Me­tern. Aus et­wa 2 Me­ter Hö­he wird die Um­ge­bung mit den Ka­me­ras auf dem Mast be­ob­ach­tet wer­den.
Mars-Helikopter "Ingenuity" der Mission Mars 2020
Mars-He­li­ko­pter "In­ge­nu­i­ty"
Bild 2/9, Credit: @ NASA/JPL-Caltech

Mars-Helikopter "Ingenuity"

Erst­mals in der Ge­schich­te der Raum­fahrt wird bei der Missi­on Mars 2020 ein Flug­ge­rät mit­ge­führt: Der nur 1800 Gramm schwe­re He­li­ko­pter In­ge­nu­i­ty („Ein­falls­reich­tum“) soll sich in der dün­nen Mar­sat­mo­sphä­re au­to­nom bis zu fünf Me­ter über die Lan­des­tel­le von Per­se­ver­an­ce er­he­ben und Fo­tos der Um­ge­bung ma­chen. Tests auf der Er­de ha­ben ge­zeigt, dass dies mit der ul­tra­leich­ten Hub­schrau­ber­droh­ne auch in der im Ver­gleich zur Er­de mehr als hun­dert­mal dün­ne­ren Mar­sat­mo­sphä­re mög­lich sein wird. Die Spann­wei­te der Ro­tor­blät­ter be­trägt 120 Zen­ti­me­ter, sie wer­den mit 2400 Um­dre­hun­gen pro Mi­nu­te ro­tie­ren. Die Ener­gie von 350 Watt wäh­rend der zu­nächst ge­plan­ten fünf De­mons­tra­ti­ons­flü­ge wird durch So­lar­zel­len und Li­thi­u­mio­nen­bat­te­ri­en ge­lie­fert.
Mars-Rover “Perseverance” und Hubschrauberdrohne “Ingenuity”
Mars-Ro­ver “Per­se­ver­an­ce” und Hub­schrau­ber­droh­ne “In­ge­nu­i­ty”
Bild 3/9, Credit: NASA/JPL-Caltec

Mars-Rover “Perseverance” und Hubschrauberdrohne “Ingenuity”

Am 18. Fe­bru­ar 2021 wer­den der Mars 2020 Ro­ver Per­se­ver­an­ce der NA­SA und der mit­ge­führ­te Mars­he­li­ko­pter In­ge­nu­i­ty im Kra­ter Je­ze­ro lan­den. Per­se­ver­an­ce ist der kom­ple­xes­te Ro­ver, den die NA­SA je­mals zum Mars ge­schickt hat. In­ge­nu­i­ty, ein Tech­no­lo­gie­ex­pe­ri­ment, wird das ers­te Luft­fahr­zeug sein, das ei­nen kon­trol­lier­ten Flug auf ei­nem an­de­ren Pla­ne­ten ver­su­chen wird. Die 50 cm ho­he He­li­ko­pter­droh­ne ist an der Un­ter­sei­te von Per­se­ver­an­ce an­ge­bracht und wird von dort auf dem Bo­den ab­ge­setzt, ehe Per­se­ver­an­ce auf ei­ni­ge Me­ter Di­stanz weg­rol­len und die Flug­de­mons­tra­ti­on mit den Ro­ver­ka­me­ras ver­fol­gen wird.
Mars-Roboter Perseverance – Hightech-Labor auf Rädern
Mars-Ro­bo­ter Per­se­ver­an­ce – High­tech-La­bor auf Rä­dern
Bild 4/9, Credit: NASA/JPL-Caltech

Mars-Roboter Perseverance – Hightech-Labor auf Rädern

Der Mars-Ro­ver Per­se­ver­an­ce ("Be­harr­lich­keit") hat sie­ben wis­sen­schaft­li­che In­stru­men­ten­grup­pen an Bord, die In­for­ma­tio­nen über die Geo­lo­gie, die Um­welt und die At­mo­sphä­re an der Lan­des­tel­le sam­meln sol­len, vor al­lem aber Spu­ren von Le­ben (Bio­si­gna­tu­ren) fin­den sol­len, die in den Se­di­men­ten im Kra­ter Je­ze­ro vor­han­den sein könn­ten. De­tail­lier­te In­for­ma­tio­nen zu den Ex­pe­ri­men­ten fin­den sich hier auf den Web­sei­ten der Missi­on (in eng­li­scher Spra­che). Wis­sen­schaft­ler des DLR sind an der Aus­wer­tung von Da­ten der Ste­reo­ka­me­ra Mast­cam-Z (Mast Ca­me­ra, Zoom) und dem Spek­tro­me­ter Su­per­Cam be­tei­ligt.
Erstmals: Bodenproben vom Mars für die Labore auf der Erde
Erst­mals: Bo­den­pro­ben vom Mars für die La­bo­re auf der Er­de
Bild 5/9, Credit: NASA/JPL-Caltech

Erstmals: Bodenproben vom Mars für die Labore auf der Erde

Erst­mals wer­den bei ei­ner Mars­mis­si­on Pro­ben für ei­nen Trans­port zur Er­de ge­sam­melt und vor­be­rei­tet wer­den. Der Mars 2020 Ro­ver Per­se­ver­an­ce wird wäh­rend sei­ner Fahrt durch den Kra­ter Je­ze­ro Ge­steins- und Bo­den­pro­ben sam­meln, die er mit dem Bohr­werk­zeug am Re­vol­ver­kopf des mo­bi­len In­stru­men­tenarms von Per­se­ver­an­ce er­boh­ren und in zy­lin­dri­schen Me­tall­röhr­chen ver­stau­en wird. Das Bild zeigt ein Mo­dell des teil­wei­se be­stück­ten Pro­ben­be­häl­ters, ei­nes Me­tall­röhr­chens für das Mars­ge­stein und die Ab­de­ckung des Pro­ben­be­häl­ters. Ge­mein­sam ent­wi­ckeln NA­SA und ESA ge­gen­wär­tig Kon­zep­te für die Mars-Pro­ben­rück­füh­rungs­mis­si­on, die für die frü­hen 2030er-Jah­re vor­ge­se­hen ist.
Falschfarbendarstellung des Deltas im Krater Jezero
Falsch­far­ben­dar­stel­lung des Del­tas im Kra­ter Je­ze­ro
Bild 6/9, Credit: NASA/JPL-Caltech/MSSS/JHU-APL

Falschfarbendarstellung des Deltas im Krater Jezero

In dem al­ten Del­ta am nord­west­li­chen in­ne­ren Rand des 35 Ki­lo­me­ter großen Kra­ters Je­ze­ro, das von Per­se­ver­an­ce un­ter­sucht wer­den wird, wur­de ei­ne Viel­zahl in­ter­essan­ter Mi­ne­ra­le de­tek­tiert. Die­ses Bild zeigt ei­ne Kom­bi­na­ti­on von Auf­nah­men zwei­er Ka­me­ra­sys­te­me an Bord des Mars Re­con­naissance Or­bi­ters der NA­SA: hoch­auf­ge­lös­te Bil­der der Hi­RI­SE-Ka­me­ra und dar­über ge­leg­te, ein­ge­färb­te Da­ten des Spek­tro­me­ters CRISM, mit de­nen die un­ter­schied­li­chen Mi­ne­ra­le sicht­bar wer­den. Da­zu ge­hö­ren ne­ben den Ei­sen-Ma­gne­si­um-Si­li­ka­ten der Oli­vi­ne auch Kar­bo­na­te (Kalk­stei­ne) und Ton­mi­ne­ra­le (ver­wit­ter­te, durch den Kon­takt mit Was­ser ver­än­der­te vul­ka­ni­sche Ge­stei­ne). Von den bei­den letzt­ge­nann­ten Mi­ne­ral­grup­pen weiß man, dass sie Spu­ren von Le­ben, al­so Bio­si­gna­tu­ren, be­son­ders gut zu kon­ser­vie­ren kön­nen.
Das Missionsteam von Mars 2020 (Ausschnitt)
Das Missi­ons­team von Mars 2020 (Aus­schnitt)
Bild 7/9, Credit: ©NASA/JPL-Caltech

Das Missionsteam von Mars 2020 (Ausschnitt)

Meh­re­re hun­dert an der Missi­on Mars 2020 mit­wir­ken­de In­ge­nieu­re, Tech­ni­ker, Wis­sen­schaft­ler und Ma­na­ger ha­ben sich vor ei­nem Jahr, am 17. Ju­li 2019 (al­so ganz of­fen­sicht­lich noch in vor-Co­ro­na-Zei­ten) zu ei­nem Grup­pen­bild vor dem Haupt­ge­bäu­de des Jet Pro­pul­si­on La­bo­ra­to­ry (JPL) der NA­SA ver­sam­melt. Mars 2020 mit dem Ro­ver Per­se­ver­an­ce und der He­li­ko­pter­droh­ne In­ge­nu­i­ty ist in der Ge­schich­te der Raum­fahrt ei­nes der kom­ple­xes­ten Pro­jek­te zur Er­for­schung des Mars, wenn nicht des Son­nen­sys­tems. Das JPL im Nord­wes­ten von Los An­ge­les blickt auf ei­ne große Tra­di­ti­on epo­cha­ler Missio­nen zu­rück, die dort für die NA­SA ge­baut und be­trie­ben wur­den, wie zum Bei­spiel die ers­ten Mars­lan­dun­gen 1976 mit Vi­king 1 und 2 oder den großen Raum­son­den Voya­ger, Ga­li­leo oder Cas­si­ni. Auch der Vor­gän­ger von Mars 2020, der 2012 ge­lan­de­te Ro­ver Cu­rio­si­ty, wur­de am JPL ge­baut und wird seit­her von dort über den Mars ge­steu­ert.
Startvorbereitungen für Mars 2020
Start­vor­be­rei­tun­gen für Mars 2020
Bild 8/9, Credit: NASA

Startvorbereitungen für Mars 2020

Ein­ge­packt und ge­schützt in der Lan­de­kap­sel mit sei­nem knapp fünf Me­ter durch­mes­sen­den, ko­ni­schen Hit­ze­schild „sieht“ die Missi­on Mars 2020 mit dem Ro­ver Per­se­ver­an­ce zum letz­ten Mal ir­di­sches Ta­ges­licht: Zu bei­den Sei­ten sind be­reits die Um­hül­lun­gen des „Fai­ring“, der Um­man­te­lung der La­de­bucht, zu se­hen, die bald ge­schlos­sen wer­den. Das Fai­ring wird sich beim Start an der Spit­ze der At­las-V-Trä­ger­ra­ke­te be­fin­den. Trä­ger­ra­ke­te, Ober­stu­fe, Treib­stoff und Nutz­last ha­ben ei­ne Mas­se von 531 Ton­nen, der Per­se­ver­an­ce-Ro­ver von 1025 Ki­lo­gramm. Mars 2020 wird vor­aus­sicht­lich am 30. Ju­li um 13:50 Uhr MESZ von Ca­pe Ca­na­ve­ral in Flo­ri­da star­ten. Die Lan­dung ist für den 18. Fe­bru­ar 2021 im Kra­ter Je­ze­ro ge­plant.
Landestellen von Marsmissionen
Lan­des­tel­len von Mars­mis­sio­nen
Bild 9/9, Credit: NASA/JPL/USGS-MOLA;DLR

Landestellen von Marsmissionen

Die glo­ba­le to­po­gra­phi­sche Kar­te des Mars zeigt al­le bis heu­te er­folg­ten Lan­dun­gen auf dem Mars: Mars 3, ei­ne Mars­mis­si­on der UdSSR, lan­de­te am 2. De­zem­ber 1971 auf dem Mars. Sie ist zwar die ers­te "wei­che" Lan­dung, al­ler­dings brach die Kom­mu­ni­ka­ti­on schon 20 Se­kun­den nach dem ers­ten Kon­takt von der Ober­flä­che ab. Aus die­sem Grun­de gilt die Missi­on Vi­king 1 der NA­SA als ers­te er­folg­rei­che Lan­dung. Sie setz­te am 20. Ju­li 1976 in der Ebe­ne Chry­se Pla­ni­tia auf, ge­folgt von ih­rer Schwes­ter­son­de Vi­king 2, die am 3. Sep­tem­ber 1976 in Uto­pia Pla­ni­tia lan­de­te; bei­de Missio­nen wa­ren sta­tio­när. Mars Pa­th­fin­der war der ers­te Ro­ver, das ers­te Fahr­zeug auf dem Mars und lan­de­te am ame­ri­ka­ni­schen Na­tio­nal­fei­er­tag, dem 4. Ju­li 1997. Mit Spi­rit und Op­por­tu­ni­ty folg­ten 2004 zwei wei­te­re, grö­ße­re Ro­ver, und am 6. Au­gust 2012 lan­de­te das bis­her größ­te Mars­fahr­zeug, Cu­rio­si­ty, das bis heu­te den Kra­ter Ga­le er­forscht. Phoe­nix (2008) und In­Sight (2018) wa­ren bzw. sind wie Vi­king sta­tio­näre Lan­de­mis­sio­nen. Mars 2020 wird mit dem Ro­ver Per­se­ver­an­ce am 18. Fe­bru­ar 2021 im Kra­ter Je­ze­ro lan­den. Ei­ne wei­te­re Lan­de­mis­sio­nen be­fin­det sich seit dem 23. Ju­li 2020 auf dem Weg zum Ro­ten Pla­ne­ten, die chi­ne­si­sche Missi­on Tian­wen 1, de­ren Lan­des­tel­le noch nicht end­gül­tig fest­steht.
  • Sieben wissenschaftliche Instrumente sind im Rover von der Größe eines Kleinwagens integriert.
  • Kamera wird 360 Grad Panoramen in 3D und in Farbe mit DLR-Beteiligung bei der Datenauswertung liefern.
  • 1,8-Kilogramm leichte Hubschrauberdrohne für erste Testflüge in der dünnen Marsatmosphäre an Bord.
  • Missionsziel Krater Jezero beherbergte vor mehr als 3,5 Milliarden Jahren einen See.
  • Schwerpunkte: Raumfahrt, Exploration, Mars

Mit Perseverance (Beharrlichkeit), ihrem bisher komplexesten Marsrover, beginnt die NASA ein neues Kapitel bei der Suche nach Spuren von Leben auf dem Mars. Der Start des neuen Rovers soll am 30. Juli 2020 um 13:50 Uhr (MESZ) mit einer Atlas-V-Trägerrakete von Cape Canaveral in Florida stattfinden. Die Landung ist für den 18. Februar 2021 im Krater Jezero geplant. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist im Wissenschaftsteam der Mission Mars 2020 vertreten und an der Auswertung der Daten und Bilder beteiligt. Ziel der Mission ist es, anhand von Gesteins- und Sedimentanalysen genauer herauszufinden, wann der Mars ideale Bedingungen für Mikroorganismen gehabt haben könnte.

Wenn der Rover Perseverance 2021 auf dem Mars landet, hat er erstmals in der Geschichte der Erkundung des Mars Behälter zum Einsammeln von Proben an Bord, die mit Bohrkernen aus einigen Zentimeter Tiefe gefüllt und für eine spätere Rücksendung zur Erde zunächst auf dem Mars deponiert werden sollen. Mittels mehrerer Folgemissionen sollen die Proben bis etwa Anfang der 2030er Jahre zur Erde transportiert werden. Insgesamt sieben wissenschaftliche Instrumente sind in den Rover von der Größe eines Kleinwagens und einer Masse von 1025 Kilogramm integriert, mit denen er die Geologie der Landestelle analysiert, nach Anzeichen früheren Lebens in Gestein und Sedimenten sucht und so die vielversprechendsten Proben für die spätere Analyse auf der Erde findet. Dazu hat die Mission Mars 2020 eine weitere Premiere im Gepäck: Eine kleine, 1,8-Kilogramm leichte Hubschrauberdrohne für erste Testflüge über der Landestelle in der dünnen Marsatmosphäre.

Marspanoramen in 3D und in Farbe

"Wir freuen uns sehr, bei dieser außergewöhnlichen Mission zum Mars im Wissenschaftsteam dabei zu sein", sagt Nicole Schmitz vom DLR-Institut für Planetenforschung. "Besonders gespannt sind wir jetzt schon auf die ersten Bilder nach der Landung. Dann werden wir die Landestelle und das fast vier Milliarden Jahre alte Flussdelta das erste Mal aus der Perspektive der Roverkamera Mastcam-Z betrachten können." In die Prozessierung der Bilder der Stereokamera Mastcam-Z (Mast Camera, Zoom) fließt die langjährige Expertise der Berliner DLR-Planetenforscher ein, die sie bereits mit Kameratechnik bei den Missionen Mars Express, Dawn, MASCOT/Hayabusa2 und Philae/Rosetta gesammelt haben.

"Die beiden wissenschaftlichen Augen von Perseverance zur räumlichen Orientierung und mineralogischen Analyse befinden sich am ‚Kopf‘ des Rovers auf dem markanten Mast", erklärt Frank Preusker vom DLR-Institut für Planetenforschung. "Zusammen werden sie in der Lage sein, 360-Grad-Panoramen in 3D und in Farbe zu liefern." Mit maximalem Zoom kann die Kamera sogar bei einzelnen Aufnahmen Objekte von gerade einmal der Größe einer Stubenfliege über die Länge eines Fußballfeldes hinweg sichtbar machen. Die wissenschaftliche Leitung der Mastcam-Z liegt bei der Arizona State University. Der Rover Perseverance verfügt insgesamt sogar über 23 Kameras, mehr als jede andere interplanetare Mission bisher.

NA­SA Mars 2020 Ro­ver Sam­ple Col­lec­ti­on Ani­ma­ti­on
When NA­SA's Mars 2020 ro­ver lands on the Red Pla­net on Feb. 18, 2021, it will seek si­gns of past mi­cro­bi­al li­fe and cha­rac­te­ri­ze the pla­net's cli­ma­te and geo­lo­gy. It is the first ro­ver ever to car­ry a drill for co­ring samp­les from Mar­ti­an rocks and soil. This se­ries of ani­ma­ti­ons shows how tho­se pre­cious samp­les will be sa­fe­ly sto­wed on Mars for po­ten­ti­al fu­ture pickup and re­turn to Earth by ano­ther missi­on.
Credit: NASA/JPL-Caltech

Gesteinsanalyse unter dem Laserstrahl

In direkter Nachbarschaft zu den beiden Augen der Stereokamera befindet sich ebenfalls auf dem Mast des Rovers das Spektrometer SuperCam, ein Instrument, das kontaktlos eine Analyse der chemischen Zusammensetzung und Mineralogie in der Umgebung des Rovers erlaubt. "Wie der Vorgänger ‚ChemCam‘ auf dem Marsrover Curiosity nutzt das Spektrometer einen gepulsten Laser, um die Geochemie von Gestein und Boden zu untersuchen. Darüber hinaus setzt es drei weitere spektroskopische Techniken und ein Mikrofon ein, um den Mineralgehalt und die Härte des Gesteins zu untersuchen", erklärt Susanne Schröder vom Berliner DLR-Institut für Optische Sensorsysteme, die sich im Wissenschaftsteam vor allem mit der Datenanalyse der Laser-Spektroskopie befasst. Die wissenschaftliche Leitung der SuperCam liegt beim Los Alamos National Laboratory in New Mexico und bei IRAP/CNES in Toulouse, Frankreich.

Die Mars-2020-Landestelle im HRSC-Geländemodell
Die Mars-2020-Landestelle im HRSC-Geländemodell
Seit 2004 fotografiert die vom DLR betriebene High Resolution Stereo Camera auf der ESA-Mission Mars Express den Mars in hoher Auflösung, in Farbe und in 3D. Die daraus berechneten digitalen Geländemodelle unterstützen die Auswahl der Landestelle und die Entwicklung der Navigationssysteme zur Landung der Mission Mars 2020. Das Bild zeigt die Topographie des 50 Kilometer großen Kraters Jezero, seines etwa tausend Meter hohen Kraterrandes und die Ebene von Nili Planum. Die Landung des NASA-Rovers Perseverance ist innerhalb der eingezeichnete Ellipse vorgesehen.
Credit: ESA/DLR/FU Berlin

Ein Flussdelta und ein See in einem Krater

Perseverance wird im Krater Jezero landen, der sich am westlichen Rand von Isidis Planitia befindet, einem der größten Einschlagsbecken auf dem Mars, nördlich des Marsäquators bei etwa 18 Grad Breite und 77 Grad Länge gelegen. Westlich von Isidis finden sich einige der ältesten und wissenschaftlich interessantesten Landschaften, die der Mars zu bieten hat. Hochauflösende digitale Geländemodelle, die aus Daten der DLR-Stereokamera HRSC an Bord der ESA-Mission Mars Express gewonnen wurden, haben einen bedeutenden Betrag bei der Auswahl und Erforschung der Landestelle geleistet. Aus ihnen lassen sich wertvolle geologische Daten berechnen, wie das Volumen des Katers und des Deltas sowie Breite, Tiefe und Gefälle des Flusses, aber auch die Geländeneigung innerhalb der Landeellipse - eine der wichtigsten Faktoren für die Landestellenauswahl.

Sehr wahrscheinlich beherbergte der 45 Kilometer große Krater Jezero vor mehr als 3,5 Milliarden Jahren einen See. Deutliche Anzeichen dafür liefert ein altes Flussdelta im Westen des Kraters, das wasserhaltige Minerale wie beispielsweise Tonminerale enthält. Daher stammt auch der Name des Kraters „Jezero", der in mehreren slawischen Sprachen „See" bedeutet. Wissenschaftler halten es für möglich, dass Flüsse, die in Jezero mündeten und durch ihn gespeist wurden organische Moleküle oder andere potenzielle Anzeichen mikrobiellen Lebens, vielleicht sogar Mikroorganismen, mit sich führten. Spuren dieses früheren Lebens könnte in den Ablagerungen des Flussdeltas oder den Seesedimenten von Jezero konserviert sein und sich heute dort finden lassen. Heute ist das flüssige Wasser auf der Oberfläche des Mars verschwunden und seine Atmosphäre auf weniger als ein Prozent des Erdatmosphärendrucks ausgedünnt.

Reger Besuch auf dem Mars

Perseverance ist mittlerweile der fünfte Rover, den die NASA zum Mars schickt. 1997 landete Sojourner im Rahmen der Mission Mars Pathfinder und sendete rund drei Monate lang Daten und Bilder vom Roten Planeten zur Erde. 2004 folgten die Zwillingsrover Spirit und Opportunity, die erstmals größere Strecken zurücklegten, bis der Marswinter 2007 die Kommunikation mit Spirit und ein Staubsturm 2018 schließlich mit Opportunity beendeten. 2012 landete der bis heute im Krater Gale aktive Rover Curiosity, der in vielerlei Hinsicht baugleich mit Perseverance ist. 2018 setzte zuletzt die Landeplattform InSight auf dem Mars auf, ein geophysikalisches Labor, das das Innere des Planeten unter anderem mit der selbsthämmernden Thermalsonde HP³ des DLR, dem "Marsmaulwurf", erkundet. Der NASA-Rover Perseverance ist zunächst für eine Missionsdauer von einem Marsjahr (zwei Erdjahren) ausgelegt mit der Option auf eine Verlängerung der Mission.

Auch im nächsten Startfenster zum Mars im Jahr 2022 ist geplant, einen Rover von der Erde zum Roten Planeten zu schicken, der nach Spuren früheren Lebens suchen soll: Im Rahmen des ExoMars-Programms der ESA und der russischen Raumfahrtagentur Roscosmos wird der Rover Rosalind Franklin dabei unter anderem Proben aus bis zu zwei Metern Tiefe an die Marsoberfläche befördern und in seinem Inneren hochgenau nach Biosignaturen analysieren. In der Tiefe sind organische Verbindungen vor der Zerstörung durch kosmische Strahlung besser geschützt. Das DLR steuert einen wesentlichen Teil der wissenschaftlichen Nutzlast zu Rosalind Franklin bei: Eine hochauflösende Kamera auf dem Mast des Rovers wird es den Wissenschaftlern ermöglichen, verschiedene Gesteine zu interpretieren und den bestmöglichen Platz für die Bohrungen festzulegen.

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