21. Oktober 2015

Von Bienen und Bojen: Copernicus Masters und ESNC 2015

DLR kürt seine Gewinner der Ideenwettbewerbe

Herausragende und kreative Nutzungsideen zur Satellitennavigation und für Copernicus aufzeigen und fördern – das ist das Ziel der beiden Ideenwettbewerbe "European Satellite Navigation Competition" (ESNC) und "Copernicus Masters". Bei der Preisverleihung im Rahmen der Satellite Masters Conference in Berlin wurden am 20. Oktober 2015 die Gewinner der rund 40 Kategorien nun präsentiert und ausgezeichnet. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligte sich dabei mit je einem Spezialpreis bei den Wettbewerben und prämierte an diesem Abend zwei ganz besondere Projektideen.

Bojen zur Positionierung unter Wasser

Im Zuge des ESNC 2015 verlieh das DLR den Spezialpreis zum Thema "Navigation: Core Driver for the Digital World!". Der diesjährige Gewinner, Dariusz Tanajewski aus Polen, will mit seiner Idee zukünftig die genaue Lokalisierung und Navigation unter Wasser ermöglichen. Aufgrund hochfrequenter Wellen von GNSS-Signalen ist es zurzeit nicht einfach möglich, Objekte unterhalb von einem halben Meter der Wasseroberfläche zu lokalisieren. Die bereits bestehenden Lösungen mit Bojen sind jedoch oftmals sehr komplex, teuer und zudem unflexibel. Tanajewski schlägt deshalb vor, die bestehende Methode weiterzuentwickeln und die Bojen als Pseudoliten agieren zu lassen: Diese sind, dank eines Empfängermoduls am Kopf der Boje, im ständigen Kontakt mit einem Navigationssystem, wie zum Beispiel EGNOS. Der Bauch der Boje wiederum sendet selbst Signale unter Wasser, die Nutzer dann empfangen können. Diese Signale sind elektromagnetische Wellen im Kilohertz-Bereich oder akustische Signale und können so auch in tiefe Gewässer vordringen.

Dieses "Mobile Underwater Positioning System", kurz MUPS, hat zudem den Vorteil, dass die Bojen je nach Bedarf positioniert werden können. Neben der besseren Erforschung und Kartierung des Seegrunds können die MUPS Bojen auch für das Umweltmanagement, bei Bergungseinsätzen oder für die genaue Lokalisierung der Fundamente von Offshore-Windanlagen genutzt werden. Dariusz Tanajewski erhält Unterstützung vom DLR bei der Weiterentwicklung und zielgerichteten Umsetzung seiner Idee in Form von Machbarkeitsstudien, Konzeptionsstudien oder Prototypentwicklungen.

Bienensterben entgegenwirken

Vom Wasser in die Luft geht es für den Gewinner der "DLR Energy & Environmental Challenge 2015" des Copernicus Masters. Mit einer sehr aktuellen Problematik beschäftigte sich der selbständige Softwareentwickler Deepak Bhatia: dem Bienensterben. Bienen sind essentieller Bestandteil für unsere Lebensmittelproduktion und den Erhalt der Biodiversität, da sie unser Obst und Gemüse sowie auch Wildpflanzen bestäuben. Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass die Bienenpopulationen unter anderem aufgrund von Pestizideinsatz und sich ändernder Landnutzung immer kleiner werden. Um mit solchen Problemen künftig besser umgehen zu können, entwickelt Bhatia deswegen eine App, die neben direkten Informationen von Bienenzüchtern (Populationsgrößen, Temperaturen und Ausschwärmgebiet der Bienen) auch Erdbeobachtungsdaten nutzen soll. Anhand der Copernicus Sentinel-Satellitendaten sollen die Landbedeckung und -nutzung, das Pflanzenwachstum sowie die Luftverschmutzung im Bienengebieten erfasst werden. Alle Daten können dann über die App abgerufen werden und geben Nutzern die Möglichkeit, das Ausschwärmgebiet ihrer Bienen zu bewerten und bei Bedarf die Bienenstöcke an geeignetere Orte zu bringen. So soll die Applikation nicht nur dafür sorgen, dass bestehende Populationen nicht weiter schrumpfen, sondern auch, dass diese wieder anwachsen. Die weitere Entwicklung dieser Software unterstützt das DLR nun mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro.

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