26. November 2020

Wirtschaftsausschuss des baden-württembergischen Landtags informiert sich über Raumfahrt in Baden-Württemberg

  • Virtuelles Hintergrundgespräch mit dem Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landtags von Baden-Württemberg

  • Themen: Lage der baden-württembergischen Forschung und Industrie, Vorstellung der DLR-Institute in Baden-Württemberg

Am 25. November luden das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) zusammen mit dem Vorsitzenden des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg, Prof. Dr. Erik Schweickert MdL, zu einem virtuellen Hintergrundgespräch „Raumfahrt in Baden-Württemberg in Zeiten der Krise“. Neben zahlreichen Mitgliedern des Wirtschaftsausschusses nahmen Vertreterinnen und Vertreter des DLR, des BDLI sowie von Industrie und Forschung an der Veranstaltung teil.

Dr. Walther Pelzer, Mitglied des DLR-Vorstands, Vorstandsbereich Raumfahrtmanagement, Prof. Dr. Hansjörg Dittus, Mitglied des DLR-Vorstands, zuständig für Raumfahrtforschung und -technologie, sowie Marco Fuchs, der für Raumfahrt zuständige BDLI-Vizepräsident, eröffneten das Gespräch mit kurzen Statements, die vor allem auf die Wichtigkeit und Vielfalt der Raumfahrt in Baden-Württemberg, Deutschland und Europa abzielten.

Dr. Pelzer konstatierte: „Raumfahrt ist kritische Infrastruktur; sie ist das einzige objektive Mittel, um Daten zum Klimawandel zu liefern; sie ist Innovationstreiber; sie begeistert junge Menschen, sich für die MINT-Fächer zu interessieren; und Baden-Württemberg ist ein Zentrum der Raumfahrt in Deutschland.“ Prof. Dittus stellte die Forschungen des DLR in Baden-Württemberg im Raumfahrtbereich vor und berichtete aus den aktuellen Arbeiten des DLR-Instituts für Quantentechnologien in Ulm, an den Prüfständen im DLR Lampoldshausen und dem DLR-Institut für Technische Physik in Stuttgart. „Sei es, Quantentechnik in den Weltraum zu bringen, sei es, das Gesamtsystem Ariane 6 zu testen, seien es die laser-optischen Bodenstationen zur Ortung von Satelliten: Das DLR in Baden-Württemberg leistet bahnbrechende Arbeiten, mit der Industrie und der Wissenschaft in engem Verbund.“

Marco Fuchs brachte die Abgeordneten auf den aktuellen Stand der Lage der baden-württembergischen Raumfahrtindustrie, die sich in weiterer Folge ausführlicher vorstellte. Von den 15 führenden Raumfahrtunternehmen ist mit acht Unternehmen mehr als die Hälfte in Baden-Württemberg ansässig und erfolgreich.

Matthias Schlegel, Fachbereichsleiter Wasserstoffwirtschaft der Fichtner GmbH und Co. KG Stuttgart, zeigte in seinem Statement auf, wie sein Unternehmen von der Expertise des DLR in Lampoldshausen sowie der Raumfahrtindustrie profitieren konnte. Hierzu gehören u.a. die Speicherung unter hohem Druck, der Umgang mit Explosivität oder mit Reinheitsanforderungen. Die gesellschaftliche und politische Forderung des Klimaschutzes habe die Weiterentwicklung der Wasserstoffwirtschaft in den vergangenen zwei Jahren massiv befördert, so Schlegel. Hinzu kommen die deutlichen Preissenkungen im Bereich der erneuerbaren Energien sowie die gestiegene Investitionsbereitschaft von Anlegern in diesem Segment.

Dr. André Assmann, Geomer GmbH aus Heidelberg, beschrieb in seinem Vortrag die Arbeit seines Unternehmens, die ohne die Fernerkundungsdaten, die beispielsweise durch Dienste von Copernicus, DWD oder NASA erhoben werden, nicht möglich wären. Ob bei der Deichbruchmodellierung, der Waldbrandgefährdung oder bei Fragen der Bodenerosionsgefährdung: Ohne die Daten, die durch Fernerkundung aus dem Weltraum generiert werden, könne kein Wissen über die dynamischen Prozesse in den genannten Feldern gewonnen werden. Auch wies Dr. Assmann darauf hin, dass viel Potential noch nicht genutzt werde. Einige Behörden bauen derzeit erst neue Kapazitäten in diesem Bereich auf.

Im Anschluss an die Vorträge diskutierten die Abgeordneten mit den Experten. Hauptaugenmerk legten sie auf Fragen nach Fachkräftemangel und der Situation der Unternehmen in Pandemiezeiten. Zum Abschluss führte Dr. Pelzer auf Bitte der Abgeordneten auf eine Reise in die Zukunft der Exploration Richtung Mond.

Abschließend dankte der Ausschussvorsitzende Prof. Dr. Schweickert allen Expertinnen und Experten und seinen Kollegen für den Austausch mit dem Versprechen: „Wir bleiben dran!“

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Claudia Thüsing

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Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
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