11. Mai 2015

Erster Parlamentarischer Abend in Hannover

Premiere in der niedersächsischen Hauptstadt: am 11. Mai lud das DLR zusammen mit dem Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) Abgeordnete des Landtags Niedersachsen zu einem Parlamentarischen Abend Raumfahrt ins Alte Rathaus in Hannover. Er stand am Anfang einer Reihe von Parlamentarischen Abenden in den Bundesländern, mit welchen die Gastgeber den Dialog über Raumfahrt und deren Wert für die Gesellschaft mit den politischen Entscheidungsträgern auf Länderebene suchen.

Bernd Busemann, MdL, Präsident des Landtages Niedersachsen, der die Veranstaltung mit einem Grußwort eröffnete, bestätigte, dass das Anliegen der Gastgeber DLR und BDLI auf großes Interesse stoße: "Danke, dass wir in den Dialog eintreten, danke, dass Sie uns eingeladen haben, damit wir voneinander lernen." Er bezeichnete es als "Glück für den Standort Niedersachsen, dass die Luft- und Raumfahrt in seinem Bundesland die ganze Bandbreite von Forschung und Entwicklung bis hin zur Produktion abdecke."

Das zweite Grußwort hielt der Geschäftsführer des BDLI, Volker Thum, der die positiven Eckdaten der Raumfahrtindustrie vorstellte.

In seiner Grundsatzrede begründete Evert Dudok, der Vizepräsident des BDLI, das neue Format des Parlamentarischen Abends auf Landesebene mit der wichtigen Rolle der Bundesländer im Rahmen der Kooperation mit dem Bund und der Industrie wie den Forschungseinrichtungen, die wesentlich sei für die Erfolgsgeschichte der deutschen Raumfahrt. "Raumfahrt verbessert unser aller Lebensqualität", so Dudok, "sie sichert staatliche Unabhängigkeit, sie ist eine Brücke zwischen den Kulturen, siehe die Zusammenarbeit auf der Internationalen Raumstation; sie arbeitet für Nachhaltigkeit durch Erdbeobachtung." Die Kommerzialisierung in der Raumfahrt stelle eine neue Herausforderung für Deutschland wie für ganz Europa dar. "Dieser Herausforderung müssen und werden wir uns stellen", so Evert Dudok. Fünf Felder gelte es zu bearbeiten: Wettbewerbsfähigkeit erhalten gegenüber anderen Staaten wie neuen, privaten Akteuren; staatliche Investitionen in die Infrastruktur; Modernisierung der Beschaffungsstrukturen; Umsetzung der Beschlüsse der letzten ESA-Ministerratskonferenz; und vor allen Dingen das Definieren "einer neuen Vision", die die strategische Weichenstellung für die Zukunft der deutschen Raumfahrt herbeiführe.

Uli Bobinger, Raumfahrtjournalist, der durch den Abend führte, diskutierte im Anschluss mit Wissenschaftlern, Nutzern und Vertretern der Industrie die Bedeutung der Raumfahrt für das Land Niedersachsen im besonderen und die Gesellschaft im allgemeinen. Evert Dudok und Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender des Bremer Raumfahrtunternehmens OHB, hoben die Rolle niedersächsischer Zulieferer wie die Wertschöpfung der Raumfahrt für den Standort Niedersachsen durch die Nähe zu Bremen hervor. Peter Creuzer, Landesamt für Landvermessung und Geobasisinformation, schilderte die Bedeutung der Raumfahrt als Lieferant von präzisen Daten für die Arbeit seiner Behörde. Professor Dr.-Ing. Joachim Block, Leiter der DLR-Standorte Braunschweig und Göttingen, hob hervor, welch maßgeblichen Anteil niedersächsische Forschung an der Entwicklung der Rosetta-Mission hatte. Zwar sei aus historischen Gründen die Luftfahrt im Vordergrund des Interesses, "die Raumfahrt muss sich aber keineswegs verstecken", so Block in seinen Ausführungen. Professor Dr. Karsten Danzmann, Direktor des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik, Albert-Einstein-Institut, gab Einblicke in mehrere Projekte, die zur Zeit auch in Niedersachsen durchgeführt werden.

Eine Zusammenfassung und einen spannenden Ausblick auf die Zukunft der deutschen und europäischen Raumfahrt bot am Ende des offiziellen Teils der Vorstandsvorsitzende des DLR, Professor Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner. Er nahm in seinen Ausführungen Dudoks Forderung nach einer neuen Vision wieder auf und plädierte ebenso leidenschaftlich für eine neue Vision, "ein herausragendes Projekt", mit welchem die Raumfahrt in die Zukunft gehen solle. "Neue Herausforderungen stellen gleichzeitig immer neue Chancen dar. Die gilt es anzugehen", so Prof. Wörner. Die Raumfahrt in all ihren Facetten sehe er darüber hinaus als wichtige Brücke in schwierigen Zeiten. Er wiederholte seine Forderung nach neuen Ideen, denn "wer immer folgt, wird niemals erster".

Prof. Wörner bedankte sich am Ende seiner Rede bei den Abgeordneten des Landtages für deren Interesse. "Die Kommunikation mit der Politik ist ein wesentliches Merkmal unseres Selbstverständnisses als Ratgeber und Partner, der dazu beitragen will, die Herausforderungen unseres Daseins zu meistern".

Kontakt

Claudia Thüsing

Büro Berlin
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Länderpolitik
Linder Höhe, 51147 Köln