6. Mai 2015

Vorstandsvorsitzender Wörner spricht mit AG Wirtschaft und Energie der CDU/CSU-Bundestagsfraktion über die Herausforderungen des DLR 2015+

Am Mittwoch, 6. Mai 2015 hat das DLR die AG Wirtschaft und Energie der CDU/CSU, unter Vorsitz von Dr. Joachim Pfeiffer MdB, zu einem Frühstück zum Thema "Die Herausforderungen für das DLR 2015+" in der Deutschen Parlamentarische Gesellschaft getroffen. Nach einer kurzen Einleitung zur Struktur, dem Aufbau und den Aufgaben des DLR, sprach der Vorstandsvorsitzender des DLR, Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner, über die zukünftigen Herausforderungen des DLR.

Wörner begann seinen Vortrag mit einer Vorstellung Struktur des DLR, bestehend aus Raumfahrtmanagement, forschendem DLR und Projektträger. Er zitierte u. a. das Raumfahrtübertragungsgesetz (RAÜG) und betonte, wie wichtig es sei, das DLR als Einheit zu erhalten. Wörner sprach auch die laufende Katastrophenhilfe für Nepal mit modernster Satellitentechnik des DLR an.

Wörner, der ab dem 1. Juli als General Direktor zur ESA geht, sprach auch die Herausforderungen der ESA an. In diesem Zusammenhang sei die Zukunft der Internationalen Raumstation ISS noch ungeklärt. Die Abgeordneten erkundigten sich im Hinblick auf die Diskussion um die Zukunft der ISS insbesondere nach der Mikrogravitationsforschung und dem Nutzen für die Erde. Wörner sprach unter anderem die Materialforschung an, und nannte als Beispiel den ACCESS, der eine Titanaluminid-Legierung für Turbinenschaufeln für die Luftfahrt auf der ISS getestet hat. Bundestagsvize- und Alterspräsident MdB Prof. Heinz Riesenhuber forderte konkrete Alternativen zur ISS. Die Diskussion sei bislang schwierig, da die Nachfolgeprogramme bislang "unscharf" seien.

Darüber hinaus sei die Frage der Aufgabenteilung zwischen EU und ESA, so Wörner, noch ungeklärt. Die EU hat nach dem Vertrag von Lissabon eine mit den Mitgliedsstaaten geteilte Kompetenz für Raumfahrt erhalten. Seitdem wurde die Frage nach der Kompetenzverteilung aufgerufen. Bundestagsvize- und Alterspräsident Heinz Riesenhuber MdB forderte die ESA auf, klar zu definieren, was sie von der EU erwarte und wie eine erfolgreiche Partnerschaft aussehen solle. Die Frage nach der Kompetenzaufteilung zwischen EU und ESA heiße "nicht nur Macht und Glanz der ESA zu erhalten, sondern komplementär zu beschreiben, was die ESA und was die EU macht." Er sehe die EU als Organ, das die Voraussetzungen auf dem Boden schafft, und ESA als Technologienentwicklungsagentur.

Als Nachfolge für die ISS schlug Wörner eine permanente Station auf der Rückseite des Mondes vor. Er betonte dabei die Wichtigkeit von Großprojekten mit internationaler Zusammenarbeit. Ein solches Projekt hätte nicht nur einen verbindenden Charakter für verschieden Nationen, sondern würde auch die Erforschung der Nutzung von Ressourcen sowie das Betreiben von Grundlagenforschung erlauben.

Die Abgeordneten interessierten sich insbesondere für die Herausforderungen der Kommerzialisierung der Raumfahrt. Wörner berichtete vom amerikanischen Unternehmer Elon Musk, der versucht, seine Rakete Falcon-9 auf einer Plattform im Wasser landen zu lassen. Unter dem Motto "Versuch macht klug" sprach sich Wörner für eine Wende im Verständnis von Versuchen aus. Man neige in Deutschland zu einer negativen Interpretation und spreche schnell von "Scheitern", ohne den Nutzen der Versuche zu goutieren.

"Weltraumtourismus kommt", so Wörner. Allerdings gebe es auch Bereiche die nicht kommerzialisiert werden könnten, darunter u.a. Weltraummüll und Sicherheit. Auf die Nachfrage der Abgeordneten nach einem Mondhotel, sprach sich Wörner durchaus für eine kommerzielle Nutzung an Seite der Wissenschaftlichen Nutzung.

Dr. Joachim Pfeiffer MdB, Vorsitzender der AG Wirtschaft und Energie, erkundigte sich auch nach dem Sachstand zu Galileo und dessen kommerziellen Anwendungen. Wörner erläuterte den Nutzen von Galileo insbesondere als komplementäres System zu GPS, z.B. für lärmarme Anflüge auf Flughäfen oder zur Vermeidung von Zugunfällen bei Fehlschaltungen.

Insgesamt stand Wörner den Abgeordneten eine Stunde Rede und Antwort.

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Dr. Nina-Louisa Remuß

Stellvertretende Leitung Büro Berlin
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
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