17. September 2015

3. Wasserstofftag beim DLR Lampoldshausen

Bereits zum dritten Mal trafen sich am 17. September 2015 Energieexperten zum Wasserstofftag beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Standort Lampoldshausen. Wissenschaftler, Industrievertreter und Entscheidungsträger aus der Politik diskutierten über jüngste Entwicklungen und Trends auf dem Gebiet der Nutzung von Wasserstoff als Energieträger. Der vom Technologie-Transfer-Zentrum Lampoldshausen (TTZ), der Wirtschaftsförderung Raum Heilbronn und dem DLR veranstaltete Wasserstofftag dient als Plattform für die baden-württembergische Wasserstoff-Community und ermöglicht einen branchen- und unternehmensübergreifenden Erfahrungsaustausch.

Wasserstoff ist ein immer wichtiger werdendes Element für die Energiewende und hat als Energieträger in den vergangenen Jahren einen enormen Bedeutungszuwachs erfahren. Als kohlenstofffreier Energieträger kann Wasserstoff einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen und damit zum Klimaschutz leisten. Die größte Herausforderung für die auf erneuerbaren Ressourcen basierende Energieversorgung der Zukunft ist das zeitliche Auseinanderfallen von Energieerzeugung und -verbrauch. Wasserstoff als Speicher für regenerative Energie kann hier eine bedeutende Rolle spielen.

Potenziale der Wasserstofftechnologie

Der inhaltliche Schwerpunkt des Konferenzprogramms lag auf der Wertschöpfungskette von regenerativ erzeugtem Wasserstoff und dessen Aufgaben in einer grünen Wasserstoffwirtschaft. Dazu wurden zahlreiche Vorträge präsentiert sowie fachliche und anwendungsbezogene Themen mit Vertretern aus Wissenschaft und Unternehmen diskutiert. In seiner Eröffnungsrede hob der baden-württembergische Innenminister Reinhold Galldie Bedeutung der Arbeit des DLR für den Forschungsstandort Baden-Württemberg heraus und betonte das gemeinsame Engagement der Wirtschaftsförderung Raum Heilbronn und des DLR Lampoldshausen im Bereich der Wasserstofftechnologie. „Vorhandene Partnerschaften und Projekte zu stärken, zu vernetzen und neue Netzwerke aufzubauen sind wichtige Ziele des dritten Wasserstofftags. Durch den regionalen und branchenübergreifenden Austausch erzeugen wir Synergieeffekte und bringen so die gesamte Wasserstofftechnologie insbesondere in der Region Heilbronn voran“, ergänzte Prof. Dr. Stefan Schlechtriem, Direktor des DLR-Instituts für Raumfahrtantriebe, in seiner Begrüßungsrede.
Auf welche Maßnahmen die Automobilindustrie setzt, um auf dem Weg zu einer nachhaltigen und umweltschonenden Mobilität voranzukommen, präsentierte Tina Fromm, Audi AG. Langfristig will die deutsche Automobilindustrie fossile Kraftstoffe ersetzen – ein essenzieller Baustein auf dem Weg zur klimaneutralen Mobilität. Auch das öffentliche Verkehrsnetz in Baden-Württemberg setzt zunehmend auf die vielfältigen Möglichkeiten der Wasserstofftechnologie. Philipp Hendricks vom baden-württembergischen Ministerium für Verkehr und Infrastruktur(MVI BW) berichtete von einem weiteren spannenden Einsatzbereich: der Nutzung von Wasserstoff zur Mobilität auf den Schienen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur(BMVI) fördert im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) die Entwicklung von Schienenfahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb durch die Firma Alstom. Bis spätestens 2021 sollen zehn dieser Züge auch auf nicht elektrifizierten Strecken in Baden-Württemberg zum Einsatz kommen. Regionale Zulieferer gaben einen Einblick in die Weiterentwicklung wichtiger Produkte in der Speichertechnologie. Beiträge zu den Themen Wasserstoffversprödung und Dichtigkeit, sowie stationäre Energieversorgung mit Wasserstoff als zentraler oder ergänzender Energieträger vervollständigten das Programm. Ein weiterer Fokus lag auf dem grenzüberschreitenden Austausch mit einem Vortrag über Status und Perspektiven der europaweiten Wasserstoffproduktion.

H2orizon – Nutzung von Synergien zwischen Raumfahrt, Energie und Mobilität

Im Zuge des Projekts H2ORIZON ist am DLR-Standort Lampoldshausen der Aufbau einer neuen Demonstrationsplattform geplant, die eine Brücke schlagen soll zwischen der Nutzung von Wasserstoff in den Bereichen Raumfahrt, Energie und Mobilität. Das Projekt umfasst den Aufbau einer Prozesskette für Wasserstoff aus erneuerbaren Ressourcen, von der Erzeugung über die Speicherung bis hin zur Nutzung. Der Wasserstoff steht je nach Bedarf als Treibstoff für Tests von Raumfahrtantrieben an den Prüfständen vor Ort, zur Erzeugung von Wärme und Strom für die Standortversorgung und für die Abgabe an dritte Abnehmer wie den Mobilitätssektor bereit. H2ORIZON treibt so den zukunftsorientierten Ausbau der regionalen Technologiekompetenz und die Verwirklichung der Energiewende voran. Gleichzeitig schafft das Projekt eine sichtbare Plattform, um die Umwandlung von Überschußtrom aus erneuerbaren Energien in einen speicherbaren und multifunktionalen, nachhaltigen Energieträger zu demonstrieren. Im Rahmen des Projekts werden die für den Aufbau und die Umsetzung erforderlichen Technologien und Subsysteme für eine regenerative Wasserstofferzeugung zusammengestellt, dimensioniert und installiert. Mit dieser Demonstrationsplattform zeigt das DLR wichtige Synergiepotenziale zwischen Energiewirtschaft, Industrie und Mobilität auf und soll in der praktischen Erprobung Anhaltspunkte liefern, wie eine zukünftige Prozesskette technologisch und wirtschaftlich sinnvoll gestaltet werden kann.

Joint Meeting von FCH und Clean Sky

Der erste Workshop des Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking(FCH JU) zum Thema „Aeronautical Applications of Fuel Cells and Hydrogen Technologies“, fand am 15. und 16. September 2015 ebenfalls am DLR-Standort Lampoldshausen statt. Die Veranstaltung war ein wichtiger Treffpunkt für Vertreter aus Forschung, Entwicklung und Industrie auf europäischer Ebene und maßgeblich für den internationalen Wissenstransfer hinsichtlich Brennstoffzellenanwendungen in der Luftfahrt verantwortlich. Der Workshop fand zusammen mit der CleanSky Joint Undertaking statt. Dabei wurden Synergien identifiziert, wie die beiden Zusammenschlüsse Forschung und Innovationen auf dem Bereich der Wasserstoffanwendungen in der Luftfahrt gemeinsam vorantreiben können.

Kontakt

Anja Kaboth

Kommunikation Lampoldshausen
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Im Langen Grund, 74239 Hardthausen
Tel: +49 6298 28-201

Prof. Dr.-Ing. Stefan Schlechtriem

Direktor
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Raumfahrtantriebe
Im Langen Grund, 74239 Hardthausen