Staatsminister Dr. Marcel Huber besucht das Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie (ZLP) des DLR in Augsburg
Extrem leichte und gleichzeitig sehr schadenstolerante Bauteile aus Faserverbundmaterialien sind von großem Interesse für die Industrie. Deren automatisierte Produktion für Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt stand im Fokus des Besuchs des bayrischen Staatsministers Dr. Marcel Huber beim Augsburg des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Augsburg am 22. Oktober 2015. Auf einem Rundgang durch die Technologiehalle mit ihren Roboterzellen und Laboren gaben die DLR-Forscher dem Leiter der Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Sonderaufgaben einen Einblick in aktuelle Forschungsprojekte.
Beeindruckt zeigte sich der Minister von der engen Verzahnung mit der Industrie und der einzigartigen Forschungsinfrastruktur. Diese ermöglicht die Entwicklung von innovativen Produktionstechnologien für Luft- und Raumfahrtstrukturen entlang der gesamten Prozesskette. "Augsburg gehört im Bereich Leichtbau zu den führenden Regionen in Europa. Das ZLP leistet einen wichtigen Beitrag, wesentliche Wertschöpfungsanteile für die Luft-und Raumfahrt in Bayern zu halten und weiter auszubauen."
In die Zukunft wachsen
Luft- und Raumfahrt, Leichtbau und der Einsatz von Verbundwerkstoffen sowie Ressourceneffizienz gehören zu den Zukunftsfeldern der Region. Mit seinen inzwischen rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das ZLP ein wichtiger Akteur der Augsburger Forschungslandschaft. Seit dem Umzug im Mai 2013 an den neuen Standort am Technologiezentrum Augsburg (TZA) hat sich auch in der 35 Meter breiten und 70 Meter langen Halle einiges getan. Die gemeinsam mit KUKA Systems entwickelte, multifunktionale Zelle (MFZ) ist gut ausgelastet. Mit ihren fünf kooperierenden Robotern lässt sie sich flexibel für unterschiedliche Projekte einsetzen. "Nach nur zwei Jahren platzen wir hier bereits aus den Nähten", erzählt Univ.-Prof. Dr.-Ing. Heinz Voggenreiter, Direktor des Instituts für Bauweisen und Strukturtechnologie in Stuttgart und Augsburg und des Instituts für Werkstoff-Forschung in Köln. Eine Hälfte der MFZ ist seit Juli 2014 durch ein gemeinsames Projekt mit MT Aerospace, Kuka und weiteren Industriepartnern belegt. "Wir entwickeln hier gemeinsam die weltweit effizienteste Technologie zur industriellen Produktion von Raketenmotorgehäusen aus Kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK)." Ziel ist es, das Gewicht sowie die Produktionskosten dieser sogenannten Booster und damit die Startkosten zukünftiger Trägerraketen, wie der ARIANE 6, deutlich zu senken.
Gemeinsam mit der Industrie von der Invention zur Innovation
Forscher und Techniker des DLR arbeiten eng mit der regionalen und überregionalen Industrie zusammen. Mit Partnern wie Premium AEROTEC und den Bereichen Passagierflugzeuge und Hubschrauber der Airbus Group entwickelt des ZLP in Augsburg neueste Produktionstechnologien für Flugzeuge und Hubschrauber der nächsten Generation. Innovationen sollen so leichter ihren Weg in die Anwendung finden. "Unsere Aufgabe ist es, unsere Industriepartner zu unterstützen, Risiko, Kosten und Zeit bis zur Produktionsreife zu reduzieren", fasst Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Kupke, Leiter des ZLP in Augsburg, das dortige Selbstverständnis zusammen.
Das DLR in Bayern
Die Landesregierung Bayern hat in den letzten Jahren verstärkt in den Ausbau der Forschungskapazitäten im Bereich der Luft- und Raumfahrt und der Faserverbundkunststofftechnologie investiert. In diesem Zusammenhang wurde in Augsburg das Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie (ZLP) des DLR aufgebaut.
Das DLR ist in Bayern an den Standorten Oberpfaffenhofen, Augsburg und Weilheim vertreten.